Gold in Deutsch-Ostafrika, von Klaus-Friedrich Hetzer

Gold in Deutsch-Ostafrika, von Klaus-Friedrich Hetzer. Die Geschichte des Goldbergbaues in Deutsch-Ostafrika von 1901-1916

Gold in Deutsch-Ostafrika, von Klaus-Friedrich Hetzer. Die Geschichte des Goldbergbaues in Deutsch-Ostafrika von 1901-1916

In den Beiträgen zur deutschen Kolonialgeschichte (Band 8) beschrieb Klaus-Friedrich Hetzer mit 'Gold in Deutsch-Ostafrika' die Geschichte des Goldbergbaues in Deutsch-Ostafrika von 1901-1916.

[...] Gouverneur Eduard von Lieberts Nachfolger, Graf von Götzen (1901-1906) hatte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Auch von ihm wurde erwartet, die Wirtschaft des Schutzgebietes so voran zu treiben, daß sich dieses nun endlich allein erhalten könne, ohne weitere finanzielle Mittel des Reiches in Anspruch zu nehmen Diese wirtschafts- und finanzpolitisch völlig absurde Ansicht, die bei Reichsregierung und Öffentlichkeit jedoch weit verbreitet war, läßt darauf schließen, daß die damalige personelle Besetzung der Kolonialabteilung in jener Zeit nicht eben als optinal zu betrachten war. Vor allem fehlte offensichtlich die Fähigkeit, ein klares wirtschaftliches Konzept für das Schutzgebiet zu entwickeln und durchzusetzen und private Investitionsbereitschaft mit Bürgschaften oder Zuschüssen aus öffentlicher Hand zu unterstützen. Trotzdem war Graf von Götzen ein äußerst erfolgreicher Gouverneur, dessen Gesetzgebung einen wesentlichen Anteil am späteren Aufschwung des Landes hatte. Die allgemeine Gleichgültigkeit im Reich gegenüber allen kolonialen Fragen änderte sich jedoch fast schlagartig im Jahr 1904. Zum Einen wirkte die Fertigstellung der britischen Ugandabahn derart aufrüttelnd, daß der Reichstag unter dem Druck von Presse und Wirtschaft noch im gleichen Jahr beschloß, die Mittel für den ersten Bauabschnitt der neuen Mittellandbahn in der Länge von 209 km (Daressalaam-Morogoro) zu genehmigen. Zum Anderen hatte der Ausbruch der Aufstände in Deutsch-Südwestafrika (Herero-Aufstand) und Deutsch-Ostafrika (Madji-Madji-Aufstand), die deutsche Öffentlichkeit, die nun auch immer öfter persönliche Erfahrungen durch Angehörige der Marine und Schutztruppe sammeln konnte, so sensibel gemacht, daß innerhalb kurzer Zeit der in gewissen politischen Kreisen nach wie vor vorhandene Widerstand gegen jedes koloniale Engagement gebrochen wurde. Vor allem die rechtsnational eingestellte Presse entdeckte plötzlich ihre Liebe zu den Kolonien und überschwemmte den Markt mit einer Fülle von Veröffentlichungen, sodaß schon aus diesem Grunde jeder Widerstand der Mitte-Links-Parteien stark unterbunden wurde. Wer ließ sich gern öffentlich als "Vaterlandsverräter" beschimpfen! So war es folgerichtig, daß die Entwicklung Deutsch-Ostafrikas unter dem neuen Gouverneur, Freiherrn von Rechenberg (1906-1912), einen enormen Aufschwung zu verzeichen hatte, und daß von Rechenberg als der erfolgreichste Gouverneur in die Geschichte der Kolonie eingehen konnte. Unterstützung fand er hierbei in starkem Maße durch den neuen Staatssekretär Bernhard Dernburg (1906-1911), dem ersten Wirtschaftsfachmann in der deutschen Kolonialverwaltung, der zwar teilweise von verschiedenen Seiten stark angegriffen wurde, es aber gleichwohl verstand, die offizielle Kolonialpolitik in eine pragmatische Richtung zu lenken. Ausländisches Kapital, vor allem aber solches aus Deutschland, floß nun in verstärktem Maße in das Schutzgebiet So entstanden um die Jahrhundertwende eine ganze Reihe von neuen Plantagen-Gesellschaften, aber auch Einzelpersonen investierten in zunehmendem Maße. Allerdings war festzustellen, daß fast alle diese Investitionen in den Niederungen des Küstengebietes getätigt wurden, mit Ausnahme des Nordens des Schutzgebietes, wo sich in verhältnismäßig kurzer Zeit eine recht enge europäische Besiedlung von Tanga's über die Usambara-und Pare-Berge bis zum Kilimandscharo und Meru abzeichnete. Diese Entwicklung war ganz natürlich, da in diesen Gebieten nach der Fertigstellung der Usambara-Bahn (Nordbahn) und durch den Ausbau der leistungsfähigen Häfen von Tanga, Daressalaam und Lindi der Export von Gütern und Waren mit relativ kurzen Wegestrecken gesichert war. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Gold in Deutsch-Ostafrika, von Klaus-Friedrich Hetzer.

Titel: Gold in Deutsch-Ostafrika
Untertitel: Die Geschichte des Goldbergbaues in Deutsch-Ostafrika von 1901-1916
Autor: Klaus-Friedrich Hetzer
Reihe: Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 8
Verlag: Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen
Greifenstein, 1995
Originalbroschur, 15x21 cm, 79 Seiten, 12 sw-Fotos, 1 Kartenskizze, 1 Faltkarte in Farbe

Hetzer, Klaus-Friedrich im Namibiana-Buchangebot

Gold in Deutsch-Ostafrika

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Die Geschichte des Goldbergbaues in Deutsch-Ostafrika von 1901-1916.

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