Peter Lauronat, von Paul Ritter

Peter Lauronat, von Paul Ritter.

Peter Lauronat, von Paul Ritter.

Der heute seltene Südwestafrika-Roman 'Peter Lauronat' war das Alterswerk von Paul Ritter und sein letztes Buch aus einer langen Reihe von Veröffentlichungen.

Paul Ritter  

[...] Er wollte fortan ohne Ärger und Sorgen über verschwendete Zeit mit diesen beiden jungen Menschen ziehen, wollte vielleicht sogar von ihnen lernen, die das seltsame Leben hier anpackten, als seien Hunger, Durst, Strapazen Dinge, die man lachend ignorieren und lachend überwinden konnte. Sie waren gutwillig und hilfsbereit gegen ihn gewesen. Nun mußte auch er daran glauben, daß ihr gemeinsames Unternehmen, das niemand vorausgeahnt hatte, recht und in Ordnung war. Erst diese Bereitschaft seinerseits gab ihm wirklich ein Recht, auch auf ihre Hilfe zu rechnen. Er reckte sich: Hinter ihm lagen die Wurmbrandtschen Erben mit ihrem Danaergeschenk, lag all der quälende, zwingende Kleinkram, gegen den er bisher so vergeblich angekämpft hatte - vor ihm aber leuchtete ein heller Morgen, dehnte sich die großartige Einsamkeit einer erhabenen Welt. Er schritt auf Pagel zu: „Auf denn zu Banjos Wagen!" sagte er lächelnd. Die kleine Expedition, die aus drei so ungleichen weißen Männern und deren rüstigsten Eingeborenen bestand, gelangte ohne Schwierigkeiten in den breiten Eiseb-Omuramba, der bis Epata, der letzten großen Pfanne vor dem „Durstfeld", gut fahrbar war. Dankbar empfand Holzhausen, wie die beiden jungen Männer, die seine Söhne sein konnten, sich stillschweigend um ihn mühten und alles taten, ihm diese Reise aus dem Stegreif so bequem wie irgend möglich zu machen. Auch das tat ihm wohl, wie verständig und aufschlußreich sie, die so ganz anders im Buche des Lebens lasen als er, ihm alles erklärten, was ihm in dieser Welt noch fremd und ungewohnt war. Und er wunderte sich oft im Stillen, über welchen Schatz an natürlichem Wissen diese einfachen Menschen verfügten, und wie sehr sie bereit waren, dann auch tiefer an die Dinge heranzugehen, wenn sie wirklich interessiert waren. Wenn er so weit mit seinen Feststellungen gekommen war, stieg immer wieder die alte schmerzhafte Bitterkeit in ihm hoch: - sein Sohn! - Aber war es nicht seine Schuld, allein seine Schuld, daß es so gekommen war? Er war viel zu gerecht, um die Geschehnisse nicht auch von diesem Standpunkt aus zu betrachten. Warum hatte er das einzige Kind seiner geliebten, viel zu früh verstorbenen Frau so verwöhnt? War der bildhübsche Bengel nicht in dem Glauben aufgewachsen, daß er sich alles leisten und alles, was er begehrte, haben konnte? Vater, ja Vater würde schon alles wieder in Ordnung bringen! Er hatte es auch in Ordnung gebracht, aber unter welchen Opfern! Welche Ironie des Schicksals: Gerade er, der alles getan, um den schönen alten Familienbesitz dem einzigen Erben schuldenfrei zu erhalten, er hatte ihn veräußern müssen, um den guten Namen und seinen Sohn zu retten! Er nickte gedankenvoll vor sich hin - ja ja: „das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich ..." [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Roman 'Peter Lauronat' von Paul Ritter.

Titel: Peter Lauronat
Autor: Paul Ritter
Verlag: Josef Berg
München, 1957
Original-Halbleinwand, Original-Schutzumschlag, 15x21 cm, 210 Seiten

Ritter, Paul im Namibiana-Buchangebot

Peter Lauronat

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