Ruth Weiss

Ruth Weiss ist eine deutschstämmige Wirtschaftsjournalistin und Schriftstellerin.

Ruth Weiss ist eine deutschstämmige Wirtschaftsjournalistin und Schriftstellerin.

Ruth Weiss ist eine deutschstämmige Wirtschaftsjournalistin und Schriftstellerin.

Ruth Weiss wurde am 26.07.1924 als Ruth Loewenthal in Fürth geboren. Ihre jüdische Familie verlegt ihren Wohnsitz im Jahr 1927 nach Hamburg, 1931 nach Rückersdorf in die Nähe von Nürnberg und kehrte 1933 schließlich nach Fürth zurück, von wo aus der arbeitslose Vater nach Südafrika auswanderte. 1936 folgte ihm die Familie nach Johannesburg, wo Loewenthal zwischenzeitlich einen Handel mit Lebensmittel aufgebaut hatte. Dort besuchte Ruth bis 1940 die örtliche High School, arbeitete in den Jahren 1941-1943 als Anwaltsgehilfin und lernte im jüdischen Kulturverband politisch linksgerichtete und liberale Intellektuelle, darunter ihren späteren Ehemann, den Journalisten Hans Weiss, und Nadine Gordimer kennen, mit der sie zeitlebens befreundet sein sollte. Nach der Heirat mit Hans Weiss arbeitete sie von 1944 bis 1948 in dessen Geschäft. Für weitere vier Jahre war Ruth Weiss für eine Versicherungsagentur als Company Secretary tätig und ging 1952 nach Großbritannien, wo sie für einen Londoner Verlag arbeitete. Zwei Jahre später kehrte sie nach Südafrika zurück, gab ihren Wunsch, Jura zu studieren, ihrem Ehemann zuliebe auf und assistierte diesem in seiner Pressearbeit. Die Ehe zerbrach wenige Jahre später und Ruth Weiss richtete sich mit dem gemeinsamen Sohn Sacha (*1966) auf ein eigenständiges Leben ein. Durch ihre beruflichen Erfahrung gelang ihr 1960 der Einstieg als Wirtschaftredakteurin bei einer Johannesburger Tageszeitung, von wo sie 1965 zum Wirtschaftsblatt Financial Mail wechselte. Durch ihren offenen Widerstand gegen die Regierungspartei und das gesellschaftliche Konzept der Apartheid, stand Ruth Weiss bereits in den frühen 1960er Jahren unter Beobachtung und erhielt 1965 ein Einreiseverbot nach Südafrika. Sie arbeitete daher ab 1966 als Büroleiterin der südrhodesischen Zeitung Financial Mail in Salisbury bis sie auch dort 1968 ausgewiesen wurde, nachdem sie über die Methoden der Rhodesier, das UNO-Embargo gegen Südafrika zu umgehen, berichtet hatte. Sie setzte 1971 ihre journalistische Arbeit bei der Filiale der Financial Times und der Times in Sambia fort und arbeitete von 1975 bis 1978 als Chefin vom Dienst der Afrika-Redaktion bei der Deutschen Welle in Köln. Danach war Ruth Weiss vier Jahre als freiberufliche Journalistin in London tätig, berichtete über die Lancaster-House-Gespräche und die Gründung der Journalistengruppe Link-up. 1980 begleitete sie die Unabhängigkeit Simbabwes und organisierte das erste Medienseminar für das dortige Informationsministerium. 1982, kurz nach einer Reise mit Vertretern des Europäischen Parlaments nach Angola, verlegte Ruth Weiss ihren Lebensmittelpunkt nach Harare, um für den Zimbabwe Mass Media Trust und als Ausbilderin für Wirtschaftsjournalisten am Polytechnikum zu wirken. In den Folgejahren arbeitete sie weiter freiberuflich, war an der Gründung und Aufbau des Wirtschaftsblattes Southern African Economist beteiligt, arbeitete an Buch- und Filmprojekten und unternahm zahlreiche Vortragsreisen nach Europa. Ab 1989 war sie durch den simbabwischen Cold Comfort Farm Trust mit dem Aufbau eines neuen Forschungszentrums (Zimbabwe Institute for Southern Afrika) beauftragt. Mit der Aufhebung ihres Einreiseverbots konnte Ruth Weiss erstmals 1990 Johannesburg besuchen, das seit 1966 nicht mehr gesehen hatte. Ab 1992 lebte sie dauerhaft auf der britischen Isle of Wight und seit 2002 im westfälischen Lüdinghausen. In Deutschland wurde die Journalistin erst 1994 durch die TV-Reihe 'Zeugen des Jahrhunderts' in einem größeren Maßstab bekannt. 2005 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Nachdem 2010 ihr zu Ehren eine Aschaffenburger Realschule nach ihr benannt wurde, erhielt Ruth Weiss Ende 2014 als weitere Ehrung das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Zwischen 1980 und 2014 schrieb sie zahlreiche Sachbücher und Romane, von den sechzehn ins Deutsche übersetzt wurden.

Literatur von Ruth Weiss:

  • Lied ohne Musik (1980)
  • Die Saat geht auf. Zimbabwes Landwirtschaft (1987)
  • Feresia (1988)
  • Menschen werfen Schatten (1989)
  • Wege im harten Gras. Erinnerungen an Deutschland, Südafrika und England (1994; 1995)
  • Die Reise nach Gaborone (1997)
  • Sascha und die neun alten Männer (1997)
  • Geteiltes Land (1997)
  • Nacht des Verrats (2000)
  • Meine Schwester Sara (2002)
  • Blutsteine (2003)
  • Der Judenweg (2004)
  • Die Nottaufe (2006)
  • Mitzis Hochzeit (2007)
  • Eingeladen war ich nicht. Gedanken während einer Reise (2008)
  • Miss Moores Geburtstag (2008)
  • Memory's Tagebuch. Eine Geschichte aus Simbabwe (2009)
  • Der jüdische Kreuzfahrer (2014)
  • A Path through Hard Grass. A Journalist’s Memories of Exile and Apartheid  (2014)

Weiss, Ruth im Namibiana-Buchangebot

A Path through Hard Grass: A Journalist's Memories of Exile and Apartheid

A Path through Hard Grass: A Journalist's Memories of Exile and Apartheid

A Path through Hard Grass is journalist Ruth Weiss's Memories of Exile and Apartheid in South Africa.