Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990, von Rudolf G. Britz, Hartmut Lang und Cornelia Limpricht

Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990, von Rudolf G. Britz, Hartmut Lang und Cornelia Limpricht.

Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990, von Rudolf G. Britz, Hartmut Lang und Cornelia Limpricht.

Dieses Buch stellt die noch kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990, mit den Gesetzen der Baster als Anhang vor.

Cornelia Limpricht  Hartmut Lang  

Seit der Eröffnung des Rehoboth Museums haben Mitglieder der Gemeinde Dokumente, Sammlungen und Ausstellungsstücke dem Museum zur Verfügung gestellt und so einen Beweis für die reiche Geschichte der Baster geliefert. Auch Besucher aus dem Ausland sind fasziniert von der Geschichte der Baster, von der es nach wie vor keine einigermaßen umfassende Darstellung gibt. Die einzige gegenwärtig käufliche Publikation zur Geschichte der Baster wurde von Maximilian Bayer 1906 geschrieben. Dieses kleine Buch will die Lücke schließen. Einer seiner Autoren, Rudolf G. Britz (Kapitel I), selbst ein Baster, ist besonders interessiert, die kulturelle Identität seines Volkes zu bewahren. Die beiden anderen Autoren, Dr. Hartmut Lang (Kapitel II) und Dr. Cornelia Limpricht (Kapitel III), sind 1996 zu einer einjährigen Feldforschung nach Rehoboth gekommen. Die Feldforschung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird, ist Teil eines Forschungsprogramms der Universität Köln (Sonderforschungsbereich „Kultur und Landschaftswandel im ariden Afrika"). Die letztgenannten Autoren wohnten im Rehoboth Museum seit Beginn dieses Jahres. In dieser Zeit wurde das Museum als Forschungszentrum fest etabliert, ein Ziel, das der Rat des Museums und seine Mutterorganisation TUCSIN (The University Centre for Studies in Namibia) schon seit vielen Jahren verfolgen. (Vorwort von Dr. Beatrice Sandelowsky)

Die Geschichte der Baster bis zum Ersten Weltkrieg

Wiederholt wurde in Rehoboth mit Nachdruck die Frage gestellt, ob denn jemand zu finden sei, der einen kurzen Abriß der Rehobother Geschichte schreiben könnte? Gerade heute erscheint dies notwendiger als je zuvor. Wenn sich die Rehobother Baster z. B. an Vergangenes erinnern, werden sie erkennen, daß das Erbe ihrer Vorväter erhalten werden sollte, indem sie ihre Sprache, Sitten und Gebräuche achten und pflegen. Es erscheint nötig, kommenden Generationen den Wert eigener Geschichte zu vermitteln, damit sie besser die heutigen Verhältnisse und Probleme, deren Wurzeln in der Vergangenheit liegen, verstehen können. Die in der Vergangenheit geschaffenen Grundlagen zeigen deutlich den Überlebenswillen dieser Gruppe. Es wäre schön, wenn diese Abhandlung einerseits zu einem besseren Verständnis des historischen Hintergrundes der Geschichte der Baster und andererseits zum Abbau von Vorurteilen gegenüber den Rehobother Bastern beitragen könnte.

Ursprung, Herkunft und Wesen der Rehobother Baster

In seiner Einleitung zu der englischen Übersetzung von Maximilian Bayers kleinem Buch „Die Nation der Bastards" schreibt Peter Carstens,1 daß die Rehobother Baster außerhalb Namibias eher bekannt seien als „Farbige". Ebenso wie diese seien sie von gemischter Abkunft. Wenn man aber ihre Geschichte auch nur oberflächlich untersuche, sei es nicht mehr schwer zu verstehen, wieso sich die Baster als einzigartig betrachten. Nach der Inbesitznahme des Kap der Guten Hoffnung durch Jan van Riebeeck 1652 entstand eine gemischte Bevölkerung aus Nachfahren weißer Männer und einheimischer Khoi-San-Frauen. Diese bezeichnete sich bereits im 18. Jahrhundert als Baster, um sich eine eigene Gruppenidentität zu geben. So gab es beispielsweise zwei Bastergruppen, wovon sich die eine 1870 in Rehoboth und die andere unter Adam Kok in Griqualand-Ost niedergelassen hat. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelten diese Gemeinschaften geordnete Strukturen einer Selbstverwaltung, indem sie sich verfassungsähnliche Regelwerke gaben, die auch ihre christliche Grundeinstellung zum Ausdruck brachten. Von der weißen Gesellschaft an den Rand gedrängt, siedelten sie südlich des Oranjeflusses in Orten wie Komaggas, Leliefontein, Amandelboom, Pella und De Tuin. 1863 gründete Peter Sterrenberg für die Rheinische Missionsgesellschaft eine Missionsstation in De Tuin, die drei Jahre später von Missionar Friedrich Heidmann übernommen wurde. Diese Gruppe zog 1868 unter der Leitung von Hermanus van Wyk nach Südwestafrika, wo sie schließlich 1870 in Rehoboth eine neue Wohnstatt erhielt.2 Diese Rehobother Baster sind eine Gemeinschaft, die sich über lange Zeit ein gewisses Maß an Selbstbestimmung und Identität, dank ihrer verfassungsähnlichen Rechtsordnung, der sog. Väterlichen Gesetze, erhalten konnte. Anfänglich sprachen sie Kapholländisch, aber auch Sprachen wie Nama und Deutsch. Mit der Zeit lernten sie, vor allem in den Schulen, auch Englisch. Daß die Baster einen bedeutsamen Beitrag zur Entwicklung des Afrikaans in Südwestafrika (SWA) geleistet haben, steht außer Zweifel. Die Arbeit zunächst der Rheinischen Mission und später auch anderer Kirchen wie z. B. der Katholischen Kirche machte aus den Rehobothern überzeugte Christen und half, auch das Analphabetentum zu überwinden. Die Wirtschaftsweise der Baster wird und wurde durch die Viehzucht dominiert, wobei die Pioniere sich auch als Jäger hervortaten. Ackerbau wurde immer nur in kleinem Rahmen betrieben. Heute spielen Baster in allen Lebensbereichen, z.B. auf dem Bau, in der Schule, in juristischen, medizinischen Berufen und in der Verwaltung eine Rolle. Was ihre Charaktereigenschaften anbetrifft, schrieb 1906 Maximilian Bayer3 den Bastern Eigenschaften wie Gutmütigkeit und Freundlichkeit, aber auch Durchhaltevermögen und eine gewisse Dickköpfigkeit zu, die sie von ihren Vätern, den Buren geerbt hätten. Untereinander zu heiraten war dermaßen an der Tagesordnung, daß die Rehobother quasi als eine große Familie angesehen werden können. Aber es kamen auch Heiraten mit Deutschen und anderen Gruppen vor. Dies trug zwar zu der „bunten" Verschiedenheit bei, doch ist der ursprüngliche Kern des Bastervolkes dominant geblieben. Peter Carstens4 ist deshalb der Ansicht, daß die Baster im südlichen Afrika grundsätzlich als kulturelle Kategorie betrachtet werden sollten und nicht unter dem Aspekt der biologischen Rassenvermischung. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990, von Rudolf G. Britz, Hartmut Lang und Cornelia Limpricht.

Buchtitel: Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990
Untertitel: Mit den Gesetzen der Baster als Anhang
Autoren: Rudolf G. Britz; Hartmut Lang; Cornelia Limpricht
Klaus Hess Verlag
Göttingen, Windhoek, Namibia 1999
ISBN 978-3-9804518-5-7
Broschur, 15x21 cm, 87 Seiten, 2 Karten, 21 sw-Abbildungen

Britz, Rudolf G. und Lang, Hartmut und Limpricht, Cornelia im Namibiana-Buchangebot

Kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990

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Dieses Buch stellt als erstes die relativ kurze Geschichte der Rehobother Baster bis 1990 und die Gesetze der Baster als Anhang, vor.

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