Namibia Students Financial Assistance Fund auf dem Prüfstand

Namibia Students Financial Assistance Fund auf dem Prüfstand. Protestierende Studenten in Namibia. Foto: AZ

Der Studentenfonds 'Namibia Students Financial Assistance Fund' ist ein Fass ohne Boden und kommt auf den Prüfstand. Im aktuellen Staatshaushalt wurden dem Studentenfonds öffentliche Mittel in Höhe von 1,2 Milliarden N$ eingeräumt, was die Verwaltung dieser Gelder in den Mittelpunkt rückt. Denn neben einer problematischen Schuldeneintreibung haben offenbar auch Korruptionsermittler den Fonds im Visier.

In den vergangenen Tagen ist der Fonds zur finanziellen Unterstützung namibischer Studenten mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Einerseits aufgrund der enormen Geldsummen, die durch die Hände des Namibia Students Financial Assistance Fund (NSFAF) im Verhältnis zur Leistung fließen und anderseits wegen der fraglichen Verwaltung dieser öffentlichen Mittel. Im aktuellen Staatshaushalt wurden dem Fonds rund 1,2 Milliarden N$ (2016/17) eingeräumt und über den Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung (MTEF) sollen es nahezu 4,08 Mrd. N$ sein. Eine Präsentation, die NSFAF-Vertreter vor dem Nationalrat gehalten hatten, zeigt, dass es bei der Tilgung von Studentendarlehen große Lücken gebe. So hat es laut Vortrag im Zeitraum 1997 bis 2010 mehr als 37500 Empfänger gegeben und der ausgereichte Gesamtbetrag beläuft sich auf knapp 935,6 Millionen N$. „Zwischen dem Zeitraum 1997 bis Februar 2010 konnten aber nur 30 Mio. N$ der Darlehen getilgt werden“, heißt es in der Präsentation. In dem Zeitraum 2010 bis 2014 habe die Empfängerzahl bei fast 35800 gelegen, während der Darlehensbetrag aber auf 2,56 Milliarden N$ angestiegen sei; in demselben Zeitraum sei aber insgesamt nur ein Darlehensvolumen in Höhe von 30,8 Mio. N$ zurückgezahlt worden. Derweil berichtete die staatliche Tageszeitung „New Era“ am Freitag, dass die Anti-Korruptionsbehörde (ACC) sich den Studentenfonds vornehmen werde. Offenbar habe der Erwerb eines millionenschweren Informationssystems (Management Information System, MIS) die Aufmerksamkeit der Ermittler erregt. Zumal das laut Medienbericht vollkommen funktionsfähige System, das bis zur Neuanschaffung im Jahr 2014 benutzt und vom Bildungsministerium finanziert worden sei, „komplett abgeschrieben wurde“. AZ-Nachfragen bei der ACC in Windhoek blieben bis gestern unbeantwortet. Bereits im Januar dieses Jahres war der NSFAF-Fonds in die Schlagzeilen geraten, als Studierende gegen Gebühren und Schulden demonstrierten. Die Universitäten sowie das Bildungsministerium reagierten sofort und machten Zugeständnisse, die den Protest zwar beendeten, zum Teil aber für Verwirrung sorgten: Viele Studenten waren der Auffassung, dass sämtliche Gebühren und Schulden erlassen wurden; dabei wurden lediglich die Gebühren in diesem Jahr nicht erhöht und Studenten konnten sich für das neue Jahr registrieren, ohne die Gebühren oder ihre Schulden sofort zu zahlen bzw. zu tilgen (AZ berichtete).

Clemens von Alten

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia Students Financial Assistance Fund auf dem Prüfstand.