Wilhelm Kuhnert

Friedrich Wilhelm Karl Kuhnert (1865-1926) war ein deutscher Tier- und Landschaftsmaler, Illustrator und Schriftsteller.

Friedrich Wilhelm Karl Kuhnert (1865-1926) war ein deutscher Tier- und Landschaftsmaler, Illustrator und Schriftsteller.

Friedrich Wilhelm Karl Kuhnert (1865-1926) war ein deutscher Tier- und Landschaftsmaler, Illustrator und Schriftsteller.

Wilhelm Kuhnert wurde am 28.09.1865 im schlesischen Oppeln geboren. Er wuchs dort in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und zeigte schon als Kleinkind einen starken zeichnerischen Ausdruckswillen. Nach seinem Volksschulabschluß begab er sich in eine kaufmännische Lehre, die er, mangels Interesse für diesen Berufszweig, nach einem Jahr abbrach. Gerade sechszehnjährig, zog er nach Berlin, wo er bei der Familie einer Cousine wohnte und recht erfolgreich seinen Lebensunterhalt mit ersten Auftragsmalereien verdiente. 1883 ging Wilhelm Kuhnert als Gewinner eines Kunststipendiums aus einem Wettbewerb hervor und besuchte von 1883 bis 1887 die Königliche Akademische Hochschule für bildende Künste in Berlin. Zeitgleich arbeitete er, finanziell gut gestellt, in einem eigenen Atelier als Auftragsmaler weiter und galt schnell als vielversprechender Künstler. Seine Tierstudien fertigte Wilhelm Kuhnert oft im Berliner Tiergarten und lernte dort den damaligen Direktor Ludwig Heck, den Vater von Prof. Dr. Lutz Heck, und über diesen, den Verleger und Afrikareisenden, Professor Hans Meyer (1858-1929) kennen. Aus dieser Beziehung sollte er den für seine Karriere entscheidenden Auftrag, für die 1900er Ausgabe des Lexikons "Brehms Tierleben", Zeichnungen zu erstellen. Angeregt durch die Erzählungen Hans Meyers von dessen Reisen nach Deutsch-Ostafrika und Kilimandscharo-Expeditionen in den Jahren 1887, 1888 und 1889, und der damals herrschenden Kolonialbegeisterung, unternahm Wilhelm Kuhnert 1890 seine erste von vier Afrikareisen im Gebiet des heutigen der heutigen Staaten Tansania, Burundi und Ruanda und kehrte hochinspiriert und mit zahlreichen Entwürfen, Skizzen, Bildern und Ideen im Jahr 1892 nach Berlin zurück. Im Jahr darauf hielt Wilhelm Kuhnert eine sehr erfolgreiche, preisgekrönte Ausstellung zu seiner Ostafrikareise ab, die zu weiteren lukrativen Auftragsarbeiten führte. 1894 vermählte sich Wilhelm Kuhnert mit Emilie Herdikerhoff. Aus der durch 1909 geschiedenen Ehe ging seine Tochter Margarethe hervor, zu der er zeitlebens eine gute Beziehung pflegte. 1897 bereiste er die Schweiz und Italien, unternahm von Juni 1905 bis Mai 1906 eine weitere, durchaus gefahrvolle Studienreise nach Deutsch-Ostafrika, setzte diese nach Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, fort und kehrte erst 1907 mit unzähligen Zeichnungen, Skizzen und Gemälden nach Berlin zurück. Seine Ehefrau hatte ihn, des unsteten Ehelebens überdrüssig, bereits im Vorjahr verlassen und brieflich darüber in Kenntnis gesetzt. Sein populäres, 1918 erschienenes Buch, "Garten afrikanischer Tierwelt: Im Lande meiner Modelle", beschrieb eingehend seine Erlebnisse, Eindrücke und die Abenteuer seiner zurückliegenden Studienreise. Auf Bitten des sächsischen Hofes begleitete Wilhelm Kuhnert König Friedrich August von Januar bis März 1911 auf eine Jagdexkursion nach Ägypten und den Sudan und reiste im Mai desselben Jahr noch einmal nach Deutsch-Ostafrika, um erst im April 1912 zurückzukehren. Nun in seinen späten Vierzigern, erlebte er Jahre intensiven Schaffens, das aus dem in Afrika Gesehenen und Erlebten schöpfte und große und repräsentative Werke hervorbrachte. 1913 heiratete Wilhelm Kuhnert Gerda von Jankowski, deren glückliche Ehe kinderlos blieb. Erst 1916 unternahm der Maler eine weitere Arbeitsreise, die ihn in das durch deutsches Militär besetzte russische Bialowies führte, wo er sich mit Wisentstudien beschäftigte. Weitere Wildtierstudien führten ihn vier Jahre später nach Jämtland in Schweden. An seinem 60. Geburtstag verstarb seine Ehefrau, Gerda von Jankowski. Wilhelm Kuhnert überlebte sie nur um ein knappes halbes Jahr. Er verstarb am 11.2.1926, während eines Erholungsaufenthaltes in der Schweiz, in dem Graubündener Ort Flims, an den Folgen einer Lungenentzündung. Der prominente Künstler fand seine letzte Ruhe auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin. Die Kunst und Werke Wilhelm Kuhnerts erfreuen sich bis heute großer Wertschätzung und erheblicher Handelswerte. Als öffentliche Person allmählich in Vergessenheit geraten, gilt Wilhelm Kuhnert in Fachkreisen als bedeutenster Tiermaler der Kunstgeschichte. Große  Sammlungen seiner Kunst befinden sich im Rijksmuseum Enschede, im texanischen Fort Worth Art Center und in privatem Besitz. In dem historischen Gebäude der Boma zu Tanga (Tansania) befindet sich ein 1892 geschaffenes Wandgemälde von seiner Hand. Aus Anlaß seines 150. Geburtstags würdigte die Nationalgalerie Berlin den Maler Wilhem Kuhnert mit einer im Jahr 2015 veranstalteten Ausstellung.

Literatur von Wilhem Kuhnert:

  • Garten afrikanischer Tierwelt: Im Lande meiner Modelle (1918)
  • Meine Tiere: die Radierungen Wilhelm Kuhnerts (1925)
  • Vollständiger Katalog der Originalradierungen des Künstlers (1927)
  • Garten afrikanischer Tierwelt: Im Lande meiner Modelle (1953)

Literatur über Wilhem Kuhnert:

  • Wilhelm Kuhnert (1865-1926). Tierdarstellung zwischen Wissenschaft und Kunst (1981)
  • Wilhelm Kuhnert (1865-1926) und bedeutende Tiermaler seiner Zeit (1992)
  • Wer war Wilhelm Kuhnert: Möchten Sie ihn kennenlernen? Der große deutsche Tiermaler (2005)
  • Wilhelm Kuhnert: Seine Meisterwerke (2006)
  • 4x Afrika und zurück. Meisterwerke des Tiermalers und Illustrators von Brehms Tierleben Wilhelm Kuhnert (2011)
  • Der Löwen-Kuhnert: Wilhelm Kuhnert zum 150. Geburtstag (Ausstellungskatalog, 2015)
  • Der Löwen-Kuhnert: Afrikas Tierwelt in den Zeichnungen von Wilhelm Kuhnert (2015)

Kuhnert, Wilhelm im Namibiana-Buchangebot

Garten afrikanischer Tierwelt. Im Lande meiner Modelle

Garten afrikanischer Tierwelt. Im Lande meiner Modelle

Das Buch Garten afrikanischer Tierwelt: Im Lande meiner Modelle beschreibt Wilhelm Kuhnerts Naturerleben und Tierbeobachtung während seiner Studienreisen nach Deutsch-Ostafrika zwischen 1890 und 1912.