Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten, von Michael Schnurr und Claire Stommel

Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten, von Michael Schnurr und Claire Stommel. Otjikondo School Village Foundation. Otjikondo, Namibia 2017. ISBN: keine

Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten, von Michael Schnurr und Claire Stommel. Otjikondo School Village Foundation. Otjikondo, Namibia 2017. ISBN: keine

Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten. Eine davon ist die des Mälzers und Bierbrauers Tuhandeleni Shikongo, der sowohl Bindungen zu Deutschland als auch zu Namibia hat.

Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten. Eine davon ist die des Mälzers und Bierbrauers Tuhandeleni Shikongo, der sowohl Bindungen zu Deutschland als auch zu Namibia hat.

Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten erzählt beispielhaft von ehemaligen Schülern, deren erfolgreicher Weg in den Beruf oder ins Studium maßgeblich von Otjkondo geprägt wurde. Dafür haben Claire Stommel und Michael Schnur in Namibia zahlreiche Interviews geführt und Fotos gemacht. Daraus sind 24 Erfolgsgeschichten entstanden, unter ihnen auch Gespräche mit Lehrern, Heimpersonal und natürlich den Gründern von Otjikondo, Reiner und Gillian Stommel.

Michael Schnurr  

Tuhandeleni Shikongo: Mälzer und Brauer

Es ist ein typischer Morgen in Namibia. Die Sonne strahlt von einem tiefblauen Himmel. Wir sind mit Tuhandeleni Shikongo verabredet. Er ist Mälzer und Brauer bei den Namibia Breweries, die seit ihrer Gründung 1920 nach dem 500 Jahre alten deutschen Reinheitsgebot Bier brauen. 10.000 Kilometer von Deutschland entfernt, wird das Windhoek Lager noch immer nach dieser Vorschrift gebraut. Wie das geht, hat Tuhandeleni Shikongo in Namibia und Deutschland gelernt. Doch einen Grundstein für den erfolgreichen Weg ins Leben hat die Otjikondo Primary School gelegt. Der 36-Jährige kommt uns auf dem Firmengelände mit einem Lachen auf dem Gesicht entgegen. Gekleidet in ein modisches Jackett, heißt er uns in akzentfreiem Deutsch willkommen. Für das Treffen hat er den Konferenzraum des Unternehmens reservieren lassen, anschließend will er uns noch die Brauerei zeigen. Es ist dem namibischen Mälzer und Brauer anzusehen: Er ist stolz auf seinen Job und seinen beruflichen Erfolg. Tuhandeleni Shikongo gehört zu den ersten Absolventen der Otjikondo Primary School, die er 1995 als einer der Klassenbesten und ausgestattet mit einem Scholarship verließ. Der heute 36-Jährige hatte zu einer Gruppe von 17 Schülern gehört, die 1991 auf der Otjikondo Primary School als so genannte DDR-Kinder eingeschult worden waren. Die meisten von ihnen waren älter, als Schüler normalerweise im ersten Schuljahr sind, und durchliefen eine verkürzte Schulzeit. „Ich habe nach der Rückkehr im Norden von Namibia gelebt, aber dort wollten sie mich nicht in der Schule aufnehmen, weil ich kein Afrikaans, kein Oshivambo oder Englisch sprach. Das einzige, was ich gut konnte, war Deutsch." „Ich habe mich immer wohl gefühlt in Otjikondo. Es gab keine schlechten Einflüsse und wir konnten uns auf das Lernen konzentrieren", sagt er heute im Rückblick. Neben den üblichen Schulfächern wie Englisch und Mathematik, die Fächer, die Tuhandeleni am meisten geliebt hat, gefiel ihm die Arbeit in der Werkstatt von Reiner Stommel. „Wir konnten alles ausprobieren, lernten alles nötige Handwerkliche, auch Schweißen, das hat mir besonders Spaß gemacht", sagt Tuhandeleni, der bis heute zu Hause alles selber macht. „Wir haben gelernt unsere eigene Wäsche zu waschen und alles ordentlich zu machen, das hat mir in meinem weiteren Leben viel genutzt", fügt er hinzu. Als Tuhandeleni dann auf Empfehlung der Otjikondo Primary School nach der 7. Klasse auf die Deutsche Schule nach Swakopmund wechselte, kamen er und die anderen DDR-Kinder dort glänzend klar. „Sie baten damals Otjikondo, weitere Schüler zu schicken, weil wir dort einen guten Eindruck hinterließen", sagt Tuhandeleni. Seinen ursprünglichen Wunsch Anwalt zu werden tauschte er bald gegen den Beruf eines Mälzers und Brauers ein. „In Swakopmund erzählte mir jemand, dass die Brauerei Deutsch sprechende Mälzer und Brauer suche. Ich habe dann dort jede Ferien gearbeitet und nach dem Abschluss der High School eine Lehre begonnen. Zweieinhalb Jahre praktische Ausbildung in Namibia, dann Theorie und Prüfung in Karlsruhe und Ulm, Tuhandeleni hat seine Berufswahl nie bereut. Der 36-Jährige ist Otjikondo bis heute dankbar für die schulische Ausbildung, mehr noch: Er fühlt sich dem Otjikondo-Schuldorf immer noch eng verbunden. „Ich besuche Otjikondo regelmäßig. Für mich gibt es keinen besseren Platz um zu leben als Namibia. Otjikondo ist mein zweites Zuhause."

Dies ist ein Auszug aus dem Buch "Otjikondo: 24 Erfolgsgeschichten" von Michael Schnurr und Claire Stommel.

Titel: Otjikondo
Untertitel: 24 Erfolgsgeschichten
Autoren: Michael Schnurr
Design: Claire Stommel
Übersetzung ins Englische: Gillian Stommel
Herausgeber: Otjikondo School Village Foundation
Otjikondo, Namibia 2017
ISBN: keine
Broschur, 21 x 30 cm, 68 Seiten, durchgehend Farbfotografien, zweisprachiger Text: Deutsch u. Englisch