10.02.2012

Ossewabrandwag

Die Ossewabrandwag war eine kulturelle und politische Organisation weißer Afrikaner-Nationalisten in Südafrika.

Die Ossewabrandwag war eine kulturelle und politische Organisation weißer Afrikaner-Nationalisten in Südafrika.

Die Ossewabrandwag war eine kulturelle und politische Organisation weißer Afrikaner-Nationalisten in Südafrika.

Nach dem historischen Vorbild des zivilen Ungehorsams der Voortrecker, die ab 1836 durch Massenwegzug (der Große Treck) aus Ihren angestammten Siedlungsgebieten dem Herrschaftstreben der Engländer in Südafrika auswichen, fand, hundert Jahre später, die Ossewabrandwag durch den in den 1930er Jahren erwachenden Afrikaner-Nationalismus und die weitverbreitete Ablehnung der politischen Nähe zu England, starken Zulauf. In dem afrikaansen Begriff Ossewabrandwag stecken die Worte "Ochsenwagen" sowie "Brandwache" und symbolisieren den historischen Bezug mit der in den Gründungsjahren der Ossewabrandwag beabsichtigten gesellschaftlichen Alertheit und Verteidigungsbereitschaft. Colonel J.C.C. Laas war der erste Kommandant der in Bloemfontein und ursprünglich im republikanischen Geist gegründeten Organisation. Der pro-deutsche Jurist und Politiker Hans van Rensburg, ab 1940 sein Nachfolger in der Organisationsführung, baute die Ossewabrandwag mit einer 1941 festgestellten Mitgliederzahl von 350.000, zu ihrer größten je erreichten politischen Stärke aus und fand Unterstützer in allen gesellschaftlichen Schichten der weißen Bevölkerung Südafrikas. Mit der Herenigde Nasionale Party und dem Afrikaner Broederbond wurde das politische Streben durch zwei eng verwandte Organisationen unterstützt, bis es 1941/1942 zu einem Zerwürfnis und einer Gegenerschaft kam. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges opponierte die Ossewabrandwag gegen die Entscheidung der südafrikanischen Regierung, die durch den englandfreundlichen Minister Jan Smuts und der United Party representiert wurde, auf Seiten der Allierten gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen. Vielen der damals noch lebenden Zeitzeugen des Anglo-Burischen Krieges waren die Greueltaten der englischen Truppen gegenwärtig und waren nicht bereit, sich für ihre ehemaligen Unterdrücker in einem Krieg gegen Deutschland, in dem man keinen Feind sondern ein kulturell und geistig nahestehendes Brudervolk sah, zu opfern. Weite Kreise der Ossewabrandwag orientierten sich an äußeren Formen, Hierarchien und ideologischen Aspekten des Nationalsozialismus in Deutschland und entwickelten eine ausgeprägte Deutschfreundlichkeit. Im Lauf der Kriegsjahre bildete sich in der Ossewabrandwag ein besonders radikaler Zirkel, der sich Stormjaers (Sturmjäger) nannte und Sabotageaktionen als politsche Botschaft in Südafrika plante und ausführte. Etliche dieser Aktivisten wurden gefaßt und in Gefangenenlagern festgesetzt. Unter diesen befanden sich spätere politische Größen wie B. J. Vorster und P. W. Botha. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlor die Ossewabrandwag allmählich an politscher Bedeutung, wurde von den politschen Kräften der Apartheid-Ära verdrängt und ihre Mitglieder weitgehend integriert.

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