22.09.2017

Namibias Bruttoinlandsprodukt 2017 schrumpft weiter.

Namibias Bruttoinlandsprodukt 2017 schrumpft weiter.

Namibias Bruttoinlandsprodukt 2017 schrumpft weiter.

Im zweiten Jahresquartal 2017 ist Namibias Bruttoinlandsprodukt zum zweiten Mal in Folge geschrumpft. Damit befindet sich das Land nach einem kleinen Konjunkturplus zum Ende vergangenen Jahres erneut in einer technischen Rezession. Das hat von April bis Juni auch zu weniger Importen und somit zu einem kleineren Handelsdefizit geführt.

Wie Alex Shimuafeni, Chef der Statistikbehörde (Namibia Statistics Agency, NSA), gestern mitteilte, ist Namibias Bruttoinlandsprodukt im zweiten wie im ersten Jahresquartal 2017 um 1,7 Prozent geschrumpft; im Vergleichszeitraum vergangenen Jahres wurden minus 0,4 Prozent gemessen. Erneut sei die schwache Leistung vor allem dem Baugewerbe (-51,9%) zuzuschreiben, aber auch im Groß- und Einzelhandel (-8,2%) sowie in der Fischerei (-9,8%) sei weniger Wert geschöpft worden. Die Landwirtschaft (+17%), der Bergbau (+25,8%) und die Herstellung (+2,9%) haben sich dem Bericht zufolge aber in den Monaten April bis Juni 2017 als treibende Kraft hervorgetan. „Im Baugewerbe ist die Wertschöpfung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 51,9 Prozent geschrumpft“, berichtete der leitende NSA-Wirtschaftsstatistiker Titus Victor Kamatuka, der nach wie vor den Grund für diesen Rückgang im Sparprogramm der Regierung sieht. „Die staatlichen Ausgaben für Bauprojekte sind in dem Zeitraum um 83,3 Prozent eingebrochen – das ist ein folgenschwerer Rückgang“, so Kamatuka. Im zweiten Quartal 2016 hatte die Wertschöpfung in Namibias Groß- und Einzelhandel noch um 10 Prozent zugelegt. „Die Leute sind aber angesichts der Konjunkturflaute sparsamer“, so der NSA-Mitarbeiter, was den aktuellen Rückgang in Höhe von 8,2 Prozent erkläre. In der Fischerei habe die NSA vor einem Jahr noch ein Wachstum von 5,8 Prozent gemessen. Doch aufgrund niedriger Fangvolumen von vor allem Bastardmakrele und Seehecht (mid-water landings: -13,2%) sowie Sardinen (demersal landings: +1,8%) sei die Wertschöpfung um 9,8 Prozent gesunken. „In der Landwirtschaft hat die Vermarktung von Lebendvieh im Berichtszeitraum 12,5 Prozent zugelegt (2. Quartal 2016: +12,2%), während der Getreideanbau dank relativ guter Regenfälle ein Super-Wachstum von 32 Prozent (2. Quartal 2016: -1,7%) erlebt hat“, so Kamatuka. Im Bergbau habe sich besonders die Diamantförderung (dank des neuen Debmarine-Forschungsschiffs) von dem Rückgang von 30 Prozent im zweiten Quartal 2016 erholt und stehe im diesjährigen Berichtszeitraum bei Plus 33,2 Prozent. Zudem sei die Wertschöpfung in der Zinkproduktion kräftig gestiegen, während die Uranförderung (+14,2%) von dem Start der Husab-Mine profitiert habe. „Die schwache Wirtschaftsleistung hat auch zu weniger Investitionen geführt, was sich auch auf die Auslandskäufe von Kapitalgütern auswirkt“, erklärte der NSA-Handelsstatistiker Elijah Saushini auf Nachfrage. Das habe dazu beigetragen, dass Namibias Importrechnung im Vergleich zum zweiten Quartal 2016 auf aktuelle 20,1 Mrd. N$ (-16,9%) gesunken sei, und sich somit verhältnismäßig positiv auf die Handelsbilanz auswirke. Denn obwohl die Exporte in dem Zeitraum ebenfalls von 15,4 auf 13,9 Mrd. N$ gesunken seien, sei dieser Rückgang (-9,8%) kleiner als das Minus der Importe. Damit beträgt das Handelsdefizit 6,19 Mrd. N$, was 29,3 Prozent weniger ist, als im Vorjahr. Zugleich liegt der Fehlbetrag des zweiten Quartals laut Bericht aber auch 26,7 Prozent über der (revidierten) Differenz des ersten Quartals dieses Jahres. In den Monaten Januar bis März habe sich Namibias Export auf 15,6 und Import auf 20,5 Mrd. N$ belaufen. „Namibia besitzt ein relativ kleines herstellendes Gewerbe, was dazu führt, dass wir ein Nettoimporteur sind und fortlaufend im Außenhandel ein Defizit einfahren“, so der Statistiker.

Clemens von Alten

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias Bruttoinlandsprodukt 2017 schrumpft weiter..

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