20.10.2014

Rugby-Testpiel: Namibia gegen Deutschland

Rugby-Testpiel: Namibia gegen Deutschland. Foto: Jürgen Keßler

Rugby-Testpiel: Namibia gegen Deutschland. Foto: Jürgen Keßler

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft kommt Ende dieses Monats nach Namibia, um sich mit der Auswahl des hiesigen Verbandes (NRU) zu messen. Die bisherigen Vergleiche konnten die „Welwitschias“ locker für sich entscheiden. Das dritte Aufeinandertreffen verspricht erneut Spannung.

Am 29. Oktober bestreitet das namibische Rugby-Nationalteam ein Länderspiel gegen Deutschland. Dies haben inzwischen Funktionäre beider Seiten offiziell bestätigt. Die mit Spannung erwartete Partie wird auf dem Gelände des United-Clubs im Stadtteil Olympia über die Bühne gehen. In der aktuellen Rangliste des internationalen Dachverbandes (IRB) liegt Namibia auf dem 22. Rang und somit nur noch vier Positionen vor den aufstrebenden Deutschen. Knapp ein Jahr vor Beginn der Weltmeisterschaft 2015 in England (18. September bis 31. Oktober) läuten die „Welwitschias“ mit dem Auftritt vor heimischer Kulisse eine Testspielreihe ein. Am 2. November fliegt die NRU-Delegation dann zum Start ihrer dreiwöchigen Europa-Tour nach Großbritannien. Fünf Tage später trifft das Team von Trainer Danie Vermeulen in Wales auf Kanada. Anschließend messen sich die NRU-Vertreter noch mit einer französischen „Barbarians“-Auswahl (am14. November in Toulon) sowie mit Portugals Nationalteam (22. November, Lissabon). Der deutsche Rugby-Verband (DRV) bereitet sich indes auf den „European Nations Cup“ (ENC) vor. Bei diesem im Jahr 2000 eingeführten Wettbewerb vergleichen sich die europäischen Rugby-Nationalmannschaften der Leistungsklassen zwei und drei. England (3. in der Welt), Irland (5.), Wales (6.), Frankreich (7.), Schottland (8.) und Italien (14.) ermitteln parallel dazu in einem Sechs-Nationen-Turnier ihren Meister. Deutschland gelang in diesem Jahr zum dritten Mal nach 1981 und 2008 der Aufstieg in die Kontinentalgruppe 1A, in der mit Titelverteidiger Georgien (15.) einer von Namibias WM-Vorrundengegnern wartet. Auch die übrigen Kontrahenten Russland (20.), Portugal (23.), Rumänien (16.) und Spanien (21.) sind im IRB-Ranking höher eingestuft als die „Welwitschias“. Die Hinspiele werden zwischen dem 7. Februar und dem 21. März 2015 ausgetragen, wobei die DRV-Vertreter dreimal Heimrecht haben. Die beiden Auswärtsreisen führen das von dem südafrikanischen Trainer Kobus Potgieter betreute Team in den Süden des Kontinents nach Spanien und Portugal. Ein Jahr später steigt dann die Rückrunde. „Wir haben uns mit Namibia einen hochkarätigen Testspielgegner ausgesucht, damit unsere Akteure an ihrer Form feilen können“, erklärte der deutsche Verband am 15. Oktober in einer Pressemitteilung auf seiner Homepage (www.rugby-verband.de). Nur so könne die Auswahl von Potgieter und seinem als Co-Trainer fungierenden Landsmann Pieter Jordaan in der höchsten Spielklasse des ENC bestehen. „Die Einladung nach Windhoek ehrt uns sehr “, betonte Hans-Joachim Wallenwein. Der DRV-Vizepräsident ist überzeugt: „Für die Mannschaft ist das Spiel nach dem unglücklichen Ausscheiden in der WM-Qualifikation gegen Russland (AZ berichtete) natürlich ein sportlicher Höhepunkt. Wir können uns mit einem WM-Teilnehmer messen.