28.07.2015

Milchfarmer in Namibia unter Druck

Milchfarmer in Namibia unter Druck.

Milchfarmer in Namibia unter Druck.

Die Milchfarmer Namibias werden laut dem gestrigen Gastredner beim Jahreskongress des Verbands der Milchproduzenten, Dr. Chris van Dijk aus Südafrika, in diesem Jahr zwischen 24 und 25 Millionen Liter Milch liefern, was eine geringfügige Steigerung zum Vorjahr um etwa eine Mio. Liter darstellt. Dennoch geraten die Milchfarmer durch minderwertige Importe stark unter Druck.

Van Dijk ist der Geschäftsführer des südafrikanischen Verbands der Milchproduzenten. Der namibische Verband (DPAN: Dairy Producers Association of Namibia/Suiwelprodusentevereniging van Namibië) hat mit Namibia Dairies, der Großmolkerei der Ohlthaver & List-Gruppe, jüngst einen Quotenvertrag abgeschlossen, monatlich eine Mio. Liter Milch zu liefern. Oosthuizen ist mit etlichen Details auf die häufig wechselnden Faktoren eingegangen, die für die chronisch labile Lage der Milchproduzenten verantwortlich sind. Bis 2013 stand die Molkereiwirtschaft unter dem Schutz begrenzter Einfuhrquoten, die die hiesige Branche vor wahllosem Preisdumping geschützt haben. Drei südafrikanische Molkereiunternehmen und Importeure (Matador Enterprises, Clover Dairy Namibia und Parmalat SA) haben zweimal vor dem Obergericht in Windhoek wegen Wettbewerbsverzerrung geklagt und am Ende (August 2014) Recht behalten. Der Vorsitzende Oosthuizen meldete gestern, dass es den Produzenten just in der Zeit sehr schlecht ging und der Verband mit drei Jahren rechnete, bis sich die Branche wieder erholt habe. Er freute sich mitzuteilen, dass die Besserung jedoch schon früher eingetreten sei, nicht zuletzt im November 2014 durch eine Steigerung des Milchpreises auf der Produzenten­ebene in Höhe von 8%. Zu gleicher Zeit wurde die bis dahin unterschiedliche Milchzahlung an Produzenten im Süden und im Osten des Landes abgeschafft, so dass jetzt an alle Produzenten ein einheitlicher Tarif gezahlt wird. Die aktuelle Wachstumsziffer der Milchproduktion hat Oosthuizen mit 13% angegeben, was er als in Indiz des Vertrauens beschreibt. Laut Oosthuizen tauscht sich der Verband wiederholt mit zuständigen Ministerien aus, darunter das Ressort Industrialisierung, Handel und SME-Entwicklung. Nachdem die Importquoten von Molkereiprodukten aus dem Ausland weggefallen sind, bemühen sich die namibischen Milchproduzenten um alternative Staatsunterstützung. Infolge des relativ kleinen Marktes, des ariden Klimas und der generelllen Ablehnung Namibias von Hormonfütterung sind die hiesigen Produzenten gegenüber der ausländischen Konkurrenz härteren Bedingungen ausgesetzt. Der Gastredner van Dijk hat die namibische Produktion vor der globalen Situation einzuordnen versucht und hat dabei gleichzeitig zur Wachsamkeit gemahnt, dass durch importierte Produkte keine Schadstoffe zum Verbraucher gelangen.

Eberhard Hofmann
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Milchfarmer in Namibia unter Druck.

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