Eva-Maria Linsmayer

Eva-Maria Linsmayer (1924-2009) war die ältere Tochter des deutschen Malers Helmut Lewin in Südwestafrika, unter dessen Porträt sie anläßlich der Helmut-Lewin-Gedächtnisausstellung der SWA Kunstvereinigung in Windhoek am 14.06.1977 steht. Foto: Ottilie Nitzsche-Reiter

Eva-Maria Linsmayer (1924-2009) war die ältere Tochter des deutschen Malers Helmut Lewin in Südwestafrika, unter dessen Porträt sie anläßlich der Helmut-Lewin-Gedächtnisausstellung der SWA Kunstvereinigung in Windhoek am 14.06.1977 steht. Foto: Ottilie Nitzsche-Reiter

Aquarell von Eva-Maria Linsmayer.

Aquarell von Eva-Maria Linsmayer.

Eva-Maria Linsmayer (1924-2009) war die ältere Tochter des deutschen Malers Helmut Lewin in Südwestafrika.

Eva-Maria Lewin wurde im Oktober 1924 als Tochter des Malers Helmut Lewin und seiner Frau Eva, vermutlich in Schwerin, dem Heimatort ihrer Mutter, geboren. Mit dieser wanderte sie 1927 als Dreijährige nach Südwestafrika aus, wohin der Vater bereits 1926 ausgereist war. Die Familie lebte auf der Farm der Schwester der Eva Lewin, die dort, in der Nähe von Otjiwarongo, schon einige Jahre verheiratet war. Mit ihrer erkrankten Mutter reiste Eva-Maria Lewin im Juli 1939 zur Behandlung nach Deutschland, wurde jedoch vom Ausbruch des zweiten Weltkrieges überrascht und an der Rückkehr nach Südwestafrika gehindert. Der in Südwestafrika verbliebene Vater wurde als Deutscher im Lager Andalusia interniert und kam erst 1944 durch einen Austausch von Gefangenen nach Deutschland und zu seiner Familie zurück. 1939 bewarb sich Eva-Maria Lewin an der Akademie für bildende Künste in München und wurde als zu jung abgelehnt. Es gelang ihr in den Münchner Lehrwerkstätten, die auch als Debnitzschule bekannt war, aufgenommen zu werden, mußte jedoch in der Folge des Krieges eine Lehrstelle als technische Zeichnerin an der Technischen Hochschule in München antreten. Nach der teilweisen Zerstörung ihrer Wohnung durch Brandbomben fand sie Unterkunft bei ihrer Großmutter in Pommern. Im Ostseebad Stolpemünde fand sie Arbeit im Schalterdienst der Deutschen Reichpost. Es folgte die Einberufung zum Reichsarbeitsdienst und im November 1944, anläßlich eines kurzen Urlaubs vom RAD, das erste Wiedersehen mit ihrem Vater, der inzwischen aus Südafrika angekommen war. 1945, durch den zügigen Vormarsch der Roten Armee in Pommern, konnte Eva-Maria Lewin nicht zur Familie zurückkehren und verblieb in einer Arbeitsdienstschule bei Dresden. Im April 1945 begab sie sich von dort aus auf eine abenteuerliche Flucht mit dem Fahrrad, die sie nach vier Wochen am 12.05.1945 in das von den Amerikanern besetzte Ulm führte. Hier fand sie ihr Vater wieder, der mit der Mutter und ihrer jüngeren Schwester Brigitte Lewin von Schwerin nach Pinneberg umgesiedelt war, und kehrte mit ihr Ende November 1945 nach Norddeutschland zurück. In der folgenden entbehrungsreichen Zeit arbeitete Eva-Maria Lewin in einer Baumschule, wo sie mit Lebensmitteln entlohnt wurde, während die jüngere Schwester die zeitweise gelähmte Mutter pflegte und den Haushalt führte, und der Vater, bis zur Erschöpfung malend, Auftragsporträts für die Besatzungssoldaten ausführte. Als Vater, Mutter und Schwester Im November 1949 nach Südwestafrika zurückkehrten, heiratete Eva-Maria Lewin in München und nahm den Ehenamen Linsmayer an. In den folgenden drei Jahren arbeitete sie als Sprechstundenhilfe bei einem Augenarzt, darauf sechs Jahre als technische Zeichnerin in der Bayerischen Landesstelle für Gewässerkunde und weitere sieben Jahre als Leiterin der Fachbibliothek der Behörde. Im Dezember 1972 reiste Eva-Maria Linsmayer zum ersten Mal seit 1939 wieder nach Südwestafrika und lebte dort, nach  einem kurzen Gastspiel als Sprecherin bei dem Deutschen Dienst des Südwestafrikanischen Rundfunks, als Malerin in Omaruru. Im Alter zog Eva-Maria Linsmayer nach Kapstadt, Südafrika, wo sie am 21.07.2009 verstarb.


Linsmayer, Eva-Maria im Namibiana-Buchangebot

Namibiana Nr. 11-1987

Namibiana Nr. 11-1987

Die Reihe Namibiana war eine Zeitschrift der Ethnologisch-Historischen Arbeitsgruppe der SWA/Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft.