27.05.2016

Nikhita Winkler: Tänzerin aus Namibia

Nikhita Winkler: Tänzerin aus Namibia. Foto: Robert Tucker

Nikhita Winkler: Tänzerin aus Namibia. Foto: Robert Tucker

In den Tagen um den Afrikatag haben Kulturgruppen in Namibia auffällig ihre Interessen verfolgt. Die jährliche Oshakati-Totemschau ist bereits angelaufen und findet morgen am Freitag ihren Höhepunkt. In Keetmanshoop hat die Museumsvereinigung aktuell neue Akzente gesetzt.

„Ich hasse Unpünktlichkeit“, sagt sie. Für eine 24-Jährige ist die Tänzerin ihrem Alter weit Voraus. Sie ist organisiert, jedes Wort wirkt bedacht und gewählt. In ihrem Bereich ist sie Profi. Geboren wurde sie 1994, fing mit drei Jahren an, an der Kunsthochschule zu tanzen. „Ballett war immer mein Lieblingshobby“, sagt sie. Nebenbei tanzte sie Hip-Hop, spielte Fußball, Schach, Rugby und nahm an naturwissenschaftlichen Wettbewerben teil. „Mein Leben war voller Aktivitäten“, so die Namibierin. Dennoch blieb das Tanzen stets ihre Lieblingsbeschäftigung. Mit 15 Jahren zog sie für zwei Jahre nach Norwegen, um dort am „United World College“ zu studieren. Dort gründete sie eine Tanzgruppe namens „Combine Dance“ mit vier anderen Tänzern und unterrichtete in Hip-Hop. Nach ihrer Zeit in Norwegen ging es für sie weiter nach Amerika. Sie bewarb sich um ein Stipendium und wurde genommen. Dort ging sie auf Skidmore College, einer privaten, unabhängigen Kunsthochschule in Saratoga Springs, New York. In dieser Zeit besuchte sie viele Tanzauffühungen namhafter Tänzer und trat auch selbst in New York auf. Vor kurzem zog es sie aber wieder nach Windhoek. „Ich sehe es als Pflicht an, den Leuten hier das weiterzugeben, was ich in all den Jahren gelernt habe“. In den Namibiern sieht sie Potenzial, tänzerisch etwas auf die Beine zu stellen. „Wir in Afrika haben den Rhythmus in uns, hier ist jeder ein Tänzer“, ist sie sich sicher. Als Beispiel nennt sie Kinder, die in den Straßen herumtanzen, ohne es überhaupt bewusst zu merken. Jedoch gebe es ein Problem: „Die Leute hier sehen das Tanzen aber nicht als Traum, den sie zum Beruf machen können“, so die 24-Jährige. Das Bildungssystem unterstütze so etwas gar nicht. „Ich möchte die Namibier aber fördern und ihnen klar machen, dass es möglich ist, mit Tanzen erfolgreich zu sein“, so Winkler. Doch noch sei man in dem Land noch nicht so weit. Vielen talentierten Künstlern fehle es noch an Disziplin. „Sie sind grundsätzlich unpünktlich, achten nicht auf ihre Stimme, trainieren nicht und lassen sich gehen“, so die engagierte Tänzerin. Das wolle sie ändern. Mit anderen Tänzern möchte sie ein Gremium gründen, das junge Talente fördert. Mit Regeln, Disziplin und Verantwortung. Für Musiker gebe es so etwas schon, da Musik in Namibia einen hohen Stellenwert besitzt. Der Tanz jedoch werde jedoch kaum gefördert und respektiert. Mithilfe des Gremiums sollen Tänzer die Chance bekommen, mehr aus sich zu machen und auch international Künstlerluft zu schnappen. „Talente müssen wir hier nicht künstlich erschaffen, die gibt es bei uns schon“, so Winkler. In den kommenden Monaten möchte sie die Kommunikation mit anderen Tänzern verstärken und bis Ende des Jahres das Gremium gegründet haben. „Ich denke, dass ich es schaffen kann. Warum auch nicht?“, sagt sie lachend.

Lucas Kesselhut

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Nikhita Winkler: Tänzerin aus Namibia.

Empfehlungen

Missionarin ohne Heiligenschein: Autobiografie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia

Missionarin ohne Heiligenschein: Autobiografie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia

"Missionarin ohne Heiligenschein: Autobiografie eines außergewöhnlichen Lebens in Namibia" beschreibt einen wichtigen und turbulenten Lebensabschnitt der Deutschen Kerstin van Wyk.

Namibia - Namibia

Namibia - Namibia

Der Roman 'Namibia - Namibia' beschreibt die Suche einer Namibierin, die die Vergangenheit ihrer Heimat und ihre eigene verstehen möchte, um sich mit ihr zu versöhnen.

Grasses of South West Africa/Namibia

Grasses of South West Africa/Namibia

This rare first edition of Grasses of South West Africa / Namibia was first published in 1984.