Gifttiere in Südwestafrika, von Fritz Gaerdes

Gifttiere in Südwestafrika, von Fritz Gaerdes. Kleine Reihe, Heft 3/4. 'Afrika-Verlag Der Kreis' bei Lempp Verlag GmbH. 2. Auflage. Schwäbisch Gmünd 1971

Gifttiere in Südwestafrika, von Fritz Gaerdes. Kleine Reihe, Heft 3/4. 'Afrika-Verlag Der Kreis' bei Lempp Verlag GmbH. 2. Auflage. Schwäbisch Gmünd 1971

Mit Prosa und Gedichten, Zeugnissen künstlerischer Betätigung und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen hofft der Verlag, allen heimatliebenden Bewohnern Südwestafrikas Freude zu bereiten und ihnen Anregung zu eigener Betätigung auf diesen noch weit geöffneten Feldern zu vermitteln. Die Ausstattung des Büchleins, Gifttiere in Südwestafrika von Fritz Gaerdes, wurde der seit fast einem Jahrzehnt erheblich fortgeschrittenen Offsettechnik angepaßt und entsprechend verbessert.

Fritz Gaerdes  

Chemische Waffen der Tiere Südwestafrikas

Wenn man von Gifttieren in Südwestafrika spricht, denkt man in erster Linie an Schlangen und die verhängnisvolle Wirkung eines Schlangenbisses. Aber der Gebrauch von Gift als Waffe ist im Tierreich weit verbreitet. Berührungsgifte wie etwa Senfgas, das im ersten Weltkrieg eine Rolle spielte, haben ihre Vorbilder im Tierreich. Neben Giften, die im Tier erzeugt werden, finden wir bei den Insekten Gifte, die mit der Nahrung aufgenommen und im Körper gespeichert werden. Schutzvorrichtungen bewirken, daß die oft sehr starken Gifte dem Tier selbst nicht schaden. Versuche von Prof. Reichstein in Basel u. a. haben gezeigt, daß ein schwächerer Giftschutz über die Eier sogar noch bei der folgenden Generation besteht, auch wenn sie mit ungiftigen Pflanzen ernährt wurde. Wenn wir von Gift als Waffe reden, müssen wir uns über die Bedeutung der Waffe klar sein. Sie kann sowohl zum Angriff wie zur Verteidigung benutzt werden, oder sie erfüllt beide Funktionen. Auf das Tier übertragen bedeutet das: Das Gift kann dem Beuteerwerb dienen, ein Schutzmittel gegen Feinde sein oder beide Funktionen erfüllen, wie es z. B. bei den Schlangen und Spinnentieren der Fall ist. In dem Verhältnis der Gifttiere zum Menschen spielt nur die Funktion der Abwehr, also des Selbstschutzes, eine Rolle. Gifttiere sind nicht von vornherein Feinde des Menschen, sondern sie gebrauchen ihr Gift zur Verteidigung gegen den Menschen, der als ihr Feind auftritt. Die großen Raubtiere, die den Menschen in einzelnen Fällen als Beute betrachten, besitzen keine Giftwaffen. Indirekt können Löwe und Leopard allerdings ebenfalls Vergiftungen hervorrufen. Da diese Tiere auch an Aas gehen, befinden sich in ihren Krallen stets zahlreiche Bakterien, die bei unbehandelten Kratzwunden zu Blutvergiftung führen. Ebenso wissen viele Jäger, daß erlegtes Wild, das bereits von Schakalen oder Aasgeiern angefressen war, an den Fraßstellen sehr schnell von den übertragenen Fäulnisbakterien angegriffen wird. Als giftig kann man diese Tiere aber nicht bezeichnen. Im allgemeinen zeigt sich, daß bei der Verteilung von Giftwaffen im Tierreich das Gesetz der Sparsamkeit waltet. Wehrhafte und sehr bewegliche Tiere sowie andere, die durch ihre verborgene Lebensweise oder anderen Schutz (Panzer) nicht besonders gefährdet sind, werden selten Giftwaffen besitzen. So findet man in der Tierklasse der Vögel keinen Vertreter mit Gift, unter den Säugetieren nur einen. Es ist das in Australien lebende, eierlegende Schnabeltier, bei dem das Männchen an den Gelenken der Hinterfüße einen Sporn hat, der mit einer Giftdrüse in Verbindung steht. Als chemische Waffen kann man die Sekrete der Stinkdrüsen einiger unserer Tiere wie des Bandiltis (Stinkkatze), der Mangusten und der Schleichkatzen bezeichnen. Zu den eigentlichen Gifttieren sind sie aber nicht zu rechnen.

Schlangen

Die stärkste Ausbildung von Gift als Waffe findet man in der Klasse der Reptilien bei der Unterordnung der Schlangen. Wenn man von Gifttieren in unserem Lande redet, denkt man, wie bereits gesagt, in erster Linie an sie. Von den 53 Schlangenarten, die nach der letzten Arbeit von Professor Dr. Robert Mertens, Frankfurt am Main, in Südwestafrika