Unterwegs mit Theodolit und Ochsenwagen, von Klaus-Dieter Gralow

Unterwegs mit Theodolit und Ochsenwagen, von Klaus-Dieter Gralow. Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund, Namibia 2010. ISBN 9789994571994 / ISBN 978-99945-71-99-4

1907-1919 war Hugo Voss als Landmesser und Abenteurer mit Theodolit und Ochsenwagen in Südwestafrika unterwegs. Klaus-Dieter Gralow schrieb seine Lebensgeschichte.

Klaus-Dieter Gralow  

Im Jahr 1996 konnte der Verfasser in Deutschland den Rest eines umfangreichen privaten Nachlasses übernehmen. Dabei handelt es sich um zirka 200 archäologische, ethnographische und zoologische Exponate, etwa 400 Schwarz-Weiß-Negative im Format 8x6 cm, zahlreiche Fotos, sechs Bilderalben sowie weiteres Archivmaterial eines Mannes, der von 1907 bis 1919 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika als Kaiserlicher Landmesser tätig war, sein Name Hugo Voss. Zusammen mit seiner Frau und drei von insgesamt vier Kindern war der leidenschaftliche Jäger, Fotograf und Sammler vorwiegend in der Gegend von Gibeon im Süden und später in der von Gobabis im Osten des Landes unterwegs. Seine Hauptarbeit bestand im Erstellen von Katasterplänen für Städte und Ansiedlungen sowie in der Vermessung von Farmland, das das Deutsche Kaiserreich nach der Niederschlagung der Herero- und Hottentottenaufstände in den Jahren 1905/07 zu Kronland erklärt hatte und das nun willgen, vorwiegend deutsehen, Kolonisten zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden sollte, sowohl als Pachtland, als auch als Eigentum. Ein guter Bekannter des Verfassers, der mecklenburgische Tierpräparator Klaus-Dieter Jost, machte im Jahr 1994 auf den Sohn des Landmessers, Herrn Hans Harald Voss (+2008), aufmerksam, der, 1916 in Gobabis geboren, im mecklenburgischen Güstrow lebte und in dessen Besitz sich der Großteil der Sammlung seines Vaters befand. Er vermittelte auch die Bekanntschaft zu seiner in Bad Doberan lebenden Schwester, Frau Ursula Voss (+ 2002), die 1909 in Gibeon geboren wurde. Wohl wissend, dass in den letzten Jahren zahlreiche Bücher erschienen sind, die sich mit dem Alltagsleben einzelner Farmer, deren Familien und Angehörigen der Schutztruppe beschäftigen, reifte dennoch der Entschluss, auf der Grundlage des vorliegenden Archivmaterials das unstete Leben des Kaiserlichen Landmessers Hugo Voss und seiner Familie in dieser Form zu veröffentlichen. Unmittelbar nach seiner Rückankunft in Deutschland in den Wintermonaten 1921/22 brachte Hugo Voss sein Buch „Halt Fährte! Jagdgeschichten aus Deutsch-Südwestafrika und Kanada", zu Papier. Im Eigenverlag in der Schweriner Hofbuchdruckerei W Sandmeyer, gedruckt ließ er eine Auflage von 1.000 Exemplaren produzieren. Lediglich 150 davon, so die Überlieferung seiner Kinder Ursula und Hans Harald aus dem Jahre 1996, wurden gebunden ausgeliefert und meist an Freunde und Bekannte verschenkt oder verschiedenen Bibliotheken übergeben. Der Rest sollte nach und nach in den Handel kommen und das schmale Familienbudget auffüllen. Die nahende Weltwirtschaftskrise brauchte jedoch bald die gesamten Ersparnisse der Familie auf und die ungebundenen Exemplare landeten im Reißwolf. Somit stehen diese Jagderzählungen nur einem kleinen Leserkreis zur Verfügung; in Namibia ist das Buch völlig unbekannt. Die neun Geschichten, in denen Hugo Voss den Leser auch an familiären Begebenheiten teilhaben lässt, lockerte er mit eigenen Gedichten und Fotos auf. In seiner eigenen „afrikanischen", manchmal auch blumigen Waidmannssprache, teilweise in ein „märchenhaft mysteriöses Gewand gekleidet" lässt er den Leser sowohl an seinen jagdlichen Erfolgen als auch an den Misserfolge teilhaben. Den größten Teil der Fakten, Informationen und Aussagen zum Leben der Familie in Deutschland und Afrika konnte aus den übergebenen Unterlagen entnommen werden. Tondokumente, die bei Befragungen der Kinder Ursula und Hans Harald Voss in den Jahren 1996 bis 2001 aufgenommen wurden, fanden ebenfalls Verwendung. Ein Großteil der Angaben zur Arbeit des Landmessers wurde jedoch in Archiven und Publikationen recherchiert. Bedanken möchte sich der Verfasser an dieser Stelle besonders bei Herrn Werner Hillebrecht vom Nationalarchiv von Namibia in Windhoek, für anregende Diskussionen bei den Freunden Hartmuth Stange, Schwerin, Dr. Kuno Budack, Dr. Wolfgang E. Wendt und Gunter von Schumann aus Windhoek. [...]

Dies ist das Vorwort zu dem Buch: Unterwegs mit Theodolit und Ochsenwagen. Landmwesser Hugo Voss in Südwestafrika 1907-1919, von Klaus-Dieter Gralow.

Titel: Unterwegs mit Theodolit und Ochsenwagen
Untertitel: Landmwesser Hugo Voss in Südwestafrika 1907-1919
Autor: Klaus-Dieter Gralow
Herausgeber: Wissenschaftliche Gesellschaft Swakopmund
Swakopmund, Namibia 2010
ISBN 9789994571994 / ISBN 978-99945-71-99-4
Broschur, 15 x 21 m, 79 Seiten, zahlreiche sw-Fotos