Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition, von Graf Eric von Rosen.

Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition, von Graf Eric von Rosen. Strecker und Schröder. Stuttgart, 1924

Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition, von Graf Eric von Rosen. Strecker und Schröder. Stuttgart, 1924

Die Route der von Graf Eric von Rosen und Dr. Robert Elias Fries durchgeführten schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition (1911-1912) führte, unter Bestehung zahlreicher Abenteuer, vom Kap Südafrikas nach Kairo in Oberägypten. Die Route war so angelegt, daß etliche Forschungsvorhaben erfolgreich durchgeführt werden konnten.

Robert Elias Fries  Graf Eric von Rosen  

[...] Gelegentlich eines Aufenthaltes in London im Frühjahr 1911, der den endgültigen Reisevorbereitungen diente, suchte ich einen englischen Arzt auf, der zum Studium der tropischen Krankheiten in Afrika war. Von ihm erfuhr ich, daß in der Gegend des Bangweolosees die Eingeborenen von einem mystischen Volksstamm mit fast amphibischer Lebensweise erzählten, der in dem Sumpfgebiete südlich des Sees hausen solle. Er selbst hatte die Sumpfbewohner, die äußerst mißtrauisch und scheu waren, nicht zu Gesicht bekommen. Die Angaben über dieses merkwürdige Volk beschäftigten mich sehr, und als ich in der Fachliteratur die Bestätigung fand, daß diese Sumpfbewohner bislang noch nicht erforscht worden waren, beschloß ich, das Hauptgewicht der Untersuchungen unserer Forschungsreise auf die Umgebung des Bangweolosees zu verlegen. Dies tat ich um so lieber, als ich von Dr. Robert Elias Fries erfuhr, daß das Bangweologebiet und das ganze nordöstliche Rhodesia auch in botanischer Hinsicht Fragen von großer Bedeutung boten, ferner, daß den größten Teil des gewaltigen Gebietes von Nordost-Rhodesia seit Livingstones Tagen kein Botaniker besucht hatte. Natürlich wollten wir auch während des übrigen Teiles unserer Reise Studien und Sammlungen in so großer Ausdehnung als möglich machen, und wir hofften besonders, daß die Kenntnis der inneren Teile des Festlandes, die wir auf dem Zuge vom Kap nach Kairo zu erwerben gedachten, uns bei der Bearbeitung des wissenschaftlichen Materials von unserem hauptsächlichen Untersuchungsgebiet am Bangweolosee besonders wertvoll sein würde. Am 13. Juni 1911 verließ ich mein Heim Rockelstad, um gemeinsam mit meiner Frau und den zwei ältesten Kindern nach Berlin zu fahren, wo unwiderruflich der schwere Abschied von meiner Familie stattfinden mußte, und wo ich Dr. Fries treffen sollte. Über Stockholm fuhren wir nach Trelleborg und mit der Fähre nach Saßnitz. Ich vergesse nie die Augenblicke, als ich an Bord der schnellgehenden Fähre die schwedische Küste verblassen und verschwinden sah. Dann kam der Abschied von meiner Familie in Berlin. Dr. Fries und ich fuhren hierauf nach London, wo wir für unsere Reise noch einige letzte Einkäufe machten. Hier hatten wir Gelegenheit, einem Teile der glänzenden Krönungsfestlichkeiten beizuwohnen, die gerade in der Hauptstadt des britischen Weltreiches stattfanden. Am 24. Juni sollten wir Southampton mit dem großen englischen Postdampfer Balmoral Castle verlassen, infolge des englischen Seemannstreikes verzögerte sich aber der Abgang des Dampfers, so daß wir erst am 26. Juni aus dem Hafen dampften. Nach einer herrlichen Seereise mit kühlem Wetter kamen wir am 13. Juli nach Kapstadt, gerade rechtzeitig, um einem Orkan zu entgehen, der am selben Tag, als wir ans Land gingen, losbrach und zwei Tage dauerte. Dieser Orkan war der heftigste, der Kapstadt im letzten Jahrzehnt heimgesucht hatte, und er verursachte schwere Schäden an den Molen und im Hafen. In Kapstadt blieben wir eine Woche, bestiegen den Tafelberg, wo Dr. Fries schöne Sammlungen der interessanten Flora machte. Während des Aufenthaltes in Kapstadt gelang es mir, einige seltene Gegenstände zu erwerben, die von den Buschmännern stammten. Dieses Urvolk Südafrikas, das heutzutage beinahe ausgestorben ist, verdient besondere Beachtung, weil es in der Lebensweise eine erstaunliche Ähnlichkeit mit den Höhlenbewohnern zeigt, die im westlichen und südlichen Europa während der frühen Steinzeit lebten. Die Buschmänner besaßen u. a. die gleiche Fertigkeit, durch Malen oder Einritzen Tiere aller Art naturgetreu abzubilden. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Expeditionsbericht: Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition, von Graf Eric von Rosen.

Titel: Vom Kap nach Kairo
Untertitel: Forschungen und Abenteuer der Schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition
Autor: Graf Eric von Rosen
Genre: Reisebericht
Übersetzung aus dem Schwedischen: Dr. Ignaz Schlosser
Illustrationen: Wilhelm Vetter
Verlag: Strecker und Schröder
Stuttgart, 1924
Bibliotheksleineneinband, handgeschriebener Rückentitel, 16x22 cm, 160 Seiten, 75 Abbildungen auf Tafeln und 3 Karten

von Rosen, Graf Eric im Namibiana-Buchangebot

Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition

Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition

Antiquarisches Buch: Vom Kap nach Kairo. Forschungen und Abenteuer der schwedischen Rhodesia-Kongo-Expedition.

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