Ernst Ludwig Cramer

Ernst Ludwig Cramer (1895-1957) war ein deutscher Farmer in Südwestafrika, Eigentümer der Farm Rogers und Schriftsteller. Von links nach rechts: Ernst Ludwig Cramer, Günther, Edda, Doris, Dietrich (Buba), Helmut und Ehefrau Blondel Cramer.

Ernst Ludwig Cramer (1895-1957) war ein deutscher Farmer in Südwestafrika, Eigentümer der Farm Rogers und Schriftsteller. Von links nach rechts: Ernst Ludwig Cramer, Günther, Edda, Doris, Dietrich (Buba), Helmut und Ehefrau Blondel Cramer.

Ernst Ludwig Cramer (1895-1957) war ein deutscher Farmer in Südwestafrika, Eigentümer der Farm Rogers und Schriftsteller.

Ernst Ludwig Cramer wurde am 26.01.1895 als ältester Sohn von Ludwig Cramer und Adelheid 'Ada' Cramer, in Hamburg geboren. Sein Vater, der seit 1892 Teilhaber des Hamburger Kaffeehandes Wiskott & Cramer war, liquidierte das Unternehmen und wanderte mit seiner Ehefrau nach Deutsch-Südwestafrika aus. Ernst Ludwig und seine Geschwister blieben bei Verwandten zurück. Während seine Schwestern bereits 1908 nachgeholt wurden, reiste Ernst Ludwig Cramer erst im Dezember 1912, knapp achtzehnjährig, in die deutsche Kolonie aus. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Mobilmachung am 07.08.1914 in Deutsch-Südwestafrika, arbeitete er auf der elterlichen Farm Otjisororindi. Als Kriegsfreiwilliger war er, bis zur Kapitulation 1915, Angehöriger der Schutztruppe und dann Kriegsgefangener. Nach seiner Entlassung kehrte Ernst Ludwig Cramer nach Otjisororindi zurück, wo er 1917 Zeuge wurde, wie sein Vater bei einem Sprengunfall ums Leben kam. 1919 wurde seine Mutter nach Deutschland deportiert, während er und seine Schwestern Elisabeth und Hildegard gegen eine, wie Cramer es in seinen Erinnerungen schrieb, Schmiergeldzahlung in ihrer Wahlheimat bleiben durfte. Seine Schwester Hildgard, die mit dem Schriftsteller Paul Ritter verheiratet war, übernahm die Farm der Eltern, die Schwester Elisabeth Cramer heiratete im selben Jahr Erhard Hugo Zander und ließ sich mit ihm und dem neugeborenen Sohn Konnie Zander 1920 in der Nähe auf der Farm Omitiomere nieder. Ernst Ludwig Cramer erwarb 1921 die ebenfalls nahebei gelegene Farm Rogers, baute diese von Grund auf und heiratete Blondine Foster, mit der er die Kinder Doris, Günther, Helmut, Edda und Dietrich hatte. 1938 erkrankte Ernst Ludwig Cramer schwer an der Infektionskrankheit Maltafieber (Brucellose), mußte sich nach Windhoek zur Behandlung und im Mai 1939 zur Kur nach Deutschland begeben. Schon die vierwöchige Seereise nach Hamburg bewirkte eine deutliche Gesundung und nach seiner Behandlung im dortigen Tropeninstitut unternahm Ernst Ludwig Cramer mit schmalem Budget Städtreisen, sah seine Mutter und seinen Bruder Friedrich Cramer nach langen Jahren wieder und besuchte die Schwiegereltern Forster in Bielefeld. Sein Buch 'Wir kommen wieder' war gerade in Deutschland verlegt worden und brachte ihm, neben den bescheidenen Einkünften aus Vortragsauftritten und Zeitungsartikeln, erste Tantiemen ein. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, eine Rückkehr nach Südwestafrika war nicht möglich, meldete er sich freiwillig zum Militärdienst, wurde jedoch aus Altersgründen abgewiesen. In Bielefeld erhielt Ernst Ludwig Cramer eine Anstellung als Fräser im Dürkopp-Werk, die seine Exsistenz sicherte. Dort erreichte ihn am 04.10.1939 die Nachricht vom Tod seines Sohnes Helmut, der an den Folgen einer Blinddarmentzündung verstorben war. Seine Trauer verarbeitete Cramer in dem bekannten Buch 'Die Kinderfarm', das er bald danach schreiben sollte. Im Mai 1940 bewarb er sich erneut für den Militärdienst und wurde vier Wochen darauf in eine Einheit zur Bewachung von Kriegsgefangenen ins Emsland und in Folge nach Bünde in Westfalen sowie nach Bad Oeyenhausen kommandiert. Sein relativ leichter Dienst erlaubte es ihm, Einladungen zu Vorträgen über seine Heimat zu folgen und an seinem zweiten und dritten Buch, zweitweise unterstützt durch eine von den Dürkopp-Werken bezahlte Sekretärin, zu arbeiten. Unbestätigten Angaben zufolge soll er in den letzten Kriegsjahren an der Ostfront gedient haben und in Gefangenschaft geraten zu sein. 1947 erreichte ihn die Nachricht vom Tod eines weitern Kindes, Dieter, der mit acht weiteren Jungen bei einem Busunfall ums Leben kam. Erst 1950 konnte Ernst Ludwig Cramer nach elfjähriger Trennung zu seiner Familie nach Südwestafrika zurückkehren, war aber schon von schwerer Krankheit gezeichnet und verstarb am 04.01.1957 in einem Johannesburger Krankenhaus. Seine Ehefrau, Blondel Cramer, überlebte ihn um fast vierzig Jahre. Die gemeinsame Farm Rogers, die oft von Lesern seines Buches "Die Kinderfarm" besucht wird, ist heute noch im Besitz ihrer Nachkommen.

Literatur von Ernst Ludwig Cramer:

  • Wir kommen wieder. Ein deutsches Afrikabuch (1939)
  • Die Kinderfarm (1940; 1951; 1983)
  • Kinderfarm-Briefe (1942)

Cramer, Ernst Ludwig im Namibiana-Buchangebot

Kinderfarm-Briefe

Kinderfarm-Briefe

Die weniger bekannten "Kinderfarm-Briefe" folgten dem populären Buch "Die Kinderfarm".

Wir kommen wieder. Ein deutsches Afrikabuch

Wir kommen wieder. Ein deutsches Afrikabuch

'Wir kommen wieder. Ein deutsches Afrikabuch' ist ein teilautobiographischer Roman aus der Zeit vor und nach der Machtübernahme Südafrikas in Deutsch-Südwestafrikas.

Die Kinderfarm (Ausgabe 1941)

Die Kinderfarm (Ausgabe 1941)

Das Leben der Farmerfamilie Cramer mit fünf Kindern auf der Farm Rogers am Schwarzen Nossob in Südwestafrika.

Die Kinderfarm

Die Kinderfarm

Die Kinderfarm ist ein zu Herzen gehender, teils traurig-bewegender, wahrer Lebensbericht der Familie Cramer aus dem Südwestafrika der 1930-40er Jahre.

Die Kinderfarm (Ausgabe 1951)

Die Kinderfarm (Ausgabe 1951)

Die Kinderfarm beschreibt das Leben der Farmerfamilie Cramer mit fünf Kindern auf der Farm Rogers am Schwarzen Nossob in Südwestafrika.