Warum die Polizei in Namibia nicht funktioniert

Warum die Polizei in Namibia nicht funktioniert: Faulheit, Filz, Korruption, ungeeignete Vorbilder, organisiertes Verbrechen.

Bernd Seefeldt aus Swakopmund über die Probleme mit und in der Poilzei Namibias. Neben zweifellos erzielten Einzelerfolgen krankt die Wirksamkeit der namibische Polizei seit vielen Jahren an Trägheit, politischem Filz, Korruption und in Teilen an der aktiven Beteiligung am organisierten Verbrechen.

Schon lange vermuten die Farmer im Dreieck Wilhelmstal-Karibib-Omaruru eine Mitwisserschaft der Polizei bei der Wilderei, aber Anzeigen gegen die Staatsbeamten halfen bisher wenig, zu dicht ist dort der Filz im Ministerium für Sicherheit und Ordnung. Endlich haben Bürger mit Mut zur Zivilcourage und fehlender Scheu trotz Unannehmlichkeiten Erfolg gegen das kollektive Schweigen zu Vertrauensmissbrauch bei Nampol in der Erongo-Region, nachdem ein „gekündigter Polizist“ sich nach Flucht und Fahndung bei seiner ehemaligen Wache gemeldet hat. Sie sind die wahren Helden in einem Land zweifelhafter Heldenverehrung von fragwürdigen Heldenfiguren aus einer ideologisierten Geschichtslehre. Es darf mit Enthüllungen zu Viehdiebstahl und Wilddieberei in weiteren Regionen bei der Polizei zu rechnen sein. Die, die Bürger schützen sollten, haben ihr Vertrauen wegen Korruption verspielt. Solange auf diesem Terrain nicht völlige Sauberkeit herrscht, wird es heißen: die Polizei, dein Freund und Verbrecher. Und nicht nur Polizei verhaftet Polizisten; der Justizminister erinnert Justizbeamte an Dienstpflicht und ein Staatspräsident bittet (!) seine Staatsbeamten um sichtbare Fortschritte. Er „möchte gern“ Einsatz von ihnen sehen. Hat er Angst, dass Wähler den größten Arbeitgeber nicht mehr wählen? Wie weit muss Korruption hier schon fortgeschritten sein? Es ist üblich geworden, dass Ermittlungsakten aus der Untersuchungbehörde (Polizei) verschwinden (!) und es an der Aufdeckung bei der Strafverfolgungsbehörde (Justiz) mangelt. Justizminister Nujoma muss seine Behörde daran erinnern, dass nichts durch Nichtstun erreicht wird! Es hat sich unter seiner Beamtenschaft eingebürgert, dass Telefone nicht beantwortet werden, weil während der Arbeitszeit zu viel persönliche Dinge in der Stadt erledigt werden. Währenddessen greifen Diebstahl, Betrug und Beweismittelentfernung an den Gerichten um sich. Geht es so weiter, entwickelt sich Namibia im Vertrauens-Ranking zu einem Bananenstaat, weil jeweils von „höherer Stelle“ Konsequenzen auf sich warten lassen. Es wird Zeit, dass diese sogenannten höheren Stellen im Land vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gestellt werden. Wo Korruption in einem Land zu einem Problem wird, kommt sie immer von „höchster Stelle“. Wer ist hier die höchste Stelle? Korruption erreicht letztlich das gemeine Volk, weil die im gesellschaftlichen Ansehen Höherstehenden sie praktizieren. Korruption existiert im Volk, weil seine Politiker korrupt sind. Einem Rechtsstaat mangelt es nie an Vorbildern mit integrem und lauterem Charakter. Die Bereicherungsmentalität der Regierenden auf allen drei Ebenen, die der Aufsicht über sich entwichen sind (Politiker legen hier bis heute nicht ihre Einkommensquellen offen) ist der eigentliche entwicklungshinderliche Wurmfraß in der Zebra-Nation Namibia.

Bernd Seefeldt

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung:Warum die Polizei in Namibia nicht funktioniert.