Wilhelm Külz

Dr. Wilhelm Külz in Windhuk, Deutsch-Südwestafrika 1908.

Dr. Wilhelm Külz in Windhuk, Deutsch-Südwestafrika 1908. Foto: Nachlass Wilhelm Külz.

Dr. Wilhelm Külz (1875-1948) war ein deutscher Verwaltungsrechtler, Politiker und Autor über Deutsch-Südwestafrika.

Dr. Wilhelm Külz (1875-1948) war ein deutscher Verwaltungsrechtler, Politiker und Autor über Deutsch-Südwestafrika. Foto von 1946, Deutsche Fotothek

Dr. Wilhelm Külz (1875-1948) war ein deutscher Verwaltungsrechtler, Politiker und Autor über Deutsch-Südwestafrika.

Wilhelm Külz wurde mit seinem Zwillingsbruder Ludwig Külz als Sohn von Amalie Friederike Anna und Dr. Otto Külz am 18.02.1875 in Borna geboren. Er war mit Frieda Külz, die 1907 den künftigen Geschäftsführer der Deutschen Diamanten-Gesellschaft in Lüderitzbucht, Prof. Dr. Heinrich Lotz, heiraten sollte, entfernt verwandt. Nach der Schulzeit an der Fürstenschule St. Agfa in Grimma, studierte er Jura in Leipzig, leistete sein Einjähriges beim 7. Königlich Sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 106 in Leipzig-Möckern ab und wurde am 30.09.1898 als Unteroffizier der Reserve entlassen. Nach ersten Tätigkeiten in den Stadtverwaltungen in Hainichen und Leipzig, promovierte er Anfang 1901 im Fach Politologie an der Universität Tübingen. Im selben Jahr folgte eine Anstellung in der Verwaltung der Stadt Zittau, seine Heirat mit Erna Freymond aus Leipzig, 1903 seine Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Meerane. Erwägungen seiner beruflichen Chancen bewogen den bekennenden Monarchisten und Gegner der Sozialdemokratie nach Bückeburg im Fürstentum Schaumburg-Lippe zu ziehen. Wilhelm Külz wurde dort ab 1912 in schneller Folge Bürgermeister, Oberbürgermeister, Landtagsabgeordneter und schließlich Präsident des Landtags. 1907 wurde der fähige, politik- und verwaltungserfahrene Fachmann vom Staatssekretär des Reichskolonialamt und Direktor der Darmstädter Bank, Bernhard Dernburg, entdeckt und gebeten, das deutsche Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika, das gerade die Nachwirkungen des Herero-Aufstandes hinter sich hatte, kennenzulernen und brauchbare Strukturen für eine künftige Zivilverwaltung zu entwerfen. Dr. Wilhelm Külz verbrachte dazu ein Jahr in der deutschen Kolonie und begeisterte sich für das Land und die koloniale Sache. Seine Erfahrungen und Ansichten schrieb er in den Büchern Deutsch-Südafrika im 25. Jahre Deutscher Schutzherrschaft und Deutsch-Südafrika ist eine nationale Notwendigkeit nieder. Die Abwesenheit vom Fürstenhof in Bückeburg wirkte sich ungünstig auf seine Karriere dort aus und bewog ihn, sein Glück in Zittau zu suchen, wo er als Oberbürgermeister antrat. Er war Anhänger der Nationalliberalen Partei und prägte diese nachhaltig. Im August 1914 meldete er sich freiwillig, inzwischen war er Hauptmann der Reserve, zum Kriegsdienst. Im Kriegsverlauf wuchsen seine Zweifel an der Richigkeit der militärischen Strategie und an seiner monarchistischen Überzeugung. Nach dem Krieg schloß er sich der Deutschen Demokratischen Partei DDP an und zog 1920 für diese in den Reichstag ein. Er wurde zweiter Bürgermeister von Dresden und 1926 Reichs-Innenminister der Weimarer Republik. Unerfüllt von dieser politischen Aufgabe, trat er 1927 vom Amt zurück und wurde Oberbürgermeister von Dresden. Als er nach der Machtergreifung der NSDAP das Hissen der neuen Reichsflagge vor seinem Rathaus verweigerte, wurde er vom Dienst beurlaubt. Er zog 1935 nach Berlin-Wilmersdorf und arbeitete dort als Rechtsanwalt und in Wirtschaftsverbänden. Erst im Juni 1945 wurde Wilhelm Külz wieder politisch aktiv und initierte, genehmigt durch die russische Besatzungsmacht, die Neugründung der DDP, die nun Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDP) benannt wurde und deren Vorsitzender er war. Wilhelm Külz war beseelt von den Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Neuanfangs für eine ganze Nation und erkannte, wie die meisten Idealisten seiner Zeit, zu spät, daß die Grundlagen für die gesellschaftliche und politische Gestaltung nach autoritären Prinzipien, längst von der SED gelegt waren und wirksam wurden. Wilhelm Külz verstarb am 10.0.1948. Sein Grab, in dem auch seine Ehefrau und sein Sohn bestattet sind, befindet sich auf dem Friedhof Berlin-Wilmersdorf.

Der Ortschronist der Stadt Borna hat eine umfangreiche Beschreibung des Lebens von Dr. Wilhelm Külz mit zahlreichen interessanten Bildern auf folgender Internetseite dargestellt:


Külz, Wilhelm im Namibiana-Buchangebot

Deutsch-Südafrika im 25. Jahr Deutscher Schutzherrschaft

Deutsch-Südafrika im 25. Jahr Deutscher Schutzherrschaft

Mit Deutsch-Südafrika meint der Autor Wilhelm Külz Südwestafrika und beschreibt dessen Geschichte in diesem seltenen Buch bis zum Jahr 1909.