Mission und Apartheid, Band 1. Das Referat Afrika – Namibia – Menschenrechtsfragen (Südliches Afrika), von Klaus Gockel.

Mission und Apartheid, Band 1. Das Referat Afrika – Namibia – Menschenrechtsfragen (Südliches Afrika), von Klaus Gockel. Archiv- und Museumsstiftung. Wuppertal, 2006

Band 1 von Klaus Gockels Mission und Apartheid bietet den politischen Rahmen, eine Biographie Siegfried Groths sowie eine Übersicht über »Entstehung und Wachstum des Widerstandes gegen die Apartheid«. Der Untertitel lautet: Das Referat Afrika – Namibia – Menschenrechtsfragen Südliches Afrika.

Afrika-Referent Dr.h.c. Gustav Menzel. Die Jahre von 1947 bis 1960

Das Afrika-Referat übernahm Siegfried Groth von Menzel. Dieser hatte 1947 seinen Dienst angetreten, von Februar bis September 1950 seine erste Dienstreise nach Namibia gemacht und darüber 1951 im Verlag der RMG das Buch "Land des Sandes und der Sonne" publiziert. Was erzählt er den Leserinnen und Lesern? Nach der Ankunft in Kapstadt/Südafrika ist Wupperthal/Südafrika seine erste Station. 1930 existierten in der Kapprovinz noch zehn Missionsstationen der RMG. Sie wurden bis 1946 an die NGK übergeben, nachdem die RMG-Schwestern und die Missionare ihre Dienste beendet hatten. Das sollte auch in Wupperthal so geschehen, wo im Ort und in den Außenbezirken ca. 2000 Menschen zur Gemeinde gehörten. Der Gemeindekirchenrat (GKR) hatte den entsprechenden Beschluss bereits gefasst. Nun erfährt Menzel, dass der GKR die Entscheidung rückgängig machen möchte und noch einmal um einen Missionar der RMG bittet. Menzel wird deutlich: „In Südafrika brennt es. Die eingeborene und die halbweiße Bevölkerung fühlt sich ihrer Rechte beraubt. Sie geben auch der Burenkirche [...] Schuld an ihrer Entrechtung. Vor allem die Kleurlinge sehen sich benachteiligt." Die Gespräche mit dem GKR und später mit der NGK führen dazu, dem Wunsch der Wupperthaler Gemeinde zu entsprechen. Im Kapitel .Weiß und Nicht-Weiß' schildert Menzel, wie die Missionsstationen und die ursprünglich benachbarten Siedlungen (Werften) der Einheimischen sich in Namibia räumlich immer weiter von einander entfernten. Die weißen Siedler, die nach den Missionaren ins Land geströmt waren, zogen in die Nähe der Missionsstationen. Die Schwarzen mussten weichen, ihre Werften wurden verlegt. Missionare und Schwestern wohnten nicht mehr in der Nähe der Schwarzen, sie wohnten von nun an bei den Weißen. Bei den Gesprächen in den Gemeinden Aus und Okahandja erfährt Menzel sehr persönlich, dass den Schwarzen ihre Landrechte und ihr Landbesitz genommen worden waren. Ein Namalehrer antwortet in Menzels Gegenwart auf den Ausruf des Missionars Rust: „Was habt ihr doch ein schönes Land, Johannes!" nach einigem Zögern: „Nicht mein Land - weißen Mannes Land." Und auf Menzels freudige Bemerkung: „Ihr habt doch ein schönes Land, Andreas" erwidert der Herero-Pastor Kukuri: „Wir haben keine Heimat mehr". Die Deutschen nimmt Menzel vor zu schneller Kritik in Schutz. „Es wäre zum Beispiel ungerecht, wenn man sagen wollte, die Weißen hätten in Südwest an den Schwarzen gesündigt. Sie allein seien Schuld daran, dass die ,Kaffern' nun kein Land mehr haben. Wehe dem, der übersehen wollte, was in dem Land - auch an äußeren Werten - geschaffen wurde." [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Band: Mission und Apartheid, Band 1. Das Referat Afrika – Namibia – Menschenrechtsfragen (Südliches Afrika), von Klaus Gockel.

Mission und Apartheid, Band 1. Das Referat Afrika – Namibia – Menschenrechtsfragen (Südliches Afrika)
Herausgeber: Klaus Gockel
Untertitel: Aus der Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft (RGM bis 1971) bzw. der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM ab 1971) in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg bis zur Unabhängigkeit Namibias
Verlag: Archiv- und Museumsstiftung
Wuppertal, 2006
Broschur, 15x21 cm, 299 Seiten