17.05.2016

Gegensätzliche Politik des Artenschutzes in Afrika

Gegensätzliche Politik des Artenschutzes in Afrika. Vernichtung von Elfenbein und Nashorn in Kenia. Foto: BBC world-africa

Gegensätzliche Politik des Artenschutzes in Afrika. Vernichtung von Elfenbein und Nashorn in Kenia. Foto: BBC world-africa

Afrikas SADC-Länder verfolgen im Artenschutz eine gegensätzliche Politik zu der der ost- und westafrikanischen Staaten Kenia, Uganda und Gabun, die am 30.04.2016 bei Nairobi die Einäscherung und Vernichtung von 105 Tonnen Elfenbein und 1,35 Tonnen Nasenhörnern gefeiert haben.

„Es ist unglaublich, dass Wertgegenstände und mögliche Einnahmen auf diese Weise vernichtet werden und der Wirtschaft verloren gehen“, kommentiert Kai-Uwe Denker, Präsident des Namibischen Berufsjagdverbands Namibia Professional Hunters Association (NAPHA), die kürzliche Masseneinäscherung. „Angesichts des Mangels an Mitteln für den Naturschutz ist diese Vernichtung unvorstellbar.“ Die namibische Regierung verkauft wie ihre Nachbarländer Botswana, Simbabwe und Südafrika sporadisch Elfenbein und gibt limitierte Permits für eine begrenzte Anzahl von Trophäentieren an Jagdtouristen heraus. Elfenbein wurde hier nie vernichtet, aber Polizei, Berufsjäger und Naturschutz sind ständig mehr gefordert, gegen spezialisierte Wilderer auf der Hut zu sein, bzw. ihnen nachzustellen. Der Ökologe und Altjäger Ron Thomson (Simbabwe und Südafrika), der sich seit Jahrzehnten für nachhaltige Wildnutzung und Trophäenjagd einsetzt, stellt nach der jüngsten Verbrennung die Frage: „Wer hat (in Kenia) diesmal gezahlt?“ Bei der ersten Elfenbeinverbrennung 1989 in Kenia hatten die USA eine Summe von rund 300 Mio. US-Dollar dafür gezahlt, dass die Kenianer einen Elfenbeinstapel im Werte von 3 Mio. US-Dollar in Flammen aufgingen ließen. „Irgendjemand oder irgendeine Organisation muss diesmal geschmiert haben, dass die Kenianer in diesem Jahr zu einem solch aufwändigen Freudenfeuer eingewilligt haben, dass sie Elfenbein und Nasenhörner im Werte von 200 Mio. US-Dollar den Flammen überlassen haben.“ Laut BBC-Nachrichten handelt es sich bei der jüngsten Verbrennung um 5% der weltweiten Elfenbein-Vorräte. Nach diesem Spektakel vor der diesjährigen Artenschutzkonferenz (CITES: Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), die für den 23. September 2016 in Johannesburg angesagt ist, erwartet Thomson bei der Konvention „orchestrierte Anträge, um weltweit ein komplettes Verbot gegen den Handel von Wildprodukten zu verhängen“. Kenias Präsident Uhuru Kenyatta steht mit Uganda und Gabun im Lager der Trophäengegner und meint, dass durch die Vernichtung von Elfenbein und Nasenhörnern Wilderei und der illegale Handel mit Wildprodukten bekämpft werden könnten. Seine Devise: „Elfenbein ist nutzlos, es sei denn es ziert Elefanten.“ Die Trophäengegner sind kürzlich beim EU-Parlament in Brüssel von der Mehrheit zurückgewiesen worden, aber es ist möglich, dass sich selbige Tierrechtler bei der bevorstehenden CITES-Konferenz mehr Geltung verschaffen.

Eberhard Hofmann
Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Gegensätzliche Politik des Artenschutzes in Afrika.

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