15.12.2014

Grab von Georg Leo Graf von Caprivi wird restauriert

Das verfallene Grab des früheren Reichskanzlers Georg Leo Graf von Caprivi (1831-1899) in Polen, nachdem der Caprivi-Zipfel in Namibia benannt ist, soll restauriert werden. Foto: Wochenblatt

Das verfallene Grab des früheren Reichskanzlers Georg Leo Graf von Caprivi (1831-1899) in Polen, nachdem der Caprivi-Zipfel in Namibia benannt ist, soll restauriert werden. Foto: Wochenblatt

Das verfallene Grab des früheren Reichskanzlers Georg Leo Graf von Caprivi (1831-1899), nach dem der Caprivi-Zipfel in Namibia benannt ist, soll durch den Verband der deutschen Minderheit in Polen, die örtliche Gemeinde und das Preußeninstitut e.V. restauriert werden.

Das Grab befindet sich auf dem Gelände des inzwischen verschwundenen Gutsschlosses Skyren bei Messow, das seiner Nichte gehörte und wo Leo Graf von Caprivi seinen Lebensabend verbrachte und verstarb. Noch Mitte der 1970er Jahre war neben dem Schloss eine Steinpyramide mit einem zwei Meter hohen Marmorkreuz als Grabmal vorhanden. 40 Jahre später stapfen Boleslaw Gustav Bernaczek, der Vorsitzende der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Lebus, der Denkmalschutzbeauftragte der deutschen Volksgruppe Bruno Kosak, Messows Gemeindevorsteher Dariusz Jarocinski und Olaf Tams vom Preußeninstitut e.V. über den Familienfriedhof derer von Schierstaedt sowie verschwägerter Angehöriger derer von Seydlitz-Kurzbach beim verschwundenen Gutsschloss Skyren (ab 1937 Teichwalde, polnisch: Skórzyn) in der Gemeinde Messow (Maszewo). Letzte Relikte des Grabes sind die Reste der Steinpyramide, auf denen eher zufällig gerade ein verrostetes Metallkreuz eines anderen Grabes liegt. 1899 hatte hier unter anderem General von Plessen als Vertreter des deutschen Kaisers der Beerdigung des zweiten deutschen Kanzlers nach Otto von Bismarck beigewohnt. Georg Leo von Caprivi de Caprera de Montecuccoli hatte als Vorgänger von Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz von Ratibor und von Corvey von 1890-94 amtiert. Und anders als Bismarck kann man Caprivi kaum Vorbehalte gegenüber den polnischsprachigen Untertanen Preußens anlasten. Gemeindevorsteher Dariusz Jarocinski ist auch daher offen für eine Herrichtung des Grabes durch eine Umzäunung des Geländes und eine neue zweisprachige Grabplatte. Der landschaftlich reizvolle Landstrich an der Straße von Frankfurt (Oder) nach Grünberg (Schl) im einstigen östlichen Teil der Mark Brandenburg könnte eine Touristenattraktion mehr gut gebrauchen. Jarocinski zeigt den Gästen zunächst jedoch die Kirche von Messow. Bei Renovierungsarbeiten stieß man auf alte Malereien aus dem Spätmittelalter, die die Arbeiten nun erheblich verteuern dürften. Doch das nötige Kleingeld für eine Instandsetzung des Caprivgrabes verspricht ohnehin Olaf Tams aus Hamburg als Vertreter des „Instituts zur Förderung der preußischen Staatsauffassung sowie des deutschen Geschichts- und Kulturbewusstseins e. V.“, kurz „Preußeninstitut“, aus Spenden beizusteuern. Dennoch will sich Jarocinski nicht der Verantwortung entziehen. Für alle notwendigen Arbeiten werde die Gemeinde sorgen verspricht er. Ein gutes Ende ist nahe, denn schon seit 2004 gab es bislang versandete Versuche ein solches Projekt anzugehen. Noch am Tage des gemeinsamen Grabbesuches am 29. Oktober spricht der Vorsitzende der Minderheit in der Woiwodschaft Lebus Bernaczek beim Marschall in Grünberg vor. Auch dort findet das Anliegen Gefallen. Der Spruch auf Caprivis Grab begann übrigens einst mit den Worten: Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet.

Till Scholtz-Knobloch, Wochenblatt.pl
Kandrzin-Cosel/Kedzierzyn-Kozle

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Grab von Georg Leo Graf von Caprivi wird restauriert.

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