Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck

Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1962

Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1962

Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1962 (Ansicht ohne Schutzumschlag)

Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck. Verlag: Ullstein. Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1962 (Ansicht ohne Schutzumschlag)

Verlauf der im Buch Großwild im Etoschaland (Lutz Heck) beschriebenen Reise durch Südwestafrika.

Verlauf der im Buch Großwild im Etoschaland (Lutz Heck) beschriebenen Reise durch Südwestafrika.

Die vierte Afrikareise von Professor Dr. Lutz Heck ging in das Gebiet zwischen dem Kalahari-Reservat und dem Etoschaland. Besonders wertvoll sind neben dem für deutsche Tiergärten eingefangenen Großwild die vielen prächtigen Fotos seines Buches.

Lutz Heck  

Kalahari-Reservat

Als die Sonne aufging, waren wir schon längst im Auto unterwegs. Um uns lag Steppe bis zum Horizont, Honigbusch, Brackbusch, niederes Gras, die ideale Schafweide. Alles noch Farmland. In Stampriet, wo artesisches Wasser aus der Erde quillt, stieß das zweite Auto zu uns, ein starker Chevroletlastwagen, mit Jochen Lühl, seiner Frau und Fräulein Edeltraud, ihrer jungen Farmstütze. Alsbald bogen wir in das Tal des Auob ein und kamen zwischen tafelförmige Berge, von deren steilen Felswänden sich mächtige Geröllhalden herabzogen. Auf hohem Kalksteinklotz lag Gochas, ein alter Militärstützpunkt mit ein paar Häuschen und einem vergessenen Soldatenfriedhof. Wir wanderten durch die Grabreihen, und als ich einen Stein umdrehte, der gestürzt hinter einem Busch lag, las ich nicht ohne Erschütterung: „Hier ruht Hauptmann v. Erckert. Gefallen am 16.3.1908." Der Stein hat das Grab nie gedeckt. Das liegt weit draußen irgendwo in der Kalahari, wo der einstmals berühmte Erckert im Kampf gegen die Hottentotten unter Simon Kopper den Tod fand, in dem letzten großen Gefecht, das den sogenannten Hererokrieg von 1904 bis 1908 beendete. Als wir das wasserlose Bett des Auob kreuzten, mahlten unsere Autos durch den Sand des „Riviers", wie in Südwest diese Trockenflüsse genannt werden, und keuchten am anderen Ufer auf die feste Straße hoch. Weiter ging; es von Farm zu Farm. Alle diese Anwesen machten einen guten, ich möchte fast sagen, wohlhabenden Eindruck, und die Besitzer schienen ein gutes Auskommen zu haben. Aber wieviel Blut hatte erst fließen müssen, wieviel bittere Tode sind gestorben worden, ehe endlich friedliche Menschen hier wohnen und waffenlos und unbehelligt durch dieses Land reisen konnten! Die ersten roten Sanddünen der Kalahari stellten sich uns in den Weg. Wir fuhren Hügel hinauf und hinunter, über ein gewaltiges Meer erstarrter Wogen, lange Ketten flacher Sandberge, die nach Westen zu allmählich verebbten. Eine Baumgruppe verlockte durch ihren Schatten und das dürre Holz, das darunter lag, zu einer Rast, um so mehr, als wir ohne Frühstück aufgebrochen waren. Unsere Freunde entwickelten eine wunderbare Gewandtheit im Abkochen, die Männer schleppten Holz herbei, und im Nu brannte das Feuer! Wir lagerten auf einer Zeltplane am Boden. Das bewährte sich; denn nach einer Weile erschien darauf, durch unseren Geruch angelockt, ein ganzes Heer von Zecken, die genau auf uns zukrochen. Ohne Unterlage wären sie uns zur Plage geworden. Die Südwester kochen besonders gern und oft im Freien ab, und Buschfahrten mit Picknicks gehören zu den beliebtesten Vergnügungen. Aus der Zeit der großen Trecks haben die Buren das gesellige Zusammentreffen am Lagerfeuer als „Braai-Vleis-Essen" sogar zur Tradition erhoben. Übersetzt bedeutet das Wort: Bratfleisch, und es gibt kaum ein Fest, bei dem nicht ein „Braai-Vleis" auf dem Programm stünde. Man sitzt unter freiem Himmel um das Lagerfeuer, brät saftige Stücke Fleisch am Rost und trinkt - wenn man hat - Bier aus der Flasche. Doch um den ganzen Zauber eines solchen Braai-Vleis-Festes zu begreifen, muß man wohl selbst an flackernden Flammen gesessen haben, wenn von den Rosten her der zarte Duft des bratenden Fleisches herüberweht, wenn gesungen und gelacht wird und Mond und Sterne auf das muntere Treiben herabfunkeln. Das nächste Mal hielten wir erst wieder auf der Farm Haruchas. Eine weltverlorene Tankstelle spendete dort Benzin, und während die Wagen tankten, besuchten wir den achtzigjährigen Carl Berger, den Besitzer der zwanzigtausend Hektar großen Farm. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Großwild im Etoschaland, von Lutz Heck.

Titel: Großwild im Etoschaland
Untertitel: Erlebnisse mit Tieren in Südwestafrika
Autor: Lutz Heck
Verlag: Ullstein
Berlin; Frankfurt am Main; Wien, 1962
Originalleinenband, Original-Schutzumschlag, 15x22 cm, 237 Seiten, 8 farbige, 60 sw-Fotos

Heck, Lutz im Namibiana-Buchangebot

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