23.09.2016

National Union of Namibian Workers (NUNW) macht Kniefall vor SWAPO

National Union of Namibian Workers (NUNW) macht Kniefall vor SWAPO. Bild: Generalsekretär der NUNW, Job Muniaro (vordere Reihe, Mitte). Foto: Marc Springer

National Union of Namibian Workers (NUNW) macht Kniefall vor SWAPO. Bild: Generalsekretär der NUNW, Job Muniaro (vordere Reihe, Mitte). Foto: Marc Springer

Obwohl sich Lehrer der Staatsschulen Namibias bei einer Urabstimmung mit überwältigender Mehrheit für einen Streik ausgesprochen haben, sieht die Nationale Gewerkschaft Namibischer Arbeiter, National Union of Namibian Workers (NUNW), noch immer Spielraum für eine Verhandlungslösung in dem Tarifkonflikt. Dies kommt einem Kniefall vor der regierenden SWAPO gleich.

„Ein Streik würde das Erziehungswesen beeinträchtigen, einem Wirtschaftsaufschwung im Wege stehen und die Schaffung dringend benötigter Arbeitsplätze verzögern“, erklärte NUNW-Generalsekretär Job Muniaro, gestern bei einer Pressekonferenz und fügte hinzu: „Wir sollten uns über die Folgen eines Streiks im Klaren werden und die Frage stellen, ob ein Ausstand sinnvoll ist.“ Nachdem er sich von der Streikabsicht der Lehrer derart deutlich distanziert hatte, hob Muniaro ergänzend hervor, es sei im Interesse beider Parteien, zu kooperieren, eine einvernehmliche Lösung für den Lohndisput zu finden und das Risiko einer Arbeitsniederlegung zu minimieren. Schließlich würde ein Streik nicht nur finanzielle Folgen haben, sondern auch die Versetzung tausender Schüler gefährden, deren Examen unmittelbar bevorstünden. Demnach kündigte er zur Überraschung der anwesenden Medienvertreter an, die NUNW sei bereit „weiter mit der Regierung zu verhandeln und eine Annäherung zu finden“. Dies sei auch im Interesse der Regierung, der daran gelegen sein müsse, angesichts der angespannten Haushaltslage die finanziellen Folgen eines Streiks zu vermeiden. Auf Mediennachfrage gab sich Muniaro reserviert und wollte nicht sagen, wer die Entscheidung zu Gunsten weiterer Verhandlungen getroffen habe oder ob die Lehrer zuvor konsultiert worden seien. Auf Drängen von Pressevertretern bestätigte er jedoch, die Gewerkschaft werde nicht dem Angebot einer Lohnerhöhung von fünf Prozent zustimmen, sei jedoch bereit, von ihrer Forderung in Höhe von acht Prozent abzurücken. Demnach sei das Ziel, sich „irgendwo in der Mitte zwischen fünf und acht Prozent“ zu treffen. Auf die Frage, was dies für die bei der Urabstimmung getroffene Streikentscheidung bedeute, erklärte er: „Die Abstimmung zugunsten eines Streiks bedeutet nicht, dass wir nicht weiter verhandeln können. Sie signalisiert lediglich, dass die Lehrer im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen zum Streik bereit sind.“ Ob der Beschluss der NUNW, weitere Verhandlungen mit der Regierung zu führen, mit der Lehrergewerkschaft NANTU abgestimmt worden sei, wollte Muniaro nicht sagen. Ebenso wenig wollte er sich dazu äußern, wie die Lehrer, die zuvor mit großer Mehrheit für einen Streik gestimmt hatten, zu der nun verkündeten Fortsetzung der Verhandlungen stünden. Nachfragen begegnete er mit dem Standardsatz, es sei im beiderseitigen Interesse der Tarifpartner, eine Verhandlungslösung zu finden und einen Streik abzuwenden. Die Regierung hat die Forderung nach einer Lohnerhöhung von acht Prozent mit Hinweis auf die angespannte Finanzlage abgelehnt und streikbereiten Lehrern damit gedroht, dass sie im Falle eines Ausstands während ihrer Abwesenheit nicht bezahlt werden würden. Die Lehrergewerkschaft NANTU hatte eine landesweite Urabstimmung durchgeführt, an der mehr als 20000 Pädagogen teilgenommen hatten, von denen 95 Prozent für einen Streik stimmten.

Marc Springer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: National Union of Namibian Workers (NUNW) macht Kniefall vor SWAPO.

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