Kriegsnachrichten. Tsumeb, Südwestafrika 1915, von Rudolf Kindt

Kriegsnachrichten. Tsumeb, Südwestafrika 1915, von Rudolf Kindt. ISBN 3920707141 / ISBN 3-920707-14-1

Kriegsnachrichten. Tsumeb, Südwestafrika 1915, von Rudolf Kindt. ISBN 3920707141 / ISBN 3-920707-14-1

Der folgende Auszug beschreibt die mühsamen Vorarbeiten für den Nachdruck der 1915 in Tsumeb, Südwestafrika, von Rudolf Kindt herausgegebenen Kriegsnachrichten.

Rudolf Kindt  

Als im Herbst 1971 der neue Antiquariats-Katalog der Firma Brockhaus eingetroffen war, prüften wir ihn wie üblich auf Titel für unsere Handbibliothek, in der wir besonders Südwestafrika berücksichtigen. Dabei fielen uns die Katalognummern 1577 und 1578 auf:

Kriegsnachrichten. Hrsg. mit Beihilfe des Kommandos der Schutztruppe v. Rudolf Kindt. Erschienen in Tsumeb. Nr. 1 (15. 5. 1915) bis 4 und 6-15 (3. 7. 1915). Jede Nr. besteht aus 4-5 Blättern. Gebunden, die meisten Nrn. lose. Die letzte Nr. erschien am 3.7.15, die Übergabe wurde am 9.7.15 unterzeichnet. Interessant wegen der unmittelbaren Berichte ü. d. Kriegshandlungen in SW-Afrika während des 1. Weltkrieges. Neben diesen Berichten erschienen noch unter der Überschrift »Aus fremden Quellen" Berichte, die in ihrer Widersprüchlichkeit zeigen, wie abgeschnitten von allen Nachrichten die Kolonien waren. Diese Hefte sind selten, weil durch die Kriegswirren u. spätere Besetzung nach unseren Erfahrungen nur wenige Exemplare überdauern konnten.  Als Zeitdokument bemerkenswert.

Der Titel war uns unbekannt. Da wir ihn, mit Ausnahme in einer SCOLMA-Veröffentlichung, wo er nur erwähnt wurde, nirgends in der Literatur nachweisen konnten, entschieden wir uns für einen Erwerb, um ihn dadurch kennenzulernen. Es interessierte uns, weitere Standorte der „Kriegsnachrichten" zu finden, um dann vielleicht die in dem von uns erworbenen Band fehlende Nr. 5 wenigstens in Fotokopie beschaffen zu können. Wir wandten uns an einige Archive, Bibliotheken und Institutionen, erhielten aber lediglich die Auskünfte, daß der Titel unbekannt sei. Im März 1972 konnte uns Herr Holger Andersen, ein auf Afrika spezialisierter Buchhändler in Kiel, auf zwei Kindt-Adressen in Gießen aufmerksam machen. Rudolf Kindt war Herausgeber und Schriftleiter der „Kriegsnachrichten" gewesen. 1922 hatte er in Gießen einen Gedichtband herausgegeben. Die heutigen Kindt hätten also mit ihm verwandt sein können. Vielleicht besaßen sie sogar noch Exemplare der „Kriegsnachrichten". Wir schrieben an beide. Eine Anschrift änderte sich so häufig, daß wir sie zwar mit der Hilfe von deutschen Meldeämtern eine Zeitlang verfolgen, aber keine Verbindung mit ihr herstellen konnten. Wie es sich dann zeigte, war es nur eine zufällige Namensgleichheit gewesen. Von der anderen Kindt-Adresse hörten wir später. Inzwischen hatten wir eine schriftliche Umfrage bei Archiven, Bibliotheken, Institutionen und Zentralkatalogen begonnen. Zugleich ließen wir in Süd- und Südwestafrika, in Großbritannien und in Nordamerika suchen. Auf über hundert Anfragen erhielten wir nur negative Antworten. Der Titel erschien in keinem Katalog und in keiner Bibliographie. Die Kommentare einiger Afrikakenner klangen entmutigend; wahrscheinlich war die Publikation in den Wirren des Krieges verlorengegangen. Wir erkundigten uns dann auch in der Deutschen Demokratischen Republik und hatten Erfolg. Die Deutsche Staatsbibliothek in Berlin bestätigte, daß der Titel zwar in ihrem Katalog genannt, seit dem Krieg 1939—1945 aber immer noch an einem unbekannten Ort verlagert sei. Kurz danach erreichte uns die Nachricht von der Deutschen Bücherei in Leipzig, daß sie uns eine Xerokopie der fehlenden Nr. 5 senden werde. Ein Zufall bescherte uns eine besondere Überraschung. Unsere Anfrage bei der Universitätsbibliothek in Leipzig war von dieser freundlicherweise auch an die Deutsche Bücherei weitergeleitet worden. Und dort wurde unsere Anfrage diesmal anders ausgelegt. Statt wieder nur eine Kopie der Nr. 5 zu senden, schickte man uns ein Bündel mit Xerokopien aller Ausgaben der ,,Kriegsnachrichten". Der anfängliche Ärger verrauchte, als sich herausstellte, daß es von der Nr. 6 zwei Ausgaben gegeben hatte, wovon die erste eingezogen worden war, und daß es dazu noch kurze, aber aufschlußreiche maschinenschriftliche „Erläuterungen" von Dr. Curt Schmidt gab, einem Augenzeugen aus jener Zeit, aus dessen Privatbesitz das wahrscheinlich einzige vollständige Exemplar (von der Deutschen Bücherei in Leipzig) erworben worden war. Im Laufe unserer Nachforschungen war der Plan gereift, die „Kriegsnachrichten" neu herauszugeben. Wir wollten uns daher mit Angehörigen des 1928 verstorbenen Rudolf Kindt und des 1951 verstorbenen Dr. Curt Schmidt darüber unterhalten. Während wir noch suchten und umfangreich korrespondierten, erhielten wir aus Weinheim an der Bergstraße vom Bruder des seinerzeit in Gießen gesuchten Herrn Kindt ein Dokument, welches unsere, man kann sagen weltweiten, Nachforschungen ausgerechnet vor den Toren unserer Stadt beendete: die letztwillige Verfügung von Rudolf Kindt, in der es hieß: […]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Kriegsnachrichten. Tsumeb, Südwestafrika 1915, von Rudolf Kindt.

Buchtitel: Kriegsnachrichten. Tsumeb, Südwestafrika 1915
Redaktion: Rudolf Kindt (1915)
Reihe: Mitteilungen der Basler Afrika Bibliographien, Heft 7/8 Juli 1973
Mitherausgeber: Afrika-Verlag Der Kreis bei Lempp Verlag GmbH
Verlage: Basler Afrika Bibliographien
Basel; Schwäbisch Gmünd, 1973
ISBN 3920707141 / ISBN 3-920707-14-1
Orignialbroschur, 15 x 21 cm, 100 Seiten

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