21.11.2017

Emmerson Mnangagwa strebt Machtübernahme in Simbabwe an

Emmerson Mnangagwa, der in Simbabwe die Machtübernahme anstrebt, war lange Jahre der Handlanger des Diktators Robert Mugabe und ist weithin für seine Ruchlosigkeit bekannt. Seinen Spitznamen 'Das Krokodil' erwarb er sich durch die von ihm zu verantwortenden Bluttaten.

Unvergessen ist vor allem die Rolle, die Emmerson Mnangagwa in den 1980er Jahren als damaliger Geheimdienstchef im Kampf gegen die schwarze Opposition in Simbabwe spielte. Viele machen den heute 75-Jährigen mitverantwortlich für die Massaker im Matabeleand, der Hochburg der Volksgruppe der Ndebele. Als es dort kurz nach der Unabhängigkeit zu Unruhen gegen Robert Mugabe kam, schickte der Despot die in Nord-Korea ausgebildete 5. Brigade seiner Armee in den Südwesten des Landes. Mehr als 20.000 Ndebele sollten damals getötet worden sein und Emmerson Mnangagwa trägt seitdem den wenig schmeichelhaften Beinamen „das Krokodil“. Umso größer war die Verblüffung, als Robert Mugabe ausgerechnet seinen alten Kampfgefährten und bereits quasi gesalbten Nachfolger vor zwei Wochen zunächst als Vizepräsident entließ und wenig später sogar aus der Partei warf, um stattdessen seine Frau Grace Mugabe zu installieren. Nach Todesdrohungen war Emmerson Mnangagwa, der bis vor kurzem noch Justizminister war, nach Südafrika geflohen. Inzwischen ist er wieder zurück in Simbabwe und arbeitet dort an der Machtübernahme, aber auch an seiner Rehabilitierung. Einem kürzlich vorgestellten Plan zufolge will Emmerson Mnangagwa fortan mit der simbabwischen Opposition in einer Übergangsregierung zusammenarbeiten und angeblich so schnell wie möglich freie Wahlen abhalten, die unter Robert Mugabe stets unmöglich waren. Auch hat er die weißen Farmer zur Rückkehr nach Simbabwe gedrängt, die Mugabe kurz nach der Jahrtausendwende mit verheerenden Folgen für die Volkswirtschaft und mit brutaler Gewalt von ihrem Land vertrieben hatte. Von einstmals 4500 europäischstämmigen Farmern sind heute weniger als 200 auf ihrem Land. Für das Agrarland Simbabwe begann mit ihrem Fortgang in den letzten 20 Jahren ein gnadenloser wirtschaftlicher Niedergang, der die Wirtschaftsleistung des Landes um mehr als die Hälfte schrumpfen ließ, und bis heute fast ungebremst angehalten hat. Inzwischen haben neun von zehn Simbabwer keinen Job im formellen Sektor. Und mehr als zwei Drittel seiner rund 14 Millionen Menschen leben in der einstigen Kornkammer des südlichen Afrika unterhalb der Armutsgrenze.

Wolfgang Drechsler

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Emmerson Mnangagwa strebt Machtübernahme in Simbabwe an.

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