23.08.2006

Ehemalige Kriegsgegner Jannie Geldenhuys und Charles Namoloh tauschen Erinnerungen aus

Jannie Geldenhuys, der ehemalige Befehlshaber der südafrikanischen Streitkräfte und Charles Namoloh, ehemaliger PLAN-Stabschef und jetziger Verteidigungsminister Namibias, trafen sich 2006 in Windhoek.

Jannie Geldenhuys, der ehemalige Befehlshaber der südafrikanischen Streitkräfte und Charles Namoloh, ehemaliger PLAN-Stabschef und jetziger Verteidigungsminister Namibias, trafen sich 2006 in Windhoek. © Dirk Heinrich

General Jannie Geldenhuys und General Charles Namoloh, ehemalige militärische Gegner im Grenzkrieg zwischen Namibia und Angola, trafen sich im Jahr 2006 in Windhoek, Namibia, und tauschen Erinnerungen aus.

Generalleutnant Jannie Geldenhuys, der ehemalige Befehlshaber der südafrikanischen Streitkräfte und Generalmajor Charles Namoloh, ehemaliger PLAN-Stabschef und jetziger Verteidigungsminister Namibias, trafen sich 2006 erstmals in Windhoek. "Während eines Krieges kann und wird sich keine Seite lobend über den Gegner äußern. Heute haben wir Respekt und Achtung vor unserem ehemaligen Gegner. Wir haben voneinander gelernt", sagte der ehemalige Befehlshabende Offizier der südafrikanischen Streitkräfte, Generalleutnant Jannie Geldenhuys. Geldenhuys besuchte in der vergangenen Woche Namibia, um Freunde zu treffen, aber um auch Generalmajor Charles Namoloh, Namibias Verteidigungsminister, wieder zu sehen, den er persönlich vor einigen Jahren auf der Midgard-Lodge bei einer Konferenz kennen gelernt hatte. "Ich kannte General Geldenhuys, er war schließlich unser Gegner während des Unabhängigkeitskampfes, aber persönlich trafen wir uns erst vor einigen Jahren auf der besagten Konferenz", sagte General Namohloh.

Die AZ hatte die Gelegenheit mit den beiden Generälen am vergangenen Samstagabend zu sprechen, als diese sich zum Essen in einem Restaurant in Windhoek trafen. Soldaten können sich nach einem Krieg zusammensetzen und den ehemaligen Gegner anerkennen, ihm Respekt zollen. Es gebe keine Reibungen, sondern Achtung vor den Leistungen, sagten die beiden Männer. Politiker dagegen haben damit Schwierigkeiten, so die Generäle. "Namoloh und PLAN waren schwierig zu bekämpfen, das Gleiche sagt er von uns Südafrikanern", sagte der inzwischen 71-jährige Geldenhuys und weiter:

"Der Verteidigungsminister und der neue Befehlshabende Offizier der namibischen Streitkräfte, Generalleutnant Shalli wollten wissen, was aus verschiedenen Generälen, die als Befehlshaber der damaligen Südwestafrikanischen Gebietsmacht hier im Lande waren, geworden ist, sowie aus dem einstigen Kriegsgefangenen Johan van der Mescht". Minister Namoloh äußerste den Wunsch, van der Mescht, der damals von der SWAPO gefangen genommen wurde, in Namibia zu treffen. Gen. Geldenhuys versprach herauszufinden, wo sich van der Mescht befindet.

"Als wir uns das erste Mal trafen, wusste Gen. Geldenhuys nicht wer ich war, da er mich nur unter meinem Gefechtsnamen Ho Chi Minh kannte. Er war sehr erstaunt, als ich ihm sagte, dass ich dieser sei. Wir hatten beide jeweils einen Mann von großer Statur erwartet", sagte Gen. Namoloh. Jetzt könnten sie beide gemeinsam an einem Tisch sitzen und über die Vergangenheit sprechen, sagten die beiden ehemaligen Gegner. Zahlreiche Geschehnisse wurden immer wieder während des Gesprächs am Samstagabend besprochen.

"Es war ein in Afrika einmaliger Krieg, ein intensiver Guerillakrieg und ein semikonventioneller Krieg. Wir waren beide unerfahren und haben in den Jahren von einander gelernt," sagte Namoloh. Geldenhuys pflichtete ihm zu und meinte, dass die Südafrikaner und PLAN Experten in dieser Art der Kriegsführung wurden und deshalb heute der gegenseitige Respekt und Anerkennung vorhanden sei. "Auch die Integration der beiden einstigen Gegner in eine nationale Armee Namibias, bei der ich der Verantwortliche war, habe gezeigt, dass Soldaten sich versöhnen können. Es war am Anfang nicht leicht, aber beide Seiten, die PLAN-Kämpfer und die SWATF-Soldaten mussten und haben begriffen, das die Vergangenheit hinter uns liegt und die NDF (Namibia Defence Force) eine völlig neue Armee ist.

Die Männer mussten begreifen und haben begriffen, dass sie nun alle Namibier waren, nicht mehr SWAPO-Kämpfer oder südafrikanische Soldaten", sagte Gen. Namoloh. Er habe den Soldaten gesagt, dass sie nicht persönlich gegeneinander gekämpft haben, sondern zwei Systeme, zwei politische Gegner und deshalb könnten die Soldaten auch nicht persönlichen Groll in einer völlig neuen Armee untereinander in sich tragen. Wenn ein Krieg vorbei ist, sind die Soldaten, die einstigen Feinde, eine Gemeinschaft. Dies sei international zu beobachten, meinte Gen. Geldenhuys. "Wäre es zu Streitigkeiten oder gar Kämpfen innerhalb der NDF gekommen, weil dort die beiden ehemaligen Gegner in einer neuen Armee zusammengefügt wurden, hätten wir riesige Probleme im Land gehabt. Dies war nicht der Fall und deshalb haben wir Frieden in Namibia", sagte Namoloh.

Auf die Frage ob das Misstrauen nicht immer noch ein großes Problem sei, sagte Namibias Verteidigungsminister, dass es wohl noch eine Weile dauern werde, bis dieses überwunden sei. "Wir sind erst 16 Jahre unabhängig", meinte Namoloh. Gen. Geldenhuys fügte hinzu, dass Soldaten und die Bevölkerung begreifen müssen, dass es verschiedene Meinungen und Einstellungen geben wird und muss, dass die Gegenseite diese respektieren sollte, denn nur so kann eine Demokratie gewährleistet werden. Beim Betrachten eines Fotos der AZ auf dem General Geldenhuys zusammen mit dem UNTAG-Befehlshaber Prem Chand zu sehen ist, sagte Gen. Namoloh dass er vor einigen Jahren an der Beerdigung des indischen Generals teilgenommen habe , als er Namibias Botschafter in Indien war. "Die Anwesenden fragten mich, warum ich als Afrikaner zu der Beerdigung eines indischen Offiziers gekommen war. Ich musste ihnen erklären, dass General Chand damals in Namibia als Befehlshaber der UNTAG war und wir uns dort kennen gelernt hatten", sagte Namoloh.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Ehemalige Kriegsgegner Jannie Geldenhuys und Charles Namoloh tauschen Erinnerungen aus.

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