“ Zudem zeige die Länderspielreise nach Namibia den Respekt, den sich die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren international durch starke Leistungen und den Aufstieg in die ENC Division 1A erarbeitet habe. „Diesem guten Ruf wollen wir nun mit einem aufopferungsvollen Kampf gegen Namibia gerecht werden“, kündigte der DRV voller Tatendrang an. Noch nie gab es gegen die „Welwitschias“ einen Sieg. Bei den bisherigen Vergleichen musste sich Deutschland mit 7:54 (1990 in Windhoek) und 13:79 (1999 in Gera) jeweils deutlich geschlagen geben. Allerdings haben sich die Vorzeichen geändert. „Das wird kein Spaziergang“, prognostizierte dementsprechend der namibische Nationaltrainer, Danie Vermeulen, auf AZ-Nachfrage. Der NRU-Chefcoach weiß: „Die deutsche Mannschaft hat sich in den vergangenen Jahren toll weiterentwickelt.“ Potgieter erwartet gegen den fünfmaligen WM-Teilnehmer einen echten Härtetest. „In Namibia bekommen wir einen kleinen Vorgeschmack auf das, was uns dann im Februar beim European Nations Cup erwartet“, befand der Südafrikaner. Bereits am kommenden Sonntag wird das 28-köpfige DRV-Team in Windhoek erwartet, wo es rund um die Partie gegen die „Welwitschias“ ein Trainingslager absolviert. Vor der Abreise am 4. November ist auch eine gemeinsame Übungseinheit mit den Gastgebern vorgesehen. „Wir wollen uns auf die anstehenden und auch auf die künftigen schweren Aufgaben optimal vorbereiten“, verkündete der DRV. „Diese Länderspielreise gibt uns die einmalige Möglichkeit, mit einem nahezu vollständigen Kader gegen einen sehr starken Gegner zu spielen“, hob Potgieter hervor. „Der Termin liegt zwar nicht im internationalen Fenster der Novembertests, aber dennoch haben uns die französischen Vereine signalisiert, ihren Spielern die Freigabe zu erteilen, so dass uns in Namibia auch die Legionäre nahezu komplett zur Verfügung stehen werden“, freute sich der DRV-Trainer. Mit elf nominierten Akteuren stellt der Heidelberger RK als deutscher Meister der vergangenen fünf Jahre erwartungsgemäß das mit Abstand größte Kontingent in Potgieters Aufgebot. Namibia wird dagegen beim Testauftakt voraussichtlich auf seine neun in Europa unter Vertrag stehenden Spieler sowie auf Neuseeland-Legionär David Philander verzichten müssen. Kapitän Jacques Burger hat von seinem englischen Arbeitgeber Saracens lediglich für die Partie gegen Kanada die Freigabe erhalten. Der immer wieder von Verletzungen geplagte Vorzeigesportler könnte somit am 7. November im walisischen Colwyn Bay nach rund drei Jahren sein Comeback im Trikot der „Welwitschias“ feiern. In Abwesenheit des 31-Jährigen soll Rohan Kitshoff die Mannschaft gegen die „Barbarians“ und Portugal anführen. Der 29 Jahre alte Vizekapitän läuft für das Team der Provinz Westkap auf und ist einer von vier Spielern aus Vermeulens 29er-Kader, der in Südafrika sein Geld verdient. Ob das Quartett vom Kap gegen Deutschland dabei sein wird, ist noch unklar. Der NRU-Chefcoach machte unterdessen klar, dass er keine Ausreden duldet. „Es ist egal, wie viele Spieler uns nicht zur Verfügung stehen. Wir müssen Deutschland besiegen, weil wir mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck nach Europa reisen wollen“, gab Vermeulen seinen Spielern eine unmissverständliche Marschroute vor.

Robby Echelmeyer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Rugby-Testpiel: Namibia gegen Deutschland.

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