Scheppmannsdorf-Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika-Nambia, von Walter Moritz

Scheppmannsdorf/Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika/Nambia, von Walter Moritz.

Scheppmannsdorf/Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika/Nambia, von Walter Moritz.

Die alte Missionsstation Scheppmannsdorf oder Rooibank wurde von dem Missionar der Rheinischen Mission, Heinrich Scheppmann, gegründet. Walter Moritz berichtet über die Ortsgeschichte und u. a. von der älteste Druckerei in Nambia.

Walter Moritz  

Auf diesem einst sehr wichtigen Sammelplatz der Ochsenwagen, Scheppmannsdorf/Rooibank, stehen heute nur noch hohe Dattelpalmen als Zeugen längst vergangener Zeiten, und ein Gedenkstein erinnert an die ehemalige Missionsstation. Der Name Scheppmannsdorf ist fast vergessen, man spricht allgemein von Rooibank, der Wasserstation, die 30 km von Walfischbai entfernt am Kuiseb liegt. Jedoch auf alten Karten ist der Name noch eingezeichnet, denn Scheppmannsdorf war das Tor zum Hereroland, eine freundliche Niederlassung in der so unwirtlichen Namibwüste. Die Schiffe gingen in der Walfischbucht oder auch in Sandwichhafen vor Anker, und die Ladung wurde durch die Topnaar, einen Nama-Stamm in der Namib, durch das Wasser an Land getragen. Die Topnaar sollen sich um 1820 unter ihrem Kapitän Frederik Kachabi (die Häuptlinge wurden häufig auch Kapitäne genannt) an der Mündung des Kuiseb niedergelassen haben.

Doch war die Küste schon im 17. Jahrhundert bewohnt, wie es uns in den Berichten der Seefahrer von der Ostindischen Kompanie überliefert wurde. Als Missionar Heinrich Schmelen um 1824 auf einem Ochsen reitend die Nama-Stämme in Südwest besuchte, kam er auch an den Kuiseb. Er berichtete von Buschleuten, Nama und armen Damara, die hier wohnten und vom Fischfang lebten. Er regte an, daß hier eine Missionsstation entstehen sollte, da es Gras, Holz und Wasser gab, die drei Vorbedingungen für eine Niederlassung. Doch kaum jemand wagte sich von der Skelettküste her ins Landesinnere. Südwestafrika war geschützt durch die weit ausgedehnte Namibwüste, die in einer Breite bis zu 100 km vom tiefsten Süden bis in den hohen Norden hinauf dem Lande vorgelagert ist.

Weil die Namibwüste gleichsam eine Bastion für das Land gegen fremde Einflüsse bildete, nennt man das Land heute Namibia. Der Name selbst kommt aus der Namasprache und bedeutet soviel wie Fläche, Ebene. In der Mitte des 19. Jahrhunderts verkehrten immer mehr Guanoboote an der Westküste des südlichen Afrikas. Sie verschifften den kostbaren Vogeldung der Komorane. Mit solch einem Guanosegler gingen am 4. Januar 1845 die Missionare Johann Rath und Heinrich Scheppmann in der Walfischbucht vor Anker. Von den beiden wurde der letztere für die Arbeit an der Küste bestimmt. Nach der Instruktion für die Missionare vom 14. August 1844 war es noch ungewiß, ob hier jemand stationiert werden sollte. Drei Plätze wurden genannt, die die Rheinische Mission zu besetzen gedachte, dazu gehörte Rehoboth (Annis), Okahandja (Schmelens Verwachting) und ein

„Landungsplatz an der Walfischbay, der für unsere sämtlichen nördlichen Stationen von Wichtigkeit werden könnte, da voraussichtlich dort Schiffe gerne zum Eintausch von Landesprodukten anlanden würden, und - uns dadurch anderer Vorteile nicht zu gedenken - viel an Transportkosten für die Zukunft gespart werden dürfte, in dem die Reise von der Kapstadt dahin zu Lande und zurück 9—10 Monate p. Ochsenwagen, die Meeresfracht dagegen nur ca. 2 Monate dauern soll. Ein dort wohnender Häuptling über 1000 Namaquas, der unter Jonker Afrikaner steht, hat wiederholt dringend um Missionare gebeten. Die Konferenz zu Ebenezer befürwortet die Besetzung sämtlicher 3 Stellen; die Deputation findet aber die Auskunft über die letztere nicht genügend, ohne darum ihre Wichtigkeit in Abrede zu stellen; auch scheint dieselbe, außer einem Missionar, einen in der Handlungswissenschaft kundigen Bruder zu erfordern, wozu die Deputation jedenfalls noch keinen in Vorschlag zu bringen hat."

In der Walfischbucht, auf dem Platz Sandfontein, hatten sich inzwischen auch Händler niedergelassen, die Scheppmann freundlich empfingen. Dort fand er seine erste Bleibe. Scheppmann reiste zunächst weiter nach Otjikango, wo ihm der Auftrag zuteil wurde, einen kürzeren Weg zur Küste zu suchen. Bis jetzt gab es nur den Weg über Windhoek (Jonkers Platz), doch lag Otjikango näher an der Küste als der Platz Jonkers. Jonker hatte den Missionaren schon in der Walfischbucht gesagt, daß er von Kurikaub aus (bei Otjimbingwe) die Berge von der ersten Hererostation gesehen habe, und von dort war es nicht weit bis Otjikango. Da die gewöhnlichen Wege aber so schlecht waren, daß man mit dem Ochsenwagen eine Woche nötig hatte, wogegen man mit dem Reitochsen an einem Tag am Ziel sein konnte, galt es, nun einen kürzeren Weg zur Walfischbucht zu finden. Am 10. Juni 1845 zog Scheppmann dann mit Samuel, dem Wagentreiber von Komag-gas, los. Doch schon drei Tage später kam Samuel abends zurück und berichtete, daß Scheppmann unterwegs verunglückt und schwer verwundet sei. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Scheppmannsdorf/Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika/Nambia, von Walter Moritz.

Buchtitel: Scheppmannsdorf/Rooibank und die älteste Druckerei in Südwestafrika/Nambia
Autor: Walter Moritz
Reihe: Aus alten Tagen in Südwest, Band 5
Selbstverlag
2. Auflage, Werther 1997
ISBN 3920707486
Broschur, 15x21 cm, 30 Seiten, 16 sw-Fotos, 1 Karte

Moritz, Walter im Namibiana-Buchangebot

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