Mamba, von Stuart Cloete

Mamba. Der Traum des Mannes von der schönen Unbekannten, von Stuart Cloete. Wolfgang Krüger Verlag, ISBN 3783420407 / ISBN 3-7834-2040-7

Mamba. Der Traum des Mannes von der schönen Unbekannten, von Stuart Cloete. Wolfgang Krüger Verlag, ISBN 3783420407 / ISBN 3-7834-2040-7

Mamba. Der Traum des Mannes von der schönen Unbekannten, von Stuart Cloete. Wolfgang Krüger Verlag. Einmalige Sonderausgabe als Band Nr. 182, 1970.

Mamba. Der Traum des Mannes von der schönen Unbekannten, von Stuart Cloete. Wolfgang Krüger Verlag. Einmalige Sonderausgabe als Band Nr. 182, 1970.

Mit seinem Afrika-Roman Mamba brach Stuart Cloete 1958 einige Tabus. Sein Protest gegen Prüderie und falsche Scham zwischen Mann und Frau geht Hand in Hand mit der seiner üppigen und manchmal rüden Bildersprache.

Stuart Cloete  

Das Leopardenkleid

[...] Der Tod des Schwarzen hatte auf die Boys und auf Marie-Therese keinerlei Eindruck gemacht, abgesehen davon, daß er ihnen Gesprächsstoff geliefert hatte. Die meisten hätten gern zugesehen, wie er aufgefressen wurde. Sie hätten es amüsant gefunden. Die Trennungslinie zwischen dem Ergötzlichen und dem Entsetzlichen war bei ihnen schmaler als ein menschliches Haar. Außerdem war es noch gar nicht so lange her, daß ihre Väter Menschen an Pflöcken über aufgeregten Ameisenhaufen festgebunden hatten, oder unmittelbar daneben bis zur Brust eingegraben und das Gesicht mit Honig beschmiert hatten. Driver-Ameisen. Was das bedeutete, wußte jeder. Alles, was laufen konnte, lief vor ihnen davon. Was nicht weglaufen konnte, etwa ein unbeobachtet stehendes Baby, wurde aufgefressen. Das Ereignis war für sie keine Überraschung. Es ließ sie kalt. Doch Marie-Therese oder, wie ihre afrikanischen Verwandten sie nannten, Maigunda, benutzte die Abwesenheit von Henry, der zum Distrikt-Chef gefahren war, um einen Besuch im Dorf zu machen. Sie mochte nicht fortgehen, während er da war, für den Fall, daß er sie zurückhaben wollte oder sich dazu entschloß, ihre Kammer aufzubrechen und ihre Sachen rauszuwerfen. Doch jetzt, da er fort war, war sie endlich zu einem Entschluß gekommen. Ihr Denken, halb schwarz und halb weiß, hatte lange Zeit unschlüssig geschwankt zwischen Hinnehmen und Revoltieren, zwischen den beiden Möglichkeiten, nichts zu tun oder etwas zu unternehmen. Der Schwarze neigt dazu, nichts zu tun, sondern darauf zu warten, daß Afrika, die Mächte, die sein Leben leiten - der Wald und der Fluß und ihre Götter - handelnd eingreift, um dann plötzlich, da er die Untätigkeit nicht mehr erträgt, zu handeln, etwas zu tun, irgend etwas. Ein Opfer darzubringen oder jemanden umzubringen. Das muß nicht unbedingt sein Feind sein. Seine Gedanken sind auf seinen Feind gerichtet, aber irgendein anderer, der ihm gerade über den Weg läuft, tut es genauso. Der Akt des Tötens ist bei dem Schwarzen symbolisch. So dachte und reagierte auch Marie-Therese, soweit sie eine Schwarze war, doch ihre afrikanische Natur war überlagert vom Blut ihres Vaters, von den Resten ihrer europäischen Erziehung im Konvent, von verstandesmäßigem Denken. Sie fühlte den Augenblick gekommen, um zu handeln. Dies war ihre Gelegenheit. Sie kämmte und scheitelte mit besonderer Sorgfalt ihr dichtes, krauses Haar. Sie rieb ihren Körper ein mit dem Salatöl, das sie sich aus der Küche besorgte, schmückte sich mit ihren besten Ohrringen aus Golddouble und zog ihr neues gelbes Kleid mit dem Leopardenmuster an. Ihr Herz frohlockte, während sie leichtfüßig und barfüßig den Weg entlangschritt. Erst über das offene Grasland, dann durch das Gestrüpp der Savanne, und schließlich in das Dunkel des Urwalds, wo der Weg weich war vom Humus der heruntergefallenen Blätter, und hin zum Dorf. Es war bereits dämmrig, als sie dort ankam. Sie wollte über Nacht bleiben. Es schien ihr, daß man sie mit kalten Blicken musterte. Daß die Kinder vor ihr davonliefen, daß die Männer ihrer schimmernden Schönheit den Rücken kehrten, daß die Frauen ihre Töpfe auf dem Feuer im Stich ließen und hineingingen in die Hütten. Sie fühlte sich allein im Dorf. Ich bin ihnen fremd geworden, dachte sie. Ich bin entwickelt, zivilisiert. Sie aber sind wie Tiere. Wie wilde Tiere. Sie sind voller Neid. Sie ging zur Hütte ihrer Mutter. Diese Hütte sah aus wie ein großes, umgestülptes Vogelnest, geschwärzt vom Rauch vieler Feuer, der die Moskitos tötete und auch einige der wenigen widerstandsfähigen Schmarotzer, und der das Bambusstroh konservierte, indem er es imprägnierte mit dem Teer, den der Rauch des Holzfeuers enthielt. Sie hatte sich kaum neben dem eisernen Kochtopf, der auf der roten Glut der Holzkohlen summte, hingehockt, kauernd auf ihren Hacken, als ein junger Mann hereinkam. «Du mußt mitkommen, Maigunda», sagte er. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Roman: Mamba, von Stuart Cloete.

Titel: Mamba
Untertitel: Der Traum des Mannes von der schönen Unbekannten
Autor: Stuart Cloete
Verlag: Wolfgang Krüger Verlag
Hamburg, 1958
ISBN 3783420407 / ISBN 3-7834-2040-7
Original-Leinenband, 13x21 cm, 328 Seiten

Cloete, Stuart im Namibiana-Buchangebot

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