13.05.2014

Klettergurke, Wilder Sesam und Kugelblume in Namibia

Die Klettergurke (Momordica humilis) überzieht in guten Regenjahren Sträucher und Büsche mit ihren zierlichen Ranken, leuchtend grünen, herzförmigen Blättchen und den weithin sichtbaren orangefarbenen Sternblüten.

Die Klettergurke (Momordica humilis) überzieht in guten Regenjahren Sträucher und Büsche mit ihren zierlichen Ranken, leuchtend grünen, herzförmigen Blättchen und den weithin sichtbaren orangefarbenen Sternblüten.

Die rote Kugelblume steht oft in der Nähe von Durchlässen an der Straße oder anderen feuchten Orten und fällt durch ihren hohen Wuchs und die am Stängel gleichmäßig verteilten kugeligen Blütenstände auf.

Die rote Kugelblume steht oft in der Nähe von Durchlässen an der Straße oder anderen feuchten Orten und fällt durch ihren hohen Wuchs und die am Stängel gleichmäßig verteilten kugeligen Blütenstände auf.

Die Klettergurke ist nur in Namibia anzutreffen, der Wilde Sesam oft an Straßenrändern. Die rote und die weiße Kugelblume sind nicht psychoaktive Verwandte des Cannabis.

Wilder Sesam

Die hohen, kantigen Stängel mit den schönen, verhältnismäßig großen rosa bis violett gefärbten „Glockenblumen“ sind sehr häufig an den Straßenrändern zu sehen, denn sie wachsen gern auf gestörten Böden. Es soll in Namibia 13 Arten und Unterarten geben, die sich oft nur durch schwer erkennbare Merkmale unterscheiden, z.B. ob die Samen zwei, drei oder gar keine Flügel haben. Einige der verschiedenen Arten sind im südlichen Afrika weit verbreitet. Sie sind nah mit dem Sesamum indicum verwandt, der die Sesamkörner liefert, die wir von Brötchen und anderem Gebäck, und als Salatgewürz kennen. Auch die Samen der namibischen Arten sollen essbar sein und viel Öl enthalten, unterscheiden sich aber im Geschmack von dem kommerziellen Sesamprodukten. Vor allem in den ländlichen Gebieten wird der Wilde Sesam vielfältig verwendet. Die grünen Stängel wirken zwar schwach sind aber im trockenen Zustand recht haltbar. So werden aus ihnen zum Beispiel die Türen der traditionellen Hüten sowie Fischreusen angefertigt. Die zerquetschten Blätter sind schleimig und werden oft als Seife verwendet. Bei Schlangenbissen wird die verbrannte Wurzel mit Vaseline vermischt und auf die Wunde gestrichen. Ein Wurzelauszug soll Brustschmerzen lindern und Frauen behandeln Menstruationsschmerzen, indem sie eine Wurzelabkochung trinken oder die Wurzeln zerkauen. Die abgekochte Wurzel soll auch Fehlgeburten verhindern. Die Blätter mit frischer Milch vermischt, lassen diese stocken. Das nun joghurtähnliche Getränk soll bei Männern eine beachtliche aphrodisische Wirkung haben. (Eine Nachricht, die zum Schutz der Nashörner verbreitet werden sollte! Das Inhalieren des Wasserdampfes, in dem die Blätter aufgekocht wurden, gilt als Mittel gegen Malaria.

Die rote und die weiße Kugelblume

Unverkennbar sind die hohen Blütenstände der so genannten wilden Daggapflanze (Leonotis nepitifolia) „Dagga“ ist die südafrikanische Art von Cannabis. Diese rote Kugelblume hat jedoch keinerlei narkotische Wirkung. Sie wird so genannt, weil die sehr jungen Pflanzen beider Arten ähnlich geformte Blätter haben. Ewas ältere Cannabis-Pflanzen haben allerdings fingerförmig zerteilte Blätter und botanisch haben die beiden Pflanzenfamilien gar nichts miteinander gemein. Die rote Kugelblume steht oft in der Nähe von Durchlässen an der Straße oder anderen feuchten Orten und fällt durch ihren hohen Wuchs und die am Stängel gleichmäßig verteilten kugeligen Blütenstände auf auf. Der botanische Name bedeutet „Löwenohr“ angeblich wegen der Ähnlichkeit zwischen dem behaarten Blütenstand und einem solchen. Die roten Blüten enthalten viel Nektar und sind deshalb bei Schmetterlingen, Vögeln und Kindern gleichermaßen beliebt. In Zentralafrika verwendet man den Aufguss der Pflanze gegen Elephantiasis. Im tropischen Afrika mischt man die zerquetschen Blätter mit Salpeter und bestreicht damit Syphilis-Geschwüre. Die Blütenasche, vermischt mit saurer Milch, wird bei verschiedenen Hautkrankheiten angewendet. Die Blätter sollen krampflösend und blutstillend wirken und werden von den Frauen mancher Volksstämme gegen Menstruationsbeschwerden eingenommen. Eine sehr ähnlich geformte, aber viel niedrigere Pflanze, die im Volksmund ebenfall „wilder Dagga“ genannt wird, ist die weiße Kugelblume (Acrotome inflata) mit kleinen weißen, kugelartig angeordneten Blüten. Sie kommt weit verbreitet auf gestörten Böden vor und kann ebenfalls verschieden medizinisch angewendet werden. Die praktischste davon ist, dass die gekauten Blätter den Schmerz eines Bienenstiches lindern sollen.

Die Klettergurke

Die Klettergurke (Momordica humilis) überzieht in guten Regenjahren Sträucher und Büsche mit ihren zierlichen Ranken, leuchtend grünen, herzförmigen Blättchen und den weithin sichtbaren orangefarbenen Sternblüten. Diese Blüten öffnen sich vormittags und verwelken gegen Abend. Ihre Früchte sind länglich geriffelte kleine Gurken mit einer schnabelartigen Spitze. Die Klettergurke kommt offenbar nur in Namibia vor, ist aber hier etwa ab Rehoboth sehr weit verbreitet. Sie würde sich bestimmt als Zierpflanze eignen.

Luise Hoffmann

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Klettergurke, Wilder Sesam und Kugelblume in Namibia.

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