Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse.  Nordland-Verlag. Berlin 1941

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse. Nordland-Verlag. Berlin 1941

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse, mit dem seltenen Original-Schutzumschlag.

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse, mit dem seltenen Original-Schutzumschlag.

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse. Halbleinenausgabe mit monochromer Deckelillustration.

Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse. Halbleinenausgabe mit monochromer Deckelillustration.

Der folgedene Auszug stammt aus dem Südwestafrikaroman "Reiter für Deutsch-Südwest" von Henrik Herse.

Die Sonne war rasch gesunken. Es war plötzlich, als habe sie nie geschienen. Ein kalter Wind hatte sich aufgemacht. Es war der Atem der Nacht, die da geritten kam auf ihrem schwarzen Pferd. Das Veld schimmerte noch einen Augenblick lang fahl, dann wurde es ganz grau und tot. Es duckte sich, und es schien so, als sänke es in eine unergründliche Tiefe. Wichart Wittow wartete noch immer in der düsteren Kluft am Vaalfluß, sein Pferd hinter sich, das leise den Kopf auf des Reiters Schulter legte. Der griff mit der Linken aufwärts und ließ sich den warmen Atem durch die Finger gehen. Dann faßte er mit der Rechten in die Tasche des Kordrockes und holte Brocken von Maisbrot hervor, aufgespart für die höchste Not. Stück um Stück schob er dem Tier zwischen die Zähne. Das war das Spiel, das sie beide immer miteinander hatten, wenn es das Letjte galt. Das war die stumme Sprache, die sie dann redeten, und von der kein anderer etwas verstand. „Nun kommt alles wieder auf dich an, Hendrikje", sagte der Reiter leise und spürte schwer den Kopf des Pferdes auf seiner Schulter. „Hörst du, Hendrikje? Das Tier knusperte wohlig auf den harten Brotkanten. Der lange Schweif der Rappstute pfiff leise. Nun waren es nur noch ein paar Reitstunden bis zum Hügel, darauf sein Haus stand mit Scheuern und Ställen darum wie eine gute feste Burg. Es war ein leiser, dünner Stich in der Brust des Mannes, als er daran dachte. Vierzehn Monate Krieges sind lang und schwer, und keiner wußte, was derweil hinter seinem Rücken geschah. Da war keine Front mehr, in der man stand, die anderen in seinem Rücken schürend. Überall war der englische Feind. Er war über das Land hereingebrochen wie die Wolken der Heuschrecken. Wie viele Buren waren es noch, die fochten? Es mochten ein paar tausend sein, die in kleinen Trupps durch das Land ritten und dem Engländer Schaden taten, wo sie nur konnten. Es war schon lange kein Krieg mehr. Bereits nach den ersten Gefechten waren Tausende der Buren weich geworden und waren heimwärts geritten, ihren Farmen zu, in Ruhe und Sicherheit zurück. Das waren wohl die meisten gewesen. Mit aller Rüstung und ihren Waffen waren bei zweihunderttausend Engländer ins Land gebrochen, und hier standen die wenigen noch, die sich dagegen wehrten, daß alles Land nun englisch wurde. Den meisten Buren war das ganz gleichgültig geworden. Aber da fochten DeWet und Delarey und Beyers, die Generale, und die kleinen Scharen der Männer um sie, die kämpfen wollten bis ans Ende. Da waren auch diese Deutschen unter ihnen, die mit die schwersten Opfer gebracht hatten. Menschen, die sich immer noch Deutsche nannten, allen Anfeindungen zürn Hohn, aller Drangsalierung durch die Engländer zum Trotz. Denn die hatten schon im Frieden den Krieg gegen diese da begonnen, die zu den Buren in Treue hielten. Eigentlich gehörte Wichart Wittow auch zu jenen, mochte es auch mehrhundert Jahre schon her sein, daß die Seinen nach Afrika gekommen waren. Er war noch immer kein richtiger Bur geworden. Und er würde es wohl auch nie werden. Wichart wischt die schweren Gedanken weg, die ihm kommen, fliegend auf lautlosen Schwingen, und auf einmal ganz nahe sind, so daß man zusammenschrickt vor dem plötzlichen Zucken in der Luft dicht vor sich. Stand seine Bauernburg noch, der feste Hof mit den ellendicken Mauern, sein Wohnhaus und die Stallung zusamt den Scheuern, die in einem mächtigen Viereck um den lichten, schönen, kleinen Garten gebaut waren, der nach langem Mühen nun in den Himmel hinaufleuchtete, selber ein kleiner Stern? [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Roman: Reiter für Deutsch-Südwest, von Henrik Herse.

Titel: Reiter für Deutsch-Südwest
Autor: Henrik Herse
Genre: Roman
Verlag: Nordland-Verlag
Berlin 1941
Original-Halbleinenband, 14 x 22 cm, 319 Seiten

Herse, Henrik im Namibiana-Buchangebot

Reiter für Deutsch-Südwest

Reiter für Deutsch-Südwest

Reiter für Deutsch-Südwest ist ein Südafrika-Südwestafrika-Roman.