Fassungslosigkeit in Namibia: 40 Nashörner gewildert

Fassungslosigkeit in Namibia: 40 Nashörner gewildert.

Gerüchte machen schon seit einiger Zeit die Runde, aber kein Ministerium, keine Behörde und kein Verantwortlicher in Namibia wagt eine Antwort. Gut informierten Quellen zufolge sind in den vergangenen zwei Monaten mindestens 22, eher sogar bis zu 40 Nashörner allein im westlichen Teil des Etoscha-Nationalparks gewildert worden.

Zudem sollen noch mindestens fünf weitere Schwarze Nashörner (Spitzmaulnashörner) erstmals südlich der sogenannten Roten Linie, dem doppelten Veterinärzaun, in der Nähe von Palmwag im Klip-Rivier Wilderern zum Opfer gefallen sein. Nachfragen beim Ministerium für Umwelt und Tourismus ergaben, dass der Pressesprecher Romeo Muyunda am Mittwochnachmittag bestätigte, dass „mehr Kadaver gefunden wurden, dass das Ministerium jedoch im Augenblick dabei ist, die Zahlen zu verifizieren und nach dem Wochenende eine Presseerklärung herausgeben wird“. Dem Pressesprecher zufolge würde das Umweltministerium keine Informationen zurückhalten, vor allem wenn es sich um Wilderei handele, aber das Ministerium würde die Öffentlichkeit informieren, wenn es „dies für richtig hält, über die nötigen Informationen verfügt und dazu in der Lage ist“. Bisher ist in diesem Jahr vom Umweltministerium offiziell der Fund von zwölf Nashörner-Kadavern bestätigt worden, sieben im Etoscha-Nationalpark und fünf in der Kunene-Region (AZ berichtete). Im vergangenen Jahr wurden in Namibia offiziell 24 Nashörner gewildert. Dabei wurden Weiße Nashörner (Südliche Breitmaulnashörner) und die nur in Namibia heimischen Schwarzen Nashörner der Unterart Diceros bicornis bicornis ihrer Nasenhörner wegen von Wilderern getötet. In den vergangenen Jahren wurde nur eine Person der Wilderei bzw. des illegalen Besitzes von Nasenhörnern verurteilt. Drei Chinesen, der inzwischen 54-jährige Pu Xuexin , der 50-jährige Li Zhibing und der 31-jährige Li Xiaoliang, befinden sich in Untersuchungshaft, nachdem sie vor über einem Jahr auf dem Hosea-Kutako-Flughafen mit 14 Nasenhörnern und einem Leopardenfell in ihrem Gepäck erwischt wurden (AZ berichtete). Ein weiterer Chinese wurde festgenommen, als er Nasenhörner illegal kaufen wollte und im Besitz von Produkten geschützter und bedrohter Tiere war. Weiterhin wurde am 22. November vergangenen Jahres der damals 48-jährige Chiropraktiker der namibischen Fußballnationalmannschaft Brave Warriors, Dr. Gerson Kandjii, festgenommen. Am 19. Oktober dieses Jahres hatte die Polizei bereits Karunga Martin (51) und Stephanus Davids (33) sowie am 29. Oktober Daniel Ngjidinwa (29) verhaftet. Den vier Männern wird vorgeworfen im Etoscha-Nationalpark und in der Palmwag-Konzession in der Kunene-Region Nashörner gewildert zu haben oder an der Wilderei beteiligt gewesen zu sein. Dr. Kandjii muss sich zudem im Zusammenhang mit dem Mord an dem deutschen Staatsbürger, Reinhard Schmidt (76), auf dessen Farm Hoodia bei Kalkrand am 27. Februar dieses Jahres zusammen mit vier weiteren Komplizen verantworten.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Fassungslosigkeit in Namibia: 40 Nashörner gewildert.