02.03.2016

Tollwut im Süden und Osten Namibias

Tollwut im Süden und Osten Namibias. Foto: Dirk Heinrich

Tollwut im Süden und Osten Namibias. Foto: Dirk Heinrich

Im Süden Namibias gab es lange Zeit keinen offiziellen Fall von Tollwut mehr. Kürzlich erreichte jedoch eine Tollwutepedemie erstmals die Gegend von Helmeringhausen. Allem Anschein nach ist die Tollwut vom Rande der Namib nach Süden fortgeschritten und verbreitet sich nun nach Osten.

Die Farmer im Süden des Landes haben lange keine Tollwut, weder unter Schakalen, Vieh oder Kudus, registriert. In den vergangenen Jahren tauchten die ersten Fälle der gefürchteten und tödlichen Krankheit entlang der der Namib-Wüste im Westen auf. Zuerst wurden vereinzelte Fälle unter Schakalen, Kühen, Löffelhunden, Schafen und Kudus entdeckt. Die ersten Fälle von Tollwut unter Hunden tauchten in Lüderitzbucht auf. Dann verendeten unzählige Kudus auf Farmen am Schwarzrand und in der Maltahöhe-Gegend im vergangenen Jahr. Dem Schaf- und Gästefarmer Jörg Gaugler von der Farm Dabis bei Helmeringhausen zufolge verendeten die ersten Kudus auf Dabis im Oktober vergangenen Jahres. Zuerst seien es nur Kühe und Jungtiere gewesen. Seit Anfang Februar verenden auch große Bullen, wie am vergangenen Samstagnachmittag, als ein Bulle entdeckt wurde, der am Mittag verendet sein muss, da am Morgen das Tier nicht an der Stelle neben einem Farmweg lag. Am Montag wurde in der Nähe die nächste tote Antilope entdeckt, die Opfer der Tollwut wurde. „Seit Oktober 2015 bis Ende Februar 2016 sind auf der Farm Dabis über 80 Kudus an Tollwut eingegangen, aber kein anderes Tier, nicht einmal ein Schakal“, sagte Gaugler. Auf den Umsiedlungsfarmen nördlich von Dabis würde die Tollwut ebenfalls unter den Kudus wüten und die Bestände drastisch dezimieren. Farmer Gaugler hatte anfangs drei Proben eingeschickt, die sich alle als positiv herausstellten. In den zentralen und nördlichen Landesteilen wütet die Tollwut bereits seit vielen Jahren unter der Kudubevölkerung. Aus diesem Grunde wurde ein Forschungsprojekt gestartet, um herauszufinden, ob die erhältlichen Impfstoffe wirken, wie Kudus sich gegenseitig anstecken und ob die Tiere oral gegen die tödliche Krankheit geimpft werden können (AZ berichtete). In der ersten Phase des Projektes wurde festgestellt, dass die erhältlichen Impfstoffe wirken. Zahlreiche Farmer haben ihre Kudus bereits intermuskulär impfen lassen, aber die Methode ist recht aufwendig und teuer, vor allem wenn ein Hubschrauber eingesetzt wird. Die in Phase 1 entwickelten Köder wurden anstandslos von den Kudus angenommen. Die orale Impfung hat bisher noch nicht die gewünschten Erfolge gebracht und daran soll in Phase 2 gearbeitet werden, wenn getestet wird ob Kudus die Köder in denen Impfstoff platziert wurde, zerkauen und ausreichende Mengen durch die Schleimhäute aufnehmen. Bisher wurden Köder ohne Impfstoff ausgelegt, um festzustellen ob diese überhaupt angenommen werden. Die Versuche werden auf der Farm Okosongoro durchgeführt. Für die Weiterführung des wichtigen Projekts werden 2,8 Millionen Namibia-Dollar benötigt. Kudus sind in Namibia als jagdbares Wild klassifiziert und dienen nicht nur dem Tourismus, der Trophäenjagd und dem Wildhandel, sondern spielen eine wichtige Rolle in der Nahrungsmittelversorgung. Zahlreiche Farmer nutzen die Antilopen für sich und ihre Angestellten. Auch in kommunalen Hegegebieten sind die Kudus wichtig für den Eigenbedarf an Nahrung, die Trophäenjagd und den Tourismus.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Tollwut im Süden und Osten Namibias.

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