Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas, von Kurt Dinter

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas: Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten, von Kurt Dinter. Okahandja, 1914

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas: Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten, von Kurt Dinter. Okahandja, 1914

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas, von Kurt Dinter. Bild: Boscia foetida Schz. bei Johann-Albrechtshöhe.

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas, von Kurt Dinter. Bild: Boscia foetida Schz. bei Johann-Albrechtshöhe.

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas. (Kurt Dinter, 1914) Bild: Hyphaene ventricosa Kirk. bei Okanakasewa.

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas. (Kurt Dinter, 1914) Bild: Hyphaene ventricosa Kirk. bei Okanakasewa.

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas: Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten. Bild: Ricinodendron Rautaneni Schz. am Omuramba und Owambo bei Kajas.

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas: Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten. Bild: Ricinodendron Rautaneni Schz. am Omuramba und Owambo bei Kajas.

Der amtliche Botaniker des Gouvernements, Kurt Dinter, stellte mit seinem 1914 erschienen Werk, "Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas", zahlreiche von ihm und seiner Ehefrau, Jutta Dinter, entdeckte Arten der Flora Deutsch-Südwest-Afrikas vor, und hob dabei die Succulenten, die er damals noch mit 'cc' schrieb und die ihm botanisch am Herzen lagen, besonders hervor.

Kurt Dinter  

In einem kleinen Gärtchen dicht neben meiner Wohnung in Okahandja, kultiviere ich eine große Menge Pflanzen, die ich während meiner Reisen zum Zwecke der wissenschaftlichen Bestimmung zusammengebracht habe. Es haben sich da Pflanzen zusammengefunden, von einem gewissen ökonomischen Interesse, die durch ihre Knollen, Zwiebeln, Früchte oder Samen dem Eingeborenen einen Teil seines Lebensunterhalts bieten, sowie giftige oder verdächtige Pflanzen, deren Kraut zu Fütterungsexperimenten im bakteriologischen Institut Gammans dienen soll, ferner eine beträchtliche Anzahl solcher Gewächse, die für den Botaniker sowohl wie für den Liebhaber durch ihre höchst interessanten Formen und zum großen Teil sehr auffälligen Blüten vom größten Interesse sind. Diese letzteren, an denen unsere Kolonie und zumal deren Süden, sehr reich ist und die wir Saftpflanzen oder Succulenten nennen, bilden den Hauptbestandteil dieser Publikation. Während man in Europa außerhalb der botanischen Gärten meist nur Cacteen, Agaven, Aloes und Hauslaubgewächse als Succulenten kennt, wissen wir Bewohner eines heißen, trocknen Klimas, daß Sukkulenz durchaus nicht das Vorrecht jener vier Familien ist, sondern daß diese Eigenschaft noch einer großen Reihe anderer Pflanzenfamilien in sehr hohem Maße zukommt. Es sind da vor allen Dingen die Wolfsmilch- und Portulakgewächse, die Schwalbenwurz- und Windengewächse, die Kürbis- und Passionsblumen- und Weingewächse, die in unserem Klima Formen ausbilden, welche jeder Laie ohne weiteres als Succulenten bezeichnen wird. Wobei ich noch besonders darauf hinweisen möchte, daß gerade die Familien, die im gemäßigten oder feuchttropischen Klima die elegantesten Formen produzieren wie die Wein-, Passionsblumen- und Schwalbenwurzgewächse, im trocknen, heißen Klima viele ihrer Glieder als unförmliche Succulenten ausgebildet haben. Die Sukkulenz kann zwei verschiedene Ursachen haben: In dem einen Falle ist sie ein von der Sonne durchglühter Boden, in dem infolge seines Gefälles die durch die Gesteinsverwitterung entstehenden Alkalien sich nicht anreichern können. Zu dieser Kategorie gehören unter verschiedenen anderen die Littoralfelsenpflanzen: Pelargonium, Sarcocaulon, Trichocaulon, viele Mesembryanthema und Euphorbien, die Binnenlandbergpflanzcn: Echinothamnus (Adenia) Pechuelii, Cissus Cramerianus (=Omundindi), Cissus Bainesii und C. Juttae, viele Cotyledonarten, Pachypodium giganteum, Euphorbien etc. Wenn auch ausnahmsweise in dieser Küstenzone Regen von meist geringer Ausgiebigkeit fällt, so ist es doch nicht dieser, als vielmehr die Feuchtigkeit der Luft, die in dem Maße, wie das Gestein während der letzten Nachtstunden die am Tage erhaltene Wärme ausstrahlt, sich auf Gestein und Pflanzen kondensiert und von dem flachliegenden Teile der Wurzeln, sowie (wie Marloth durch genaue Wägungen gezeigt hat) von den Filz- und Haarbekleidungen vieler Pflanzen aufgesogen wird, um trotz der Hitze des folgenden Tages nur sehr ökonomisch teilweise wieder an die Luft abgegeben zu werden, trotzdem die Pflanze selbst eine sehr hohe Temperatur annimmt. Im anderen Falle ist die Sukkulenz durch die Fähigkeit der Pflanze bedingt, ohne Schaden große Mengen gierig wasseraufsaugender Alkalien (Chlornatrium und Chlorkalium) aufnehmen zu können. Derartige Pflanzen können nur an der Flachküste oder in abflußlosen Gebieten des Landinnern (Salzpfannen) ihr Gedeihen finden. Es gehören zu dieser Gruppe a) der Litorales: die mastige, blaugrüne Augea capensis (Lüderitzbucht bis Tsirub), verschiedene Mesembryanthema (an der Radfordbucht), Arthrocnemum glaueum (ganze Wiesen in der Swakopmündung); b) des Binnenlandes: Suaeda fruticosa, viele Mesembryanthema (Hoachanas, Aob), Trianthema crystallina, Caralluma Nebrowni, viele Zygophyllumarten, Anisostigma Schenkii. Diese Form von Sukkulenz nenne ich (zum Unterschiede von der genuinen Sukkulenz) Pseudo- oder alkaligene Sukkulenz. Selbstverständlich gibt es zahlreiche Pflanzen, die den Übergang von der einen zur anderen Form vermitteln. Das einfachste Mittel, in Zweifelsfällen zu entscheiden, ob eine Pflanze mehr zur zweiten Gruppe als zur andern neigt, besteht nach meinen Erfahrungen durch Pressen im heißtrocknen Papier. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Titel: Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas, von Kurt Dinter.

Titel: Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas
Untertitel: Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten
Autor: Kurt Dinter
Verlag: Im Selbstverlag
Okahandja, Südwestafrika 1914
Originalbroschur, 16 x 24 cm, 63 Seiten, 13 Lichtdruckbilder auf Tafeln

Dinter, Kurt im Namibiana-Buchangebot

Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas

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1914 in Okahandja erschienen: Neue und wenig bekannte Pflanzen Deutsch-Südwest-Afrikas. Unter besonderer Berücksichtigung der Succulenten.

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