26.08.2011

Maler Uli Aschenborn eröffnet Dauerausstellungen auf Gästefarmen in Namibia

Maler Uli Aschenborn eröffnet Dauerausstellungen auf Gästefarmen in Namibia.

Maler Uli Aschenborn eröffnet Dauerausstellungen auf Gästefarmen in Namibia.

Die Tierwelt von Namibia ist sein Spezialgebiet. Schon sein Vater Dieter Aschenborn und sein Großvater Hans Anton Aschenborn hielten die namibische Tierwelt in Zeichnungen und Malereien fest. Uli Aschenborn eröffnet in Kürze Dauerausstellungen auf Gästefarmen in Namibia.

Er zeichnet, malt, druckt die wilden Tiere des Landes. Die meisten seiner Kunstwerke fertigt Uli Aschenborn in Deutschland an, wo er seit seinem Studium lebt. Nun kehrt der passionierte Tiermaler zurück nach Namibia. Auf den Gästefarmen Schenckswerder (etwa 90 Kilometer nördlich von Windhoek) und Düsternbrook (rund 30 Kilometer nördlich von Windhoek) eröffnet er zwei Dauerausstellungen seiner Werke. Der Künstler zeigt dort auch, dass er mehr kann als Tiermalerei. In seiner Garage in Aachen hat er noch bis kurz vor seinem Flug nach Namibia an den neuesten Kunstwerken gearbeitet. Hat die Rillen für seine Tierradierungen kunstvoll in die Druckplatten gezogen. Dann behutsam von Hand die Farbe aufgetragen. Von einer Lage Filz geschützt schiebt er ein befeuchtetes Blatt Papier durch die Druckerpresse. Auf der anderen Seite der Druckerwalze erwacht eine Tierwelt zum Leben: Eine Elefantenkuh trottet schwerfällig neben ihrem Jungen her, ein Leopard setzt elegant zum Sprung an, eine Löwenmutter kümmert sich liebevoll um ihren Nachwuchs. Uli Aschenborn zeigt mit seinen Kunstwerken die große Artenvielfalt Namibias.

„Ich habe mich sehr bewusst für die Tiermalerei entschieden“, sagt Aschenborn. Schon sein Vater Dieter und sein Großvater Hans Anton Aschenborn hielten die namibische Tierwelt in Zeichnungen und Malereien fest. Bereits als Spross fing auch er an, Tiere zu zeichnen. „Die Kunst hat mich immer begleitet, ich habe schon als Schüler erste Ausstellungen gemacht und Bilder verkauft“, erzählt er. Seine Kunst begleitete ihn auch, als er mit 18 Jahren ein Ingenieur-Studium in Aachen anfing. Das technische Wissen, das er in dieser Zeit erwarb und später als Bauingenieur und Fachhochschulprofessor in Kaiserslautern und Köln vertiefte, schlug sich in seinen Werken nieder. „Ich habe versucht die technische und künstlerische Welt miteinander zu verbinden“, sagt Aschenborn.

Das kann zum Beispiel so aussehen: Ein Leopard schaut dem Betrachter tief in die Augen. Bewegt sich der Ausstellungsbesucher nach rechts, folgt ihm der Blick des Tieres. Geht er nach links, ruht der Blick der Raubkatze immer noch auf ihm. Es scheint kein Entkommen zu geben. „Für meine „lebenden“ Zeichnungen habe ich mich einfach der optischen Gesetze bedient“, sagt Aschenborn. Was für den Ingenieur leicht ist, dürfte die meisten Menschen vor eine unlösbare Herausforderung stellen. „Ein bisschen Geheim-Technik ist schon auch noch mit dabei“, räumt der Künstler augenzwinkernd ein. Ihm gefalle diese Art Kunst besonders gut, weil jeder Betrachter, abhängig vom Blickwinkel ein etwas anderes Bild sehe. Es ist dieses Spiel mit veränderlichen Dingen, das den roten Faden durch Uli Aschenborns Kunst bildet.

Neben seinen „lebenden“ Zeichnungen stellt Aschenborn auf den Farmen Düsternbrook und Schenckswerder auch zwei seiner Chamäleonbilder aus. Nur mit Farbe und Sand gelingt dem Künstler schier unglaubliches: Je nachdem von wo man schaut verschwinden Bildelemente oder tauchen wieder auf. „Ich wollte so etwas einfach können und habe dann eine Woche lang intensiv überlegt, wie es funktionieren kann“, erzählt Aschenborn. Nach sieben Tagen hatte er dann einen Prototypen für seine neue Kunst geschaffen: „Das Bild war zunächst reine Spielerei: Je nach Blickwinkel sah man entweder einen Apfel oder zwei Bananen.“ Aus der Spielerei entwickelte er tiefere Ideen. Ein Kunstwerk mit dem Titel „Tsunami“ zeigt die legendäre Stadt Atlantis auf einer Insel. Wechselt man die Perspektive, dann verschwindet Atlantis – wo vorher Land war ist jetzt nur noch Meer zu sehen. Auf einem anderen Chamäleonbild verschwindet eine Elefantenherde in einer Staubwolke. Die aktuellen Ausstellungen zeigen eine Spielkarte, die je nach Perspektive den Wert wechselt und einen Würfel, dessen Augenzahl sich verändert.

Der abstrakten Kunst verschließt sich Uli Aschenborn nicht völlig. Anklänge sind in den leuchtenden Würfeln zu entdecken, die er auf Schenckswerder ausstellt. Natursteine, in die eine Leuchte eingelassen ist –Glasbausteine verzerren das Licht, Leuchtpunkte tauchen auf und verschwinden wieder. „Ich habe in Deutschland noch viel abstraktere, geradezu nihilistische Kunstwerke gemacht“, sagt Aschenborn. Eine Schwierigkeit dieser Kunstspielart sei, dass sie immer wesentlich mehr Erklärung bedürfe. Auch sei nihilistische Kunst meistens sehr technisch. „Unsere Welt ist eigentlich schon technisch genug und wir machen so viele rationale Dinge – da ist eine Gegenpol in der Kunst sehr wertvoll“, findet Aschenborn. In seinen Tiergemälden und Radierungen versuche er Gefühl zu transportieren ohne in den Kitsch abzudriften.

Um die Proportionen und Bewegungen der Tiere richtig abzubilden müsse man sie immer wieder in der freien Natur sehen. „Klar bediene ich mich in Deutschland sämtlicher Hilfsmittel wie Fotografien oder Fernseh-Dokumentationen. Das ist aber alles zweidimensional und mit der Begegnung in der freien Wildbahn nicht zu vergleichen“, so Aschenborn. Während seines einmonatigen Aufenthalts in Namibia möchte er deshalb auch viele Tiere anschauen. Auf Düsternbrook, wo er bald eine seiner beiden Ausstellungen eröffnet, findet er dafür gute Bedingungen: Die Leoparden und Geparden, die dort leben, werden Aschenborn womöglich für sein nächsten „lebenden“ Zeichnungen inspirieren.

Autor: Matthias Mockler

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Maler Uli Aschenborn eröffnet Dauerausstellungen auf Gästefarmen in Namibia.

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