01.07.2015

Neuer ÖPNV-Plan für Windhoek, Namibia

Neuer ÖPNV-Plan für Windhoek, Namibia, Foto: Google Maps

Neuer ÖPNV-Plan für Windhoek, Namibia, Foto: Google Maps

Ein neuer Plan für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) der Hauptstadt Namibias ist längst überfällig. Laut einer Studie der Stadt legen 52 Prozent der Geringverdiener Windhoeks ihre Strecken innerhalb der Stadt zu Fuß zurück. Die, die es sich leisten können, geben fast ein Viertel ihres gesamten Einkommens für den Nahverkehr aus.

Geld, das mit einem funktionierenden Bussystem in andere Wirtschaftszweige fließen und den Konsum zusätzlich ankurbeln könnte. Dazu kommt, dass sich der städtische Nahverkehr im Moment fast ausschließlich auf Privatautos und Taxis beschränkt. Ein untragbarer Zustand, wenn man bedenkt, in welchem Zustand viele Taxis unterwegs sind, wie sich deren Fahrer verhalten und wie das Verkehrsaufkommen dadurch steigt. Da kommt der neue Verkehrsrahmenplan gerade recht, der ein „Öffentliches Nahverkehrssystem von Weltklasse“ für das schnell wachsende Ballungszentrum Namibias (rund 4%/Jahr) verspricht. Allerdings gibt es auch eine Kehrseite der Medaille. Das geplante System kann nur funktionieren, wenn die Stadt und das Land erhebliche finanzielle Mittel in die Hand nehmen. Die alte Busflotte muss in Stand gesetzt werden. Neue Busse müssen gekauft, Straßen verbreitert und Bushaltestellen gebaut werden. Dinge, die viel Geld kosten, vor allem wenn es später für die, die es hauptsächlich entlasten soll, erschwinglich sein soll. Dem Taxigewerbe werden die Neuerungen indes gar nicht schmecken. Experten schätzen, dass 3000 bis 4000 Windhoeker dort beschäftigt sind. Neben den Fahrern gehören dazu auch schlecht ausgebildete Mechaniker und Autowäscher. Viele dieser Arbeitsplätze würden wegfallen. Die Stadt muss also auch die Nebenwirkungen bedenken und ein Szenario entwickeln, um diese Menschen abzufangen. Es ist denkbar, Führerscheine zu bezahlen und einige Taxifahrer für den Busverkehr auszubilden. Die 200 neuen Stellen in diesem Bereich alleine werden aber nicht ausreichen. Dennoch überwiegen die Vorteile des neuen Systems, das Clarence Rupingena, Leiter der Abteilung Öffentlicher Nahverkehr der Stadt Windhoek, jetzt vorgestellt hatte. Das Pilotprojekt „Shopping Line“ zwischen den Einkaufszentren Wernhil Park und dem Women Centre in Katutura/Okuryangava wird dabei ein guter Anfang sein. Es wird neue Erkenntnisse über Fahrgastzahlen, Verkehr und Zeitpläne liefern. Darauf aufbauend soll schon bald ein ausgeklügeltes Streckennetz mit Umsteigepunkten und ausgehängten Fahrplänen für die ganze Stadt folgen. Einen verlässlichen Busverkehrsplan, der das Flexibilitätsbedürfnis aller Einwohner abdeckt, gab es in Windhoek noch nie. Doch Mobilität sei ein Grundrecht für jeden (städtischen) Einwohner, sagte Rupingena und traf damit voll ins Schwarze. Schließlich ist der Öffentliche Personennahverkehr ein deutlicher Indikator für die Lebensqualität und den Fortschritt einer Stadt.

Simon Kunert

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Neuer ÖPNV-Plan für Windhoek, Namibia.

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