Schutztruppler in Südwestafrika, von Bernhard Voigt

Schutztruppler in Südwestafrika, von Bernhard Voigt.

Schutztruppler in Südwestafrika, von Bernhard Voigt.

Schutztruppler in Südwestafrika. Mit Original-Schutzumschlag. Autor: Bernhard Voigt, Ludwig Voggenreiter Verlag. Berlin, 1939

Schutztruppler in Südwestafrika. Mit Original-Schutzumschlag. Autor: Bernhard Voigt, Ludwig Voggenreiter Verlag. Berlin, 1939

Bernhard Voigt, der lange Jahre in Deutsch-Südwestafrika gelebt hatte, berichtet in biographischen Zügen von prominenten Schutztrupplern der Zeit.

Bernhard Voigt  

Theodor Leutweins alte Schutztruppe

Major Theodor Leutwein war ein vorzüglicher Soldat, dazu ein geschickter Unterhändler und Verwaltungsbeamter, also ein Gouverneur, wie ihn das Land brauchte, wie er gar nicht besser sein konnte. In seiner süddeutschen, zwanglosen Art, sich zu geben und zu sprechen, verstand er es in gleicher Weise, mit Offizieren und Soldaten, wie auch mit Missionaren, Ansiedlern und Kaufleuten zu verkehren und sich die Herzen bald zu gewinnen. Da er die meisten der alten Söldner in die neue Schutztruppe übernahm, verfügte er über fünfhundertundfünfzig Mann. Das war zwar keine überwältigende Macht, aber sie genügte, um seine Ziele durchzuführen. Zustatten kam ihm noch, daß die Verstärkungen fast überreich mit Offizieren versehen waren und sich unter den Neuen viele prächtige Menschen befanden, wie geschaffen für das wilde Neuland. Unter ihnen war keiner besser als der Hauptmann Ludwig von Estorff, das Vorbild eines tapferen, vornehmen und tüchtigen Soldaten. Daher konnte Leutwein ganz anders als Curt von Francois an die dringendste Aufgabe herantreten, an die Auseinandersetzung mit dem Hottentottenhäuptling Hendrik Witboi. Klug sicherte er sich für diesen Kampf gegen unvorhergesehene Rückschläge, indem er die Hälfte seiner Macht auf einzelne Posten über das ganze Schutzgebiet verteilte. Dadurch wurden die andern Stämme im Zaum gehalten, wenn sich etwa bei ihnen die Kriegslust regte, und der bisher nie ganz unterbundene Waffenschmuggel mußte aufhören. Die andere Hälfte der Schutztruppe, eingeteilt in die drei Kompanien Estorff, Perbandt und Sack traten zum Kampf gegen die Naukluft an, der viel schwerer wurde, als es sich je einer hätte träumen lassen. Vierzehn Tage ununterbrochenen Kampfes brachen an in einem Gebirge, das wild, zerrissen, überall Schlupfwinkel und Gelegenheiten zu hinterhältigen Überfällen bot und den Weißen noch fast ganz unbekannt war. Der Gebirgsstock der Naukluft erstreckt sich etwa vierzig Kilometer in die Länge und Breite, so daß schon ein Umritt zur Besichtigung der Beobachtungsposten fünf Tage in Anspruch nahm. Welche Mühseligkeiten diese Kämpfe der neuen Truppe brachten, die zum großen Teil mit den afrikanischen Verhältnissen noch nicht vertraut war, das erzählt ein Mitkämpfer aus Perbands Kompanie, der Leutnant Kurd Schwabe mit seinen eigenen Worten: "Die Stunde der Entscheidung naht. Um ein Uhr nachts tritt die Kompanie im Lager an. Waffenklirren, unterdrücktes Sprechen, die Glieder ordnen sich, da kommt Major Leutwein. Ein Händedruck noch, ein ernstes 'Auf Wiedersehen' und fort geht es in die Nacht hinaus. Ein schwerer Marsch in der Dunkelheit, lautlos eilt die Reihe vorwärts, der Spitze nach, die Leutnant Lampe führt. Ab und zu hört man einen dumpfen Fall oder einen leisen Fluch, wenn wieder einer der Leute über einen Stein oder Baumstamm gefallen ist. Endlich, um fünf Uhr sind wir an der Felsschlucht, und der Aufstieg beginnt. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Schutztruppler in Südwestafrika, von Bernhard Voigt.

Titel: Schutztruppler in Südwestafrika
Autor: Bernhard Voigt
Illustrationen: Heiner Rothfuchs
Reihe: Zeltbücherei Band 70/71
Verlag: Ludwig Voggenreiter Verlag
Berlin, 1939
Original-Leinenband, 12x19 cm, 113 Seiten, zahlreiche Federzeichnungen, einige Fotos, Schrift: Fraktur

Voigt, Bernhard im Namibiana-Buchangebot

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