Abraham Bernard May

Dr. Abraham Bernard May A.E.A.M. (1912-1993) war ein südafrikanischer Chirurg, Gründer der Cancer Association of Namibia (CAN) und Bürgermeister Windhoeks.

Dr. Abraham Bernard May A.E.A.M. (1912-1993) war ein südafrikanischer Chirurg, Gründer der Cancer Association of Namibia (CAN) und Bürgermeister Windhoeks.

Dr. Abraham Bernard May A.E.A.M. (1912-1993) war ein südafrikanischer Chirurg, Gründer der Cancer Association of Namibia (CAN) und Bürgermeister Windhoeks.

Abraham Bernard May wurde am 28.09.1912 als Sohn des aus Lettland eingewanderten Shlomo Meir (dann: Ian Jeanot May) (1875-1940) und der aus Litauen stammenden Golda May, geb. Glass (1886-1943) in Bloemfontein geboren. Die jüdisch-orthodoxe Familie, zu der auch seine Schwester Miriam May, verh. Johnson, (1911-1994) gehörte, zog bald von Bloemfontein nach der im Süden des Oranje-Freistaats gelegenen Stadt Zastron, wo sich Jeanot May als Händler niederließ. Abraham Bernard May legte in der dortigen Schule das Matriek ab und absolvierte ein Medizinstudium  (MB: Bachelor of Medicine; ChB: Bachelor of Surgery/Chirurgery) an der University of Cape Town. Kurzfristig war er in einer schlecht bezahlten Anstellung an einem Krankenhaus in Pretoria an tätig und heiratete 1940, nachdem er ein vielversprechendes Arbeitsangebot in Gobabis in Südwestafrika erhalten hatte, die aus Johannesburg stammende Myrtle Rosen. Das junge Ehepaar übersiedelte gemeinsam nach Gobabis, wo der gemeinsame Sohn Sydney Paul May geboren wurde. Abraham Bernard May praktizierte dort erfolgreich für Patienten in einem weiten Umfeld und unternahm sogar Flugreisen nach Botswana, um dort Behandlungen durchzuführen. Die Familie verließ Gobabis, herzlich von Vertretern der Gemeinde und der örtlichen Nederduitse Gereformeerde Kerk (NGK) verabschiedet, im Jahre 1946 wieder, und reiste in das schottische Edinburgh, wo A. B. May als Mitglied des in Glasgow ansässigen Royal College of Surgeons aufgenommen wurde und seine Studien und Kenntnisse vertiefte. Es folgte eine Anstellung am Guy's Hospital in London und bald danach seine Aufnahme im Royal College of Surgeons, England. Kurz bevor die Familie, vermutlich Ende der 1940er Jahre, wieder nach Südafrika und Johannesburg zurückkehrte, wurde Dr. A. B. May als Mitglied der Royal Society of Medicine in London berufen. 1952 verstarb seine Ehefrau Myrtle, nachdem sich ohne Erfolg einer Therapie in London unterzogen hatte, an den Folgen einer Krebserkrankung. Der Witwer brachte den elfjährigen Sydney Paul May zu seiner Schwester Miriam, bei der dieser aufwuchs, eine Johannesburger Schule besuchte, später in Kapstadt Medizin studierte und als Arzt tätig war. Dr. Abraham Bernard May zog bald nach dem Ableben seiner Ehefrau wieder nach Südwestafrika, wo er als Chirurg in Windhoek praktizierte und als medizinischer Berater der politischen Administration tätig war. Hier entfaltete Dr. Abraham Bernard May umfangreiche Aktivitäten im jüdisch-religiösen, im kulturellen und politischen Gemeindeleben. In zahlreichen Ehrenämtern diente er als Mitglied, Vorstand und Vizepräsident der Jüdischen Gemeinde zu Windhoek und setzte sich politisch für deren Belange und zahlreiche örtliche Projekte ein. Dabei lernte er seine zweite Ehefrau, 'Sarie' Sarah Johanna Josina Davin (1918-2004), deren Nachkommen aus ihrer geschiedenen Ehe mit Clifford Ronald 'Senior' Pfohl (1910-1980) noch heute in Namibia leben, kennen. Auch im medizinischen Bereich engagierte sich Dr. A. B. May 1954 als Gründungsmitglied des College of Medicines, Surgeons and Gynaecologists of South Africa, und war 1968 der Gründer und erster Präsident der heutigen Cancer Association of Namibia (CAN). In der Windhoeker Politik und Verwaltung wirkte der Mediziner seit 1961 als Stadtrat in Ausschüssen zu Fragen des Gesundheits-, Verkehrs- und Stadtentwicklungswesens, als Präsident der Handelskammer bei der die Entwicklung des zentralen Gewerbe- und Industrieparks. Für seine Verdienste um ihre städtischen Belange, dankte ihm die Landeshauptstadt 1987 mit seiner Auszeichnung als 'Alderman'. Von 1988 bis 1991 war A. B. May Bürgermeister Windhoek und damit das letzte Stadtoberhaupt aus der Zeit vor und das erste nach der Unabhängigkeit Namibias. Parallel zu seinen öffentlichen und kulturelle Ämtern, Dr. Abraham Bernard May war auch aktives Mitglied und Vize-Präsident des Lions Club Windhoek, praktizierte der Mediziner als Chirurg und Vertrauensarzt zahlreicher Bürger portugiesischer Abstammung, zu deren Kreisen er gute Beziehungen pflegte und durch welche er in die philanthropisch geprägte Gesellschaft Academia do Bacalhau berufen wurde. Durch die Vertreibung der Europäer aus Angola mit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahr 1975, wuchsen die portugiesischen Gemeinden in Südwestafrika und dadurch Dr. A. B. Mays Patientenstamm stark an. Dieser starke Bezug führte 1983 zu seiner Auszeichnung und Erhebung in den Ritterstand (Grau de Cavaleiro, Ordem Benemerencia) durch den damaligen Präsidenten Portugals, António dos Santos Ramalho Eanes. Eine weitere bedeutende Ehrung erfuhr Dr. Abraham Bernard May durch die Verleihung der ‚Albert Einstein Medal‘ durch die US-amerikanische Albert Einstein Academy im Jahr 1990 und, damit verbunden, das Recht den Titel A.E.A.M. (Albert Einstein Academy Member) in seinem Namen zu führen. Am 08.10.1993 verstarb Dr. A. B. May an Herzversagen. Seine Trauerfeier fand unter großer Anteilnahme in Windhoek statt. Mit seiner im Jahr 2004 verstorbenen zweiten Ehefrau, Sarie May, ist er auf dem Windhoeker Friedhof (Gammams Cemetery) bestattet. Zu seinen Ehren wurde die 'Dr. A.B. May Street' und das 'Dr. A. B. May Cancer Care Centre' im Windhoek Central Hospital nach ihm benannt.

Danksagung: Diese Kurzbiographie über Dr. Abraham Bernard May basiert auf den Angaben in der englischsprachigen Sammlung jüdischer Lebensläufe im damaligen Südwestafrika und heutigen Namibia, "Jewish Life in South West Africa/Namibia: A History." (Windhoek Hebrew Congregation, 2014. ISBN 9789994578948). Für ihre Mithilfe am Zustandekommen des Projekts danken wir Richard Pfohl (Windhoek), John Sparkman (Kapstadt) und Nigel Lea-Cox (Südafrika).


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