Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia, von Mary Rice und Craig Gibson

Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia, von Mary Rice und Craig Gibson. Struik

Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia, von Mary Rice und Craig Gibson. Struik

Wenn ein Thema in diesem Buch, Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia, immer wieder auftaucht, so ist es der Wandel. Er erreichte dieses abgelegene, rückständige Gebiet durch die Unabhängigkeit Namibias und brachte neue regionale Grenzen und eine aufblühende Tourismusindustrie mit sich.

Craig Gibson  Mary Rice  

Die allmähliche Eingliederung der Kunene-Region in die nationale soziopolitische Sphäre hat fühlbare gesellschaftliche und umweltbezogene Auswirkungen. Empfindliche Böden werden von immer größer werdenden Viehherden zertrampelt, deren Anzahl bereits jetzt die vorhandene Kapazität sie zu erhalten übersteigt. Die menschlichen Bewohner, insbesondere die Himba, machten zaghafte kulturelle Anpassungen an das an, was das 21. Jahrhundert zu bieten hat. Der Wandel ist vor allem in den staubigen Straßen der Hauptstadt Opuwo offensichtlich, wo der Fortschritt mit all seinen Vor- und Nachteilen deutlich zu Tage tritt. Opuwo hat den Flair einer Grenzstadt, wo Menschen verschiedener Kulturen aufeinandertreffen. In Anzüge gekleidete Regierungsbeauftragte neben eleganten Herero- und Himba-Frauen in traditioneller Tracht erwecken den Eindruck von Surrealität, wenn sie sich ihre Wege durch den chaotischen Strom aus verbeulten Pritschenwagen bahnen. Seltsam wirkt auch das Bekleidungsgeschäft Pep in der Hauptdurchgangsstraße, symbolisiert es doch das Eintreffen der Geldkultur. Opuwo ragt aber auch durch seine Anzahl an Getränkeläden heraus, die sich dem Abfall am südlichen Stadtrand zufolge offenbar alle eines lohnenden Umsatzes erfreuen. Die große Versammlung im Schatten der Akazien nahe des Stadtkerns ist auch kein Stammesrat, sondern der Ausschankplatz für lokal gebrauten Alkohol, der hier durchgehend serviert wird. Diese Szenerie ist dabei nicht auf städtische Gebiete begrenzt. Die Siedlung Ftanga, etwa 100 Kilometer westlich von Opuwo, besitzt einen Gemischtwarenladen mit vergleichbarer Kundschaft. Bier und Schnaps verführen so manchen Viehbesitzer dazu, ein Tier gegen ein paar Runden einzutauschen, ein Geschäft, das nur zu oft wiederholt wird und den Trinker auf die Verliererseite stellt. Alkoholismus mag ein kontroverses Symptom sein, jedoch ist es eine schmerzvoll realistische und möglicherweise sogar unvermeidliche Folge des Zusammentreffens von Alt und Neu. Wie viele andere vor uns zog es uns in den Nordwesten von Namibia, weil es dort eine Wildnis mit einzigartigen Kultur- und Naturschätzen gibt. Europäische Entdecker durchdrangen die Region erst relativ spät im 19. Jahrhundert. Sie alle sahen sich mit einer zerklüfteten, lebensfeindlichen Gegend konfrontiert, die lediglich kurze Erkundungsgänge und kein ausgedehntes Reisen erlaubte. Die Trockenheit und das weitgehende Fehlen von Oberflächenwasser schlossen landwirtschaftliche oder andere bedeutsame Entwicklungsmöglichkcitcn von vornherein aus. Die jüngere Geschichte Namibias verstärkte die Isolation der Region, indem sie während des brutalen Buschkrieges, der der Unabhängigkeit vorausging, zum Sperrgebiet erklärt wurde. Diese relative Abgeschiedenheit fand erst 1990 ein Ende, als Namibia ein eigenständiger Staat wurde. Seitdem hat es eine große Anzahl Besucher nordwärts gezogen, die alle der "letzten Wildnis" begegnen wollen. Dieser Ruf hat für die fast ausschließlich aus kommunalem Land bestehende Region einige unübersehbare Konsequenzen. Besucher unterliegen kaum irgendwelchen Verhaltensvorschriften, unter jedem Baum ist praktisch ein potentieller Zeltplatz. Es ist ein Gebiet, wo die Infrastruktur auf Ansätze beschränkt und die durch zufällige Pfade und zweifelhafte Straßenzustände charakterisiert ist. In dem Bestreben, ihre "Buschtauglichkeit" zu beweisen, hinterlassen rastlose Abenteuersuchende jedoch ein Geflecht unansehnlicher Reifenspuren und versetzen Wildtiere in Angst und Schrecken. Es ist daher ein dringliches Anliegen dieses Buches, die Empfindlichkeit dieser Wildnis deutlich zu machen. Mit dem kalten Atlantik und der Skelettküste im Westen, dem Sand der Kalahari im Norden und Osten und dem der Namib im Süden, hat die Region eine außergewöhnliche geographische Lage. Der Schnittpunkt zwischen dem kalten Ozean und dem warmen Landesinneren bestimmt ihr Regionalklima. Als Folge der Trockenheit sind eine ganze Reihe von Endemismen, Lebewesen, die nur hier und nirgendwo sonst vorkommen, entstanden, insbesondere unter den Reptilien, Vögeln und Pflanzen. Die turbulente geologische Vergangenheit der Region hat eine atemberaubende Landschaft hinterlassen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia, von Mary Rice und Craig Gibson.

Titel: Hitze, Staub und Träume
Untertitel: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia
Autoren: Mary Rice; Craig Gibson
Übersetzung: Thomas Ulber
Verlag: Struik
Kapstadt, Südafrika 2001
ISBN 1868726967 / ISBN 1-86872-696-7
Originalleineneinband, Originalschutzumschlag, 30 x 25 cm, 160 Seiten, durchgehend Farbfotos

Gibson, Craig und Rice, Mary im Namibiana-Buchangebot

Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia

Hitze, Staub und Träume: Landschaft und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia

Hitze, Staub und Träume stellt, aus dem Englischen übersetzt, Landschaften und Bewohner im Kaokoland und Damaraland in Namibia vor.