Hulda Rautenberg

Hulda Anna Charlotte Rautenberg (1913-2002) war eine deutsche Lehrerin, Sekretärin, Künstlerin und Autorin in Südwestafrika.

Hulda Anna Charlotte Rautenberg (1913-2002) war eine deutsche Lehrerin, Sekretärin, Künstlerin und Autorin in Südwestafrika.

Hulda Anna Charlotte Rautenberg (1913-2002) war eine deutsche Lehrerin, Sekretärin, Künstlerin und Autorin in Südwestafrika.

Hulda Rautenberg wurde am 29.09.1913 als viertes Kind des Oberregierungsrates Dr. Ernst Otto Rautenberg (1876-1961) und seiner Frau Charlotte, geborene Voigt (1876-1967), in Bergedorf bei Hamburg geboren. Nach ihrem Abitur im Jahr 1933 absolvierte sie eine einjährige Ausbildung zur Kolonialwirtin an der Kolonialen Frauenschule in Rendsburg und absolvierte bei deutschen Siedlern im österreichischen Kärnten ein Berufspraktikum. Im Winter 1934/35 besuchte sie die Handelsschule Rackow in Hamburg, erwarb dort eine Grundausbildung in Maschinenschreiben, Stenographie sowie englischer Handelskorrespondenz. Anfang 1935 verpflichtete sich Hulda Rautenberg für zwei Jahre als Hauslehrerin auf der Farm Onguati der Familie Kieckebusch bei Kamanjab und unternahm längere Reisen durch Südwestafrika. 1937 kehrte Hulda Rautenberg nach Deutschland zurück, berichtete in der Kolonialschule von ihren Erfahrungen und war vorübergehend als Helferin in einem Krankenhaus tätig. Im Jahr 1938 reiste sie mit einem Zweijahresvertrag erneut nach Südwestafrika und war auf der Karakulfarm Voigtsgrund im Distrikt Marienthal als Büroangestellte tätig. Bedingt durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges an der Heimreise gehindert, arbeitete sie dort bis 1944. Im Februar 1945 trat sie in Swakopmund in der Firma Woermann, Brock & Co. eine Stelle als Sekretärin an, die sie bis zum 30.06.1961 inne hatte. Daneben arbeitete sie als Büroangestellte für die Handelskammer von Swakopmund und Walvis Bay. Daneben engagierte sie sich Hulda Rautenberg gegen Ende ihrer Zeit in Südwestafrika als Sekretärin im Komitee einer Swakopmunder Elternvereinigung zur Wahrung der deutschen Sprachrechte an den von der südafrikanischen Administration dominierten Regierungsschulen. Mehrere kürzere Reisen führten sie nach Deutschland und Südafrika. Hulda Rautenberg entfaltete vielseitige journalistische, forschende und künstlerische Aktivitäten, die ihr neue Perspektiven und Kontakte brachten. Sieben Jahre war sie als Lokalkorrespondentin für die Allgemeine Zeitung tätig und wirkte mit eigenen Beiträgen an der von Karl Ferdinand Lempp in Windhoek herausgegebenen kulturellen Zeitschrift „Der Kreis“ mit und übernahm für zwei Hefte sogar die alleinige redaktionelle Verantwortung. Einen Grundstein für Hulda Rautenbergs intensives nebenberufliches Engagement mag ihr bürgerlich und akademisch geprägtes, familiäres Umfeld gelegt haben, vor allem der enge Kontakt zu ihrem als Historiker an der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel tätigen Bruder, Heinz Otto Rautenberg (1904-1994), ihrem zweiten Bruder, Christian Friedrich Rautenberg (1906-1979), einem Maler und Zeichenlehrer am Gymnasium Bergedorf und ihrer Schwester, Gesa Marie Luise Rautenberg (1905-1995). Zu Hulda Rautenbergs ersten, bereits während des Zweiten Weltkrieges entstandenen künstlerischen Arbeiten zählten gestickte Wandteppiche. Ihre Kunst erweiterte sie später um Aquarelle, Zeichnungen und Kieselmosaikarbeiten, von denen sie im Februar 1961 ca. 50 Arbeiten in einer eigenen, von der Öffentlichkeit positiv bewerteten, Ausstellung im Swakopmunder Museum präsentierte. Zudem hatte sie sich an „Amateurausstellungen“ in Windhoek beteiligt und ihre Arbeiten sogar während einer Deutschlandreise in  ihrem Geburtsort Bergedorf gezeigt. Einige ihrer Illustrationen wurden u.a. in den Jahren 1954 und 1955 in der Swakopmunder Saisonbeilage der „Allgemeinen Zeitung“ abgedruckt. Im Juli 1961 kehrte Hulda Rautenberg auf Bitten ihrer Mutter nach Deutschland zurück, um ihren schwerkranken Vater im Wentorfer Elternhause zu pflegen. Zurück in Deutschland fand sie Anfang 1962 eine Anstellung bei der Hamburger Firma Woermann & Co. in der Export-Abteilung für Südwestafrika. Nach dem Tod ihres Vaters am 28.12.1961 ermöglichte ihr ein von dem Industriellen Dr. Erich Lübbert gewährtes Stipendium die Arbeit an ihrem Buch „Das alte Swakopmund“ und einen mehrmonatigen Aufenthalts in Südwestafrika zwischen Herbst 1966 und Sommer 1967. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg setzte Hulda Rautenberg ihre Tätigkeit bei Woermann & Co. Anfang 1968 als Abteilungsleiterin fort und blieb dort auch nach deren Fusion mit DEKAGE zu Hansen & Söhne. Allerdings wurde ihr früherer Arbeitsbereich sukzessive aufgelöst und sie in den Bereich der Abwicklung integriert. Nicht zuletzt um dem  täglichen Pendeln nach Hamburg ein Ende zu setzen, entschied sie sich 1972 zunächst zum  Wechsel in eine Import Firma in Reinbek. Am 1. Januar 1973 begann sie ebenfalls in Reinbek ihre letzte Anstellung in der Pharmazeutischen Fabrik Hermal-Chemie, die sie um 1979 beendete. Am 18.06.2002 verstarb Hulda Rautenberg im norddeutschen Flintbek bei Kiel im Alter von 88 Jahren. Teile des Nachlasses der unverheirateten und kinderlosen Hulda Rautenberg überließen ihre Verwandten den Basler Afrika Bibliographien (BAB), der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek sowie der Sam Cohen Library in Swakopmund. Letztere erhielt ihren künstlerischen Nachlaß, zu dem Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen gehören. Ihre ca. 40 vollständig erhaltenen Tagebücher, die sich auf die Zeit von 1924 bis 1989 beziehen, sind im Besitz der Familie Rautenberg.

Anmerkung: Diese Kurzbiographie basiert wesentlich auf Susanne Heyns Beitrag zu der Schrift 'Registratur PA.41: Hulda Rautenberg (1913-2002). Teilnachlaß mit Briefwechseln, Berichten, Manuskripten und Stoffsammlungen aus Namibia und Deutschland (Basler Afrika Bibliographien, 2010).


Rautenberg, Hulda im Namibiana-Buchangebot

Das alte Swakopmund 1892-1919

Das alte Swakopmund 1892-1919

"Das alte Swakopmund" ist ein geschichtliches Porträt der deutschen Seestadt am Atlantik aus dem Zeitraum 1892 bis 1919.