Paul Graetz

Friedrich Paul Graetz war ein deutscher Offizier der Königlich Sächsischen Armee und der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, Afrikareisender und Autor.

Friedrich Paul Graetz war ein deutscher Offizier der Königlich Sächsischen Armee und der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, Afrikareisender und Autor.

Friedrich Paul Graetz war ein deutscher Offizier der Königlich Sächsischen Armee und der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, Afrikareisender und Autor.

Paul Graetz wurde am 25.07.1875 auf dem großväterlichen Gut Reichenau bei Zittau in der Lausitz geboren. Früh verwaist, wuchs er bei einem Onkel in Dresden auf und schlug 1895 die Offizierslaufbahn in der Königlich Sächsischen Armee ein. Am 04.04.1902 wechselte er im Rang eines Leutnants vom 7. Infanterieregiment "Prinz Georg" Nr. 106 zur Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, wo er bis zum 30.09.1904 für den Ausbau von Wegen im Bereich der Station Lindi im Süden der deutschen Kolonie verantwortlich tätig war. Danach kehrte er ins Deutsche Reich und in den Dienst der Königlich Sächsischen Armee zurück und diente als Oberleutnant an der Kriegsakademie. Paul Graetz erwarb im selben Jahr ein Opel-Automobil und trug sich in der Folgezeit mit Planungen zu einer Afrikadurchquerung mit der damals noch neuartigen Mobilität. Anonym schrieb er den Bau eines Expeditionsfahrzeuges nach seinen Kriterien aus und gab den Zuschlag an die Fahrzeugwerke Gaggenau. Medienbewußt beteiligte er die Zeitungen beizeiten an seinem abenteuerlichen Vorhaben und erntete neben reichlicher Aufmerksamkeit ebenso ein hohes Maß an Skepsis in der Öffentlichkeit. Im Vertrauen auf seine detaillierte, gut durchdachte technische und logistische Planung, nahm er seinen Abschied, verschiffte das Automobil nach Dar-es-salam und trat von dort am 10.08.1907 die Durchquerung des südlichen Afrika über das Gebiet Nord- und Süd-Rhodesiens über Bechuanaland und Südafrika nach Deutsch-Südwestafrika an. Nach 630 Reisetagen waren fast 10.000 km unter der Bewältigung zahlreicher technischer, gesundheitlicher und persönlicher Probleme geschafft und am 01.05.1909 das geplante Ankunftsziel Swakopmund erreicht. Diese Leistung brachte Paul Graetz große Anerkennung und Popularität im Deutschen Reich ein und führte, großzügig unterstützt von industriellen Sponsoren zu einem weiteren Vorhaben, der Durchquerung Afrikas von der Küste Portugiesisch-Ostafrika am Indischen Ozean über den Bangweulusee in Nord-Rhodesien und über den Kongo-Fluß zum Atlantik. Die Expedition endete 1911 mit dem Unfalltod seines Begleiters und Kameramannes, bei dem auch Paul Graetz ernstlich verletzt wurde und die Durchquerung schließlich an den Mombatuta-Fällen in einem Grenzfluß zum Kongo unterbrechen mußte. Seiner Popularität tat dies keinerlei Abbruch und seine stets gut besuchten Diavorträge in Berlin brachten ihm erheblichen Wohlstand ein. Im folgenden Jahr brachte er in einem neuen Anlauf und mit einem neuen Motorboot den letzten Teil der Afrikadurchquerung zu Ende. Die Durchführung einer von ihm vorbereiteten deutsch-englisch-holländischen Vermessungsexpedition per Luftschiff zum deutschen Überseegebiet Deutsch-Neuguinea wurde 1914 durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelt. Im Krieg diente Paul Graetz als Kommandoführer der Militärfliegerschule und Fokkerflugzeugfabrik in Schwerin und war 1920, nun in Dresden zu Hause, Mitbegründer eines Vorläuferunternehmens der späteren Lufthansa. Im selben Jahr führte seine Hochzeitsreise nach Südostasien, wo er in Indonesien eine Glasfabrik begründete und in Handelsbeziehungen trat. Am 11.01.1941 heiratete Paul Graetz seine dritte Ehefrau, Wally Pods, in Potsdam und lebte mit ihr und der 1942 geborenen Tochter Uta in Langebrück bei Dresden lebte. Die Flächenbombardements der Alliierten auf zivile Zeile Dresdens überlebte die Familie und ließ sich 1949 in Lübeck nieder. Im Alter von 75 Jahren setzte Paul Graetz zu seiner dritten Afrikadurchquerung an, die mit einem Serien-Pkw der Marke Borgward von Kapstadt nach Kairo führen sollte. Begleitet von seiner Ehefrau, verletzte sich diese bei der Ausreise von Venedig. Das Paar sah daraufhin von der Fortführung des Vorhabens ab. 1960 bezog Paul Graetz seinen Alterssitz 'Afrikaruh' in Travemünde wo er am 16.02.1968 verstarb und bestattet wurde. Die Grabstelle existiert seit 1989 nicht mehr. Er hinterließ seine Ehefrau Wally Graetz, die im Jahr 2000 verstarb und seine Tochter Uta, die als Lehrerin in Travemünde tätig war und im Ruhestand lebt. Seine Erlebnisse hatte der damals berühmte Afrikareisende Graetz seit 1910 in populären, reich bebilderten Reiseberichten veröffentlicht, die heute, insbesondere in der Erstauflage seiner beiden Hauptwerke, selten sind.

Literatur von Paul Graetz:

  • Im Auto quer durch Afrika (1910/1926)
  • Im Motorboot quer durch Afrika (1912/1926)
  • Die Vermessungs-Luftschiff-Expedition nach Neu-Guinea (1914)
  • Die Deutsch-Englisch-Holländische Vermessungs-Luftschiff-Expedition nach Neu-Guinea (1915)
  • Buntes Erleben in drei Erdteilen (1938)
  • Mein Büffelkampf (1941/1943)
  • Vom Kongo bis Sumatra (1949)

Graetz, Paul im Namibiana-Buchangebot

Im Auto quer durch Afrika

Im Auto quer durch Afrika

1907 legte Paul Graetz per Automobil die Strecke Daressalam nach Swakopmund in 630 Tagen zurück. In diesem Nachdruck von 'Im Auto quer durch Afrika' ist die abenteuerliche Fahrt beschrieben.

Im Motorboot quer durch Afrika

Im Motorboot quer durch Afrika

Der deutsche Offizier Paul Graetz scheiterte 1911 mit dem ersten Versuch, Afrika mit einem Motorboot von Ost nach West zu durchqueren.

Im Auto quer durch Afrika

Im Auto quer durch Afrika

Dem deutsche Offizier Paul Graetz gelang 1909 der Versuch, im Auto quer durch Afrika zu fahren.