Vom Wesen der afrikanischen Wildnis. Auf der Fährte alter Elefantenbullen, von Kai Uwe Denker

Vom Wesen der afrikanischen Wildnis. Auf der Fährte alter Elefantenbullen. Omaruru, Namibia 2014. ISBN 9789991685298 / ISBN 978-99916-852-9-8

Vom Wesen der afrikanischen Wildnis. Auf der Fährte alter Elefantenbullen. Omaruru, Namibia 2014. ISBN 9789991685298 / ISBN 978-99916-852-9-8

Vom Wesen der afrikanischen Wildnis ist auch ein Buch wehmütiger Erinnerung. Im Kleinen, aber mehr noch im Großen. Denn der Lebensraum alter Elefantenbullen ist weitgehend der menschlichen Erschließung und Zerstörung zum Opfer gefallen, wie auch unsere Umwelt ganz Allgemein. Echtes Elefantenjagen ist, wenn überhaupt, nur noch in wenigen, letzten, kümmerlichen Fragmenten der afrikanischen Wildnis möglich. So kommen einige Kapitel dieses Buches möglicherweise schon zu spät. Dennoch unternimmt Kai Uwe Denker diesen Rückblick in unendlicher Dankbarkeit.

Kai Uwe Denker  

Von einem besonders eindrucksvollen Tag in der weiten Wildnis Afrikas

Es wird gesagt, dass der Elefant das Wesen der afrikanischen Wildnis verkörpert, dass kein Landstrich wirklich wild und frei ist, wenn darin keine Elefanten vorkommen. Es war nach der außergewöhnlichen Regenzeit des Jahres 2006, als mein Freund Benjamin und ich auf der Suche nach einem alten Elefantenbullen waren. Der „Jahrhundert-Regen" jener Regenzeit hatte die trockenen Ödlande der Nordkalahari Namibias, und besonders das Buschmannland südlich des Khaudum Wildparks, in dem wir jagten, in ein üppiges Paradies verwandelt. Die hitzeflimmernden Salzpfannen von Nyae Nyae, lAotcha und Dobe hatten sich in ausgedehnte Wasserflächen verwandelt, die tiefliegenden Kurzgras-Ebenen um Nyae Nyae und bis hinunter nach Kebe waren überflutet, tausende abgelegener Pfannen und Vleis waren bis über die Ufer gefüllt, und abertausende von Wasservögeln - Flamingos, Sattelstörche und Klaffschnäbel, Ibisse, Enten und Gänse - waren eingetroffen. Bewohner der nördlichen Erdhalbkugel, die der trüben Atmosphäre und der tagelangen kalten Nieselregen ihrer Breiten überdrüssig sind, können vermutlich niemals wirklich nachvollziehen, was die einsetzenden Sommerregen nach Monaten der Trockenheit in den afrikanischen Steppen wirklich bedeuten. Wenn der ausgedörrte, bare Erdboden die Hitze der sengenden afrikanischen Sonne wieder abstrahlt und die harten, gelblich-grauen Gräser und die blattlosen Dornbüsche nur spärlichsten Schatten spenden können, bis endlich die ersten flachen Wolken von Osten über die ermattete Landschaft ziehen. Kraftlose Vorboten der nahenden Regenzeit noch, die sich hier und da vor die Sonne schieben, sodass die grelle Trostlosigkeit kurz von einem schnell wieder davonziehendem, sich auflösendem Schattenfleck bedeckt wird, während Staubfahnen über das weite Buschland wandern. Die Wolken gewinnen nun stetig an Höhe und Volumen, bis schließlich die ersten ergiebigen Gewitterregen aus den riesigen Wolkentürmen niedergehen. Zunächst handelt es sich um weitverteilte, isolierte Schauer, welche die Luft wie eine ferne Verlockung mit dem Aroma regenfrischer Erde füllen, bis schließlich auf der Höhe der Regenzeit ergiebige, flächendeckende Regenfälle niedergehen und für eine kurze Weile die ganze Erscheinung einer zuvor schmucklos öden und dennoch großartig gelassenen Landschaft verändern. Das Buschmannland in der Nordkalahari Namibias ist ein Bereich, in dem dieser Rhythmus der wechselnden Jahreszeiten besonders dramatisch ist; ein Landstrich isolierter Terminalia- und Hakendorndickichte, von ausgedehnten niederen Gawwabusch- und Omatjette Dickichten, überragt von der großmächtigen, bizarren Statur einzelner Affenbrotbäume; und dann wieder weiter Kalahari-Ebenen, von flimmernden Salzpfannen und lehmgrauen Termitenhügeln und knorrigen Schirmakazien - eine Landschaft, die zum Ende der Trockenzeit, nach den Buschfeuern, gänzlich verdorrt erscheint. Und doch zählt diese Landschaft zu den wenigen wichtigen Feuchtgebieten des ariden Namibia. Die Regenfälle des Jahres 2006 waren so ergiebig ausgefallen, dass für eine kurze Weile der uralte Rhythmus der afrikanischen Wildnis alle Anzeichen fortschreitender Entwicklung dieses Kommunalgebietes zur Bedeutungslosigkeit zurückgedrängt hatte. Die Wege waren unpassierbar geworden und Elefantenbullen waren von fern in diese Insel des Karstfeldes voll nahrhafter Äsung inmitten nährstoffarmer sandiger Kalahari Böden gezogen, um sich zwischen zahllosen Wasservögeln an dem Überfluss aus Wasser und frischem Grün zu laben.
Und auch jetzt noch, im August, dem Ende des südlichen Winters, als unsere kleine Gruppe in der klaren, frischen Luft des frühen Morgens die Fährte eines riesigen, alten Elefantenbullen aufnahm, hatte die Abtrocknung der Landschaft kaum begonnen, noch immer waren hunderte von Pfannen, die wir nicht gekannt hatten oder von denen wir niemals geglaubt hätten, dass sie lange halten würden, mit Wasser gefüllt. Wir hatten die Fährte an einer Pfanne aufgenommen, an der in der Nacht mehrere Bullen getrunken hatten. Für diese spezielle Spur hatten wir uns entschieden, weil der zerfurchte, riesige Abdruck auf einen wirklich alten Bullen hatte schließen lassen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Jagdbuch: Vom Wesen der afrikanischen Wildnis. Auf der Fährte alter Elefantenbullen, von Kai Uwe Denker.

Buchtitel: Vom Wesen der afrikanischen Wildnis
Untertitel: Auf der Fährte alter Elefantenbullen
Autor: Kai Uwe Denker
Selbstverlag
Omaruru, Namibia 2014
ISBN 9789991685298 / ISBN 978-99916-852-9-8
Leineneinband mit Schutzumschlag, 16 x 22 cm, 674 Seiten, zahlreiche Farbfotos

Denker, Kai Uwe im Namibiana-Buchangebot

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