Leoparden: Die geheimnisvollen Katzen, von Fritz Pölking

Leoparden: Die geheimnisvollen Katzen, von Fritz Pölking. ISBN 9783924044176 / ISBN 978-3-924044-17-6

Fritz Pölking ist es mit dem Fotoband Leoparden: Die geheimnisvollen Katzen gelungen, ein dichtes Bild vom Leben der großen gefleckten Katze in ihrem natürlichen Lebensraum zu vermitteln.

Fritz Pölking  

Der Leopard gilt als geheimnisvoll, scheu und zurückhaltend. Für mich ist der Leopard der beeindruckendste Vertreter unter den Großkatzen. Systematisch gehört er zur Familie der Katzen (Felidae) und bildet in der Unterfamilie Echte Katzen (Felnae) zusammen mit Jaguar, Tiger und Löwe die Gattungsgruppe Großkatzen (Pantherini). Wegen seines begehrten Felles wurde der Leopard früher stark bejagt. Bis zum Jahre 1960 fielen jährlich etwa 50.000 Leoparden menschlicher Eitelkeit zum Opfer. Noch 1966 - 1969 wurden 17.000 der gelblich-braunen Felle mit den charakteristischen schwarzen, rosettenförmigen Flecken in die Vereinigten Staaten importiert. Erst 1970 wurde der Leopard auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt und seine Bejagung verboten. Ein Jahr später verpflichtete sich der Internationale Pelzhandel, keine Leopardenfelle mehr auf den Markt zu bringen. Für einige der vielen Unterarten kam diese Maßnahme zu spät, sie waren bereits ausgestorben. Zu jener Zeit war es fast unmöglich, Leoparden zu beobachten, da die wenigen überlebenden Exemplare durch den enormen Jagddruck überaus scheu geworden waren. Auch heute, über zwanzig Jahre später, ist die Beobachtung der schlanken Großkatzen kein Kinderspiel. Dem amerikanischen Wissenschaftler T. N. Bailey beispielsweise gelang es weder, während eines zweijährigen Aufenthaltes im Krüger-Nationalpark bei mehr als einhundert Begegnungen mit Leoparden Zeuge einer Jagd zu werden, noch auch nur einen Jungleoparden unter sechs Monaten zu Gesicht zu bekommen, obwohl im fraglichen Zeitraum über zehn hochschwangere Weibchen gesehen wurden. Im Krüger-Nationalpark stirbt die Hälfte aller Jungtiere im ersten Lebensjahr. Das Gros (60%) verhungert, 30 % sterben eines natürlichen Todes und 10% werden Opfer von Wilderern. Glücklicherweise hatte ich weniger Schwierigkeiten als der amerikanische Forscher, was daran liegen mag, daß der Leopard in meinem Beobachtungsgebiet günstigere Bedingungen vorfindet. Besonders anspruchsvoll ist er hinsichtlich seines Lebensraumes allerdings nicht, sofern er genügend Beutetiere und Wasser vorfindet. Auch übergroße Scheu konnte ich nicht feststellen: Die Tiere jagten am hellichten Tage, und es ließen sich problemlos Jungtiere beobachten und fotografieren. Genügend Beutetiere schienen ebenfalls vorhanden, denn keines der drei von mir in zwei Jahren beobachteten Jungtiere verhungerte, und alle präsentierten sich in prächtiger körperlicher Verfassung. Die Aufnahmen zu diesem Buch entstanden in der Masai Mara, einem etwa 5.000 Quadratkilometer großen Areal an der Grenze zwischen Kenia und Tanzania, von dem etwa ein Drittel als Wildschutzgebiet ausgewiesen ist. Es eignet sich hervorragend für intime Beobachtungen an Tieren, weil die Masai Mara zu den wenigen Parks in Afrika gehört, wo es erlaubt ist, die Wege mit dem Wagen zu verlassen. Allerdings gibt es inzwischen Bestrebungen, das Verlassen der Wege wie in allen anderen Nationalparks, es wegen der Folgeschäden zu verbieten. Die Beschädigungen an der Vegetation und die vielen unschönen Fahrspuren entstehen, weil die Fahrer bei Regenwetter von den eigentlichen Wegen abweichen müssen, um nicht steckenzubleiben. Das von mir gewählte Beobachtungsgebiet umfaßt circa 25 Quadratkilometer. Dazu zählt auch einer der schönsten Abschnitte der Masai Mara, ein leicht felsiges Gelände zwischen den Aitong-Bergen und dem Mara-Fluß, in dem sich die "Leopardenschlucht" und die "Feigenbaumallee" befinden. Dort wechseln felsig-zerklüftete Abschnitte mit offenen Ebenen, es gibt zahlreiche hohe Bäume, Sträucher, Korongos* und Abbruchkanten - meiner Ansicht nach ein Paradies für Leoparden. Hier lebt die Leopardin Paradise; wegen ihres verstümmelten Schwanzes auch Halftail genannt, mit ihrem dreifachen Nachwuchs aus zwei verschiedenen Jahren: Beauty, dem älteren Jungtier und den jüngeren Wurfgeschwistern, das Weibchen Taratibu sowie das Männchen Mangv aa. Dieses Buch berichtet vom Leben dieser vier Leoparden im Zeitraum vom Herbst 1993 bis zum Frühjahr 1995.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Leoparden: Die geheimnisvollen Katzen, von Fritz Pölking.

Titel: Leoparden
Untertitel: Die geheimnisvollen Katzen
Autor: Fritz Pölking
Tecklenborg Verlag
2. Auflage, Steinfurt 2006
ISBN 9783924044176 / ISBN 978-3-924044-17-6
Kartoneinband mit Schutzumschlag, 31x24 cm, 152 Seiten, 154 Farbbilder