07.12.2015

Löwen und kommunale Farmer in Namibia

Löwen und kommunale Farmer in Namibia. Fotos: Dirk Heinrich

Löwen und kommunale Farmer in Namibia. Fotos: Dirk Heinrich

Wenige Stunden nach einem Treffen auf der Palmwag Lodge im Norden Namibias, wo Lösungen im eskalierenden Konflikt kommunaler Farmer mit Löwen erörtert wurden, hat ein Teilnehmer einen Löwen getötet und eine Löwin verwundet.

„Ich will zehn Kühe für diese Kuh haben, zehn Kühe. Es reicht jetzt. Ihr redet und redet und nichts passiert, die Löwen töten meine wenigen Tiere und ich soll mit 1500 Namibia-Dollar für meine 5000-Dollar-Kuh zufrieden sein, die auch noch tragend war“, schrie ein frustrierter und erzürnter Jan Rhyn (54) am frühen Samstagmorgen am Viehposten Slangpos am Huab-Rivier. Neben ihm lag eine von sechs Löwen gefangene Kuh, die schon fast aufgefressen war, und knapp 20 Meter weiter ein kräftiger junger Mähnenlöwe, der mit einem einzigen Schuss von Jan Rhyns Bruder, Jantjies Rhyn, niedergestreckt worden war. Irgendwo in der Dunkelheit flüchteten weitere fünf Löwen, von denen ein Weibchen angeschossen worden war. „Ihr Nicht-Regierungsorganisationen wisst nicht was los ist. Verschwindet! Die Regierung, das Umweltministerium tut auch nichts. Ich knalle jeden Löwen ab, wenn ich es kann“, wetterte Jan Rhyn und fuhr auch seinen Bruder Jantjies an: „Dich bezahlen wir dafür, die Löwen zu erlegen, aber du sitzt mit denen da an einem silbernen Tisch und tust nichts. Dieses Männchen hättest du mit dem Rest des Rudels schon lange abschießen müssen.“ Wenige Stunden zuvor hatte Jantjies Rhyn, Mitglied des Torra-Hegegebietes, bei einem Treffen von Interessenträgern zum Thema Löwenschutz und -konflikt, eine SMS-Botschaft seines Bruders Jan vorgelesen, in der dieser berichtete, dass Löwen in der letzten Nacht an seinem Kraal gewesen seien sowie die Rinder und Ziegen in Angst versetzt hätten. „Dann belagerten sie meine Hütte. Konnte nichts tun“, hießes weiter in der Kurzmitteilung. Auf Grund dieser SMS-Botschaft und den bei dem Treffen gemachten Lösungsvorschlägen beschloss der ehemalige Naturschutzbeamte Fritz Schenk, am Abend bei Slangpos am Huab am Kraal von Jan Rhyn zu warten und die Löwen mit Schüssen und Fahrzeug zu verjagen, falls sie wiederkommen. Schenk, Besitzer der Palmwag-Konzession und Palmwag Lodge, hatte das Forum nach Rücksprache mit dem Umweltministerium vor einigen Wochen einberufen, um Taten folgen zu lassen. Mit Schenks Hilfe wurden die Rinder am Freitagabend sehr spät in den Kraal gebracht. Birgit und Fritz Schenk sowie der Lodge-Mitarbeiter Shaun Francis warteten bis 22.30 Uhr, aber es kam kein Löwe. Deshalb fuhren sie zurück. Kurz nach ihrer Ankunft, nach Mitternacht, erreichte Fritz Schenk die Nachricht von Jan Rhyn: „Die Löwen sind hier, haben die Rinder im Kraal in Panik versetzt, die Rinder sind ausgebrochen und die Löwen haben mindestens eine Kuh gefangen.“ Schenk alarmierte Russel Vinjevoldt von IRDNC, der bei dem Treffen war, und fuhr nach Slangpos zurück. Auf dem Weg dorthin holte er Jantjies Rhyn ab. Um 2.30 Uhr entdeckten sie unweit des Kraals und der Hütte von Jan Rhyn sechs Löwen an einem Kadaver einer Kuh. Zwei Löwinnen flüchteten sofort aus dem Licht der Scheinwerfer. Einer der Beschlüsse des Forum ist, dem Umweltministerium die Reduzierung des Löwenbestandes in den kommunalen Farmgebieten in der Kunene-Region vorzuschlagen. Dies soll jedoch nicht wahllos, sondern nachhaltig geschehen. Durch die Dürre sei sofortiges Handeln nötig, sonst würden sich die Kommunalfarmer von den Hegegebieten abwenden; dann seien nicht nur die Löwen, sondern auch die Nashörner gefährdet.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Löwen und kommunale Farmer in Namibia.

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