In Gottes Schule Lebensbild einer Missionarin Hedwig Irle

In Gottes Schule. Lebensbild einer Missionarin, von Hedwig Irle. Verlag des Missionshauses in Barmen, 1925.

In Gottes Schule. Lebensbild einer Missionarin, von Hedwig Irle. Verlag des Missionshauses in Barmen, 1925.

Elly und August Friedrich Mohri mit ihren Kindern auf Sumatra. Abbildung aus: In Gottes Schule. Lebensbild einer Missionari

Elly und August Friedrich Mohri mit ihren Kindern auf Sumatra. Abbildung aus: In Gottes Schule. Lebensbild einer Missionarin, von Hedwig Irle

In Gottes Schule beschreibt Hedwig Irle (1857-1938) das Lebensbild ihrer Freundin und Kusine, der Missionarin Elly Mohri, verwitwete Arff, geborene Schumacher (1865-1914).

Hedwig Irle  

Wieder in Deutschland

[...] Es war eine sehr schwere Reise für Frau Arff bei ihrem traurigen Herzen und ihrem kranken Körper. Doch die Seeluft tat ihr wohl, und sie fand auf dem Schiff auch freundliche Menschen, die sich ihrer annahmen. In Genua landete sie und kam in Gesellschaft von Mitreisenden bis Basel. Dort konnte sie sich im Hause von Verwandten ihres Mannes [Anm.: Missionar Peter Christian Arff] etwas ausruhen und neue Kräfte zur Weiterreise sammeln. Sie wurde liebevoll gepflegt, und man wollte sie noch länger dort behalten. Aber von Hause kamen so sehnsüchtige Briefe ihrer Geschwister, die ihre Ankunft gar nicht abwarten konnten, daß sie keine Ruhe zu längerem Bleiben hatte. Man gab aber nicht zu, daß sie allein reiste, und so kam sie unter guter Obhut eines Verwandten gerade zu Ostern bei den Ihrigen an. Wie kurze Zeit war doch erst verflossen, seit sie als blühendes junges Mädchen hinausgezogen war, und nun diese Veränderung! Kaum kannte man sie wieder, so elend, so gealtert sah sie aus. Und wo war ihre Fröhlichkeit, ihr frisches, tatkräftiges Wesen geblieben? In ihrem Vaterhaus fand sie die liebevollste Ausnahme und treuste Pflege, und sie war Gott so innig dankbar für diese Gnade, die so manche krank heimkehrende Missionsleute nicht genießen. Sie hatte eine ungewisse Furcht vor allem gehabt, was ihr die Heimkehr bringen würde. Am liebsten hätte sie sich in irgend einem stillen Oertchen verkrochen. Da wurde sie denn ganz beschämt durch die viele Liebe und herzliche Teilnahme, die ihr von allen Seiten entgegengebracht wurde, trotzdem nagte das Heimweh nach Neuguinea, nach dem teuren Gatten schwer an ihr. „Könnte ich nur mal mit einem einzigen Blick ihn schauen und sehen, wie es ihm geht, dann wollte ich gern zufrieden sein," schrieb sie an eine Freundin. „Du glaubst nicht, wie innig und fest das Band ist, das Mann und Weib verbindet. Und die vielen Leiden und Prüfungen, die wir miteinander durchgemacht haben, verbinden uns ja nur inniger." In dem kühlen Klima besserte sich ihr Allgemeinbesin-den bald. Ihr Hauptleiden war eine ganz unglaubliche Schwellung der Milz als Folge der vielen Fieber in Neuguinea. Monatelang stand sie in ärztlicher Behandlung. Ende Juli endlich durfte sie in die Heimat ihres Mannes nach Flensburg reisen, um sich dort in der frischen Seeluft weiter zu kräftigen. Aber erst Ende des Jahres erklärte der Arzt sie für wiederhergestellt. Es war ihr sehr schwer, so lange ganz ihrer Gesundheit zu leben. Sie schrieb: „Mein Trost ist, daß ich mir diese Untätigkeit nicht selbst erwählt habe, sondern daß mein Heiland jetzt zu mir spricht: Setze dich hin und lege die Hände in den Schoß, so wie er mir früher gebot: Arbeite und schaffe tüchtig, ich habe dir ja die Kräfte dazu gegeben." Die ganze Zeit ging sie mit einem schweren, inneren Drucke einher, da sie sich immer wieder fragen mußte, was weiter mit ihr und ihrem Manne werden sollte. Es schien der Missionsleitung ausgeschlossen zu sein, daß sie nach Neuguinea zurückkehren könne. Auf die Dauer durfte man die Gatten aber auch nicht getrennt lassen. Man plante, Missionar Arff auf ein anderes Missionsgebiet mit gesunderem Klima zu versetzen, etwa Südafrika oder Sumatra. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: In Gottes Schule. Lebensbild einer Missionarin.

Titel: In Gottes Schule
Untertitel: Lebensbild einer Missionarin
Autorin: Hedwig Irle
Verlag des Missionshauses in Barmen
2. Auflage, Barmen 1925
Originalleinenband, 13x19 cm, 109 Seiten, einige sw-Fotos

Irle, Hedwig im Namibiana-Buchangebot

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