Paul Rohrbach

Paul Rohrbach (1869-1956) war ein deutscher Fachautor, Publizist und Experte für geopolitische und koloniale Wirtschaftsfragen.

Paul Rohrbach (1869-1956) war ein deutscher Fachautor und Experte für geopolitische und koloniale Wirtschaftsfragen.

Paul Rohrbach wurde am 29.06.1869 auf dem Domänengut Irgen in Kurland geboren und studierte in Dorpat Geschichte und Erdkunde, in Berlin und Straßburg Volkswirtschaft und evangelische Theologie. Jahrelange Reisen durch Afrika, den russischen Teil von Asien, China, Nord- und Südamerika lieferten Material zu einer umfassenden Behandlung damaliger nationaler Lebensfragen des Deutschen Reichs. 1903 wurde Paul Rohrbach als beamteter Kommissar für Ansiedlungssachen nach Deutsch-Südwestafrika berufen. Von 1920 bis 1927 besuchte und erforschte Paul Rohrbach Gemeinden von Auslandsdeutschen in Europa und Uebersee. Einigen Jahren Tätigkeit an der Deutschen Akademie in München folgten neue Reisen durch Nordamerika, Japan, China, Niederländisch- und Britisch-Indien, Aegypten, Palästina und wieder mehrere Reisen durch Afrika. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Verlust der deutschen Kolonien engagierte sich Paul Rohrbach weiterhin für nationale und koloniale Interessen, war intensiv als politischer Publizist und Referent im Reichsgebiet unterwegs und in der Verbandsarbeit aktiv. Er gehörte der Heidelberger Vereinigung zur wissenschaftlichen Klärung der Kriegsschuldfrage an, gründete 1924 die Zeitschrift Der Deutsche Gedanke (1924) und war von 1927-1929 hochrangiges Mitglied der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und Pflege des Deutschtums. Seine erfolgreiche Lobbyarbeit und seine mediale Präsenz verlieh Paul Rohrbach bedeutenden Einfluß auf die Willensbildung in der Außenpolitik. Erst in der nationalsozialistischen Epoche zog er sich allmählich aus dem politischen Diskurs zurück, publizierte zu kolonialen Themen und schrieb Reiseberichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Paul Rohrbach im württembergischen Langenburg, wo er am 20.07.1956 verstarb. Wenig bekannt ist sein Eintreten für die Unabhängigkeit der Ukraine sowie der Armenier. 1914 war Paul Rohrbach ein Gründungsmitglied der Deutsch-Armenische Gesellschaft (DAG) gewesen. Sein Sohn, Justus Rohrbach, ein Verwaltungsbeamter und im Auswärtigen Dienst tätig, war ebenfalls ein Fachautor zu den Themen Wirtschaft und Geopolitik.