Walther L. Fournier

Walther L. Fournier (1869-1943) war ein deutscher Gutsbesitzer, Jäger und Jagdschriftsteller.

Walther L. Fournier (1869-1943) war ein deutscher Gutsbesitzer, Jäger und Jagdschriftsteller.

Walther L. Fournier (1869-1943) war ein deutscher Gutsbesitzer, Jäger und Jagdschriftsteller.

Walther L. Fournier am 24.11.1869 wurde als viertes von fünf Kindern des Gutsbesitzers Wilhelm Fournier (1831-1902) und dessen Ehefrau Rose Gützlaff (1842-1927) auf Gut Baudach (poln.: Budachów) im Kreis Krossen/Oder im Südosten der Mark Brandenburg geboren. Gut Baudach war seit 1865 im Besitz der Berliner Familie Fournier, deren Vorfahren im 16. Jahrhundert aus Frankreich eingewandert waren. Die Geschwister Walther L. Fourniers waren Eduard Fournier (1861-1914), Edith Fournier (1862-1918), die mit dem preußischen General der Infanterie und Träger des Ordens Pour le Mérite, Victor Friedrich Adolf Dallmer (1852-1936), verheiratet war, Fritz Fournier (1867-1932), Landwirt und Rittergutsbesitzer in Lochwitz/Lochowitze (poln.: Lochowice), und Cuno Fournier (1872-1891). Der später unter seinem Pseudonym bekannt gewordene "Wild Jäger" wuchs in der ländlichen Region und in ausgedehnten Hochwildrevieren um Gut Baudach auf, mied schulische Pflichten und frönte um so eifriger der Jagd, die schon bald seinen Lebensweg maßgeblich bestimmen sollte. Daneben interessierte sich Walther L. Fournier für Natur- und Völkerkunde und betrieb intensiv Familienforschung. Vermutlich hatte er eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert, eine angestrebte Laufbahn im Staatsforst unterließ Walther Fournier wegen seiner starken Abneigung gegenüber dem Beamtenwesen. Seine ungewöhnliche starke Passion für die Jagd, insbesondere auf Rotwild, seine Neigung zu amourösen Abenteuern, zum Glücksspiel und zum Genuß erheblicher Mengen seines geliebten Rotweins als Lebens- und Schaffenselexier, ist durch Fourniers Schriften und Zeitzeugen nachhaltig belegt. Den Jagdrevieren des europäischen Ostens eng verbunden, wo der "Wilde Jäger" im Laufe seines Lebens etliche ausgedehnte Hochwildreviere in der Mark Brandenburg, in Mecklenburg, Hinterpommern, Westpreußen und in den Karpaten gepachtet hatte, war Walther L. Fournier auch Afrikajäger und um 1896/1897 an etlichen Stellen Westafrikas, in Kamerun, Angola, Südafrika und Südwestafrika gewesen. 1901 unternahm er mit zwei Jagdfreunden eine weitere Reise nach Südwestafrika. Im Ersten Weltkrieg diente er als Offizier einer Feldluftschiffer-Abteilung Inhalt, erlebte 1914 den Einfall der russischen Streitkräfte in die ungarische Bukowina und Maramaros, sowie den Einsatz an polnischen, dann französichen Frontabschnitten in der Champagne, in den Kriegsjahren 1915-1916 die sogenannte Herbstschlacht, die Schlacht um Verdun und einen weiteren Einsatz im Osten, an der wolhynischen Front. Der Verlauf seines weiteren Militärdienstes bis Kriegsende ist uns derzeit nicht bekannt. Populär wurden die Abenteuer des Walther L. Fournier durch seine Bücher und seine Beiträge zu der Jagdzeitschrift "Wild und Hund", für die er zwischen 1895 und 1931 etwa einhundert Beiträge zu jagdfachlichen Themen aber auch witzsprühende und spöttische Texte verfaßte. Seine weitgehend im humorvoll-satirischen Tonus geschrieben Bücher, überwiegend Jagderlebnisse und gelegentliche gesellschaftliche Abenteuer, die er durch seine sprichwörtlichen Wildheit herausforderte und überstand, fanden eine begeisterte Leserschaft und machten seine Werke auch nach seinem Ableben unvergessen. Als sehr erfahrener Waidmann mit ehernen jagdlichen Prinzipien genoß Walther L. Fournier daneben eine hohe fachliche Anerkennung. Um 1896 noch im elterlichen Gut gemeldet, findet sich um 1901 im Rossower Hof (auch Hof Rossow) nahe dem Ort Rossow bei Güstrow eine weitere Adresse des „Wilden Jägers“. Wann Fournier seinen letzten Wohnsitz, das Rittergut Tammendorf (poln.: Gestowice) im Kreis Krossen/Oder, erbte oder erwarb, ist derzeit nicht gesichert bekannt. Es gibt Hinweise darauf, daß das Rittergut Tammendorf, das häufige Besitzerwechsel erlebt hatte, seit 1890 im Besitz seiner Familie war und er es möglicherweise nach dem Tode seines Vaters, im Jahr 1903, übernommen hatte. Walther L. Fournier verstarb dort am 09.03.1943. Als Jagdschriftsteller noch bis in das ausgehende Jahrtausend bei älteren Lesern eine bekannte Größe, ist es heute stiller um Walther Fournier geworden. Ein Teil seiner Bücher erlebte in den letzten Jahrzehnten Neuauflagen bzw. Nachdrucke in verschiedenen Verlagen.

Anmerkung: Wir interessieren uns für weitere Lebensdaten Walther L. Fourniers und nehmen gerne Hinweise entgegen. Einige Archivalien, sofern es sich dabei nicht um einen Namensvetter des "Wilden Jägers" handelt, weisen auf eine Heirat (17.12.1903) mit Thea Hertzberg (1878-1930) und eine gemeinsame Tochter Waltraut Thea Hertha Fournier (1908-????), verheiratete von Schmettow, hin. Hingegen erwähnt Walther L. Fournier in "O du mein Monte Carlo!" (1913) ohne Familie zu leben. Ob er nur nicht verheiratet oder geschieden war, geht daraus nicht hervor.

Literatur von Walther L. Fournier:

  • Auf der Pirsch. Brüche aus meinem Jägerleben (1898)
  • Auf flüchtigem Jagdroß in Deutsch-Südwest-Afrika. Jagd- und Reisebilder vom "Wilden Jäger" (1902; 2005)
  • Mein Jagdrevier. Winke aus der Praxis und für die Praxis. Für Jagdherren, Besitzer wie Pächter, und zu Nutz und Frommen von Wild, Wald und Weidwerk. (1908; 2006)
  • Auf grünem Rasen Im grünen Wald Am grünen Tisch (1912)
  • Von schönen Frauen, starken Hirschen und anderem jagdbaren Wild (1913; 2006)
  • Gelebt, Geliebt, Gejagt, Gelacht (1913; 2005)
  • O du mein Monte Carlo! (1913)
  • Am Lagerfeuer. Jagdliche Mixed Pickles aus zwei Welten (1913; 2005)
  • Auf vier Kriegsschauplätzen (1917; 2006)
  • Die Brunfthexe. Ein Jagdhistörchen aus den Karpathen (1921)
  • Ein Vierteljahrhundert auf der Hirschfährte (1921; 2006)
  • Geschichten und Erlebnisse vom wilden Jäger. Sammelband in 4 Teilen Vom "Wilden Jäger" (1921)
  • Vom Jagen, Trinken und Lieben. Erinnerungen aus meinem Jägerleben (1924)
  • Wald, Wild, Weidwerk. Erfahrungen und Erinnerungen eines Jägers (1934)

Fournier, Walther L. im Namibiana-Buchangebot

Auf flüchtigem Jagdross in Deutsch-Südwest-Afrika

Auf flüchtigem Jagdross in Deutsch-Südwest-Afrika

Auf flüchtigem Jagdross in Deutsch-Südwest-Afrika beinhalten Jagd- und Reisebilder vom "Wilden Jäger", dem Berufsjäger Walther L. Fournier (1869-1943), von einer 1901 unternommenen Jagdreise.