Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925, von Kurt Dinter

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925, von Kurt Dinter.

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925, von Kurt Dinter.

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil, von Kurt Dinter. Karte der botanischen Sammelgebiete Kurt Dinters.

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil, von Kurt Dinter. Karte der botanischen Sammelgebiete Kurt Dinters.

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Gustav Winter Verlag. Herrnhut (Sachsen), 1928. Foto: Trichocaulon Delaetianunm Dtr. und Trichocaulon keetmanshoopense Dtr.

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Gustav Winter Verlag. Herrnhut (Sachsen), 1928. Foto: Trichocaulon Delaetianunm Dtr. und Trichocaulon keetmanshoopense Dtr.

In seinem Vorwort zu "Sukkulentenforschung in Südwestafrika 2: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925" entschuldigte sich Kurt Dinter für die erst 1928 erfolgte Herausgabe des Teil II, dessen Manuskript bereits bei der Rückkehr aus Südwestafrika im Jahr 1925 fertiggestellt war. Unter der Wirkung der Weltwirtschaftskrise hatte sich der Druck immer wieder verzögert.

Kurt Dinter  

Zweite Reise nach Klein-Karas

Verhandlungen mit dem South African Museum betr. des Ankaufs meines Vorkriegsherbars hatten zu einem guten Erfolge geführt. Seit Monaten schon hatte ich mit meiner Frau [Jutta Dinter] wegen ihres Herauskommens korrespondiert, da ich einsah, daß das Umherziehen mit Eingeborenen ohne die ordnende Hand der Hausfrau bei längerer Dauer der Reise aller Gemütlichkeit entbehre, die selbst durch die schönsten Sammelerfolge nicht ganz aufgewogen wird. Seit acht Monaten schon lagen die 500 Shillinge für ihre Passage unverzinst bei der Woermannlinie. Ich schickte ihr also am 5. April 1923 das verabredete Kabelgramm „Verkauft" in der Hoffnung, daß der Herbarverkauf sich nicht mehr zerschlagen würde, und daß meine Frau, die ich seit Monaten in unserer Bautzener Wohnung aus Koffern lebend und auf Koffern sitzend mit dem Hut auf dem Kopfe wähnte, immer nur des erlösenden Telegrammwortes harrend, 5-7 Tage später vom Rande des deutschen Hexenkessels auf die sicheren Schiffsplanken springen werde. Ich glaube durch eigene lange Erfahrung genügend Kenntnis aller der Schwierigkeiten zu besitzen, die der das Vaterland Verlassende zu überwinden hat, um nicht seiner besseren Hälfte weitläufig und wohlbegründet tausend gute Ratschläge und Verhaltungsmaßregeln gesandt zu haben. Es stellte sich aber, als ich sie am 20. Juni endlich im Swakopmunder Kaiserhof früh noch im Finstern ausfindig gemacht, heraus, daß Schwierigkeiten aller Art, an die ich unmöglich hätte denken können, vorgelegen hatten, die ihre Abreise erheblich verzögerten. Unsere gemütliche Wohnung uns während möglicherweise jahrelanger Abwesenheit zu erhalten, war nicht eine der geringsten Sorgen gewesen. Swakopmund selbst hatte sich, seit ich 14 Monate früher aus der Heimat hier ankam, nicht verändert, um so mehr aber die Swakopmündung und der Strand dicht nördlich von ihr. Wie auch in Deutschland bekannt geworden ist, hatte Südwestafrika eine Regenzeit hinter sich, wie sie das Rand seit 1833 und 1874 nicht mehr erlebt hatte. Okahandja, Windhoek, die Auasberge und der mittlere Osten hatten beispielsweise statt ihrer 240-300 mm, 650-800 mm Regen bekommen und auch der Süden soviel, daß eine Anzahl größerer Riviere, die sich bisher nach einem Laufe von 100-200 km nicht weiter verfolgbar im Sande verliefen, ihre alten Läufe bis zu ihren Mündungsgebieten wiederhergestellt und ihre Grundwasserspiegel nach langen Jahrzehnten wieder bis zur Riviersohle hinauf erhöht hatten, so die beiden Nosob, das Elephantenrivier, das Schaafrivier, der Oanob u. a. Der Swakop hatte Riesensand-, Erd- und Humusmassen mit Milliarden von Kubikmetern Wasser ins Meer getragen, dabei eine Anzahl Heimatstätten völlig rasiert. Die große Arthrocnemum glaucum-Wiese in seiner Mündung war völlig verschwunden, der Strand um 100 m und mehr weiter hinaus ins Meer gerückt und den Swakopmundern wurde aus dem Innern ein Holzsegen von Acacia albida und A. Giraffae vor die Türe geschwemmt, von dem sie 5-10 Jahre ihren Brennholzbedarf decken werden, ganz kostenfrei. Daß die Zehntausende von Tonnen leicht löslicher, den Gartenbau auf lange Strecken unmöglich machenden dicken Alkalienausblühungen in seinem ganzen riesigen Gebiete bei dieser Gelegenheit in Lösung gingen und mit ins Meer geführt wurden, ist eine große Wohltat für die künftige Besiedlung seiner Ufer. Riesige Holzmengen sahen wir außerdem in alle Buchten der Dünen, die bis an sein Südufer herantreten, hineingewirbelt liegen. Die Swakopmunder haben seitdem völlig salzfreies Wasser, und es wird mehrere Jahre so bleiben. Während empfindliche Neuankömmlinge Tee und Kaffee in Swakopmund oft ungenießbar salzig fanden, werden sich die Alteingesessenen wohl Salz in diese Morgengetränke tun müssen, um sie ihnen weniger fade erscheinen zu lassen. Das ganze Swakopbett im Mündungsgebiet war schön glatt ausgeglichen und wie mich das Kosten von Schlick und des auf leichtes Kratzen darunter erscheinenden Wassers lehrten, fast völlig salzfrei, so daß ich mich bei einem Besuche Swakopmunds jetzt, da ich dies schreibe, wundern mußte, auf diesen prachtvollen Flächen nicht die saftigsten Luzernekulturen, Weizen und andere Kulturgewächse zu sehen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Titel: Sukkulentenforschung in Südwestafrika 2: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925, von Kurt Dinter.

Titel: Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil
Untertitel: Teil II: Erlebnisse und Ergebisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925
Autor: Kurt Dinter
Reihe: Repertorium specierum novarum regni vegetabilis, Band LIII (53)
Verlag: Gustav Winter
Herrnhut (Sachsen), 1928
Originalbroschur, 16 x 23 cm, 145 Seiten, einige sw-Fotos, 1 Karte

Dinter, Kurt im Namibiana-Buchangebot

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925

Sukkulentenforschung in Südwestafrika, II. Teil: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925

Aus dem Werk "Sukkulentenforschung in Südwestafrika" ist dies Teil II: Erlebnisse und Ergebnisse meiner Reise in den Jahren 1923 bis 1925.

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