29.04.2016

Minister für Sport, Fikile Mbalula, blamiert Südafrika

Minister für Sport, Fikile Mbalula, blamiert Südafrika. Foto: Werner Beukes, SAPA

Minister für Sport, Fikile Mbalula, blamiert Südafrika. Foto: Werner Beukes, SAPA

Südafrikas Sportminister verbietet Bewerbung um Großevents. Die Grundsatzdebatte um Rassenquoten in Gesellschaftsteilen ist in den südafrikanischen Sport zurückgekehrt. Sportminister Fikile Mbalula konstatiert zu wenige Chancen für schwarze Sportler in den großen vier Sportarten Rugby, Kricket, Leichtathletik und Korbball. Deswegen verbietet er bis auf weiteres die Bewerbung seiner Verbände um Großevents.

Die südafrikanischen Bemühungen um die Ausrichtung der Rugby-Weltmeisterschaft 2023 erhalten einen Dämpfer. Fikile Mbalula, der Minister für Sport und Freizeit im zweiten Kabinett von Jacob Zuma, verbietet dem Verband, sich um das Event zu bewerben. Der Grund dafür ist, dass im Rugby-Verband (SARU) zu wenige Chancen für schwarze Spieler gegeben seien. Von den großen fünf Sportarten des Landes habe nur Fußball die Quotenanforderung des Ministeriums erreicht. Kricket, Leichtathletik und Korbball blieben wie Rugby hinter den Erwartungen zurück. „Deswegen habe ich das Recht der Verbände widerrufen, ein größeres oder Mega-Event zu beheimaten“, verkündete das Exekutivkomitee-Mitglied des African National Congress (ANC). Das Verbot tritt laut Mbabula sofort in Kraft. Er würde über die Aufhebung erst nach den Resultaten der Umwandlung des Sportjahres 2016/17 nachdenken. Das könnte frühestens Ende 2017 der Fall sein. Vor allem dem Rugby-Verband, der sich seit 2011 für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Südafrika ausspricht, ist das ein Dorn im Auge. Die Ausrichter der WM 1995 müssten für eine Bewerbung 2023 die nötigen Dokumente bereits kommenden Juni abgeben. Die neuen Regularien von Sportminister Mbalula erlauben das jedoch nicht. Auch im Kricketverband macht sich Unmut breit. Südafrika war als Gastgeberland der U19-Weltmeisterschaft 2020 eingeplant. Durch das Verbot vom ehemaligen Polizeiminister würde die Planung und Durchführung ebenfalls ins Stocken geraten, wenn nicht sogar ganz ins Wasser fallen. Deswegen haben beide Verbände angekündigt, sich mit dem Minister hinter geschlossenen Türen zu treffen. Die Leichtathleten wollen ihrem Verband erst einmal Zeit geben, Mbalulas Statement genau zu prüfen, bevor man eine eigene Stellungnahme abgibt. Die Commonwealth Games 2022 in Durban werden von der neuen Regelung nicht betroffen sein. Von verschiedenen Seiten gab es Reaktionen zum Plan des Sportministers. SARU-Generaldirektor Jurie Roux bestätigte, dass sein Verband nicht alle 13 geforderten Richtlinien eingehalten hat. „Unser Barometer für 2015 zeigt, dass wir elf der Maßnahmen erreicht haben.“ Er sei zuversichtlich, dass man schon im nächsten Jahr dem Verbot entgehen könnte. Das wäre allerdings zu spät für die WM 2023. Das südafrikanische Sport-Internetportal „Sport 24“ attackierte den Minister scharf. Der freie Journalist Dhirshan Gobind schrieb einen offenen Brief, in dem er Mbalula fragte, wie engstirnig, kurzsichtig und rassistisch man sein könne. Sport24-Chefredakteur Rob Houwing legte mit seinem Kommentar „Fikile: The Grinch who stole sport?“ (Fikile: Der Spielverderber der den Sport klaute?) am Montag nach. Beide werfen dem Minister einen Rückschritt und wenig Vision vor. Die geforderte Transformation sei, laut den Journalisten, schon im Gange und vor allem im Rugby funktioniere es auch ohne Sanktionen. Den jetzt umzusetztenden Strafen sehen sich die südafrikanischen Sportfans allerdings gegenüber. Was das für die Entwicklung im Sportland bedeutet, ist unklar. Großevents bringen Geld in die Kassen der Verbände. Darauf wird man wohl oder übel verzichten müssen. Um es mit den Worten von Houwing zu sagen: „Hat Fikile Mbalula uns da ein Eigentor geschossen?

Johannes Sill

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Minister für Sport, Fikile Mbalula, blamiert Südafrika.

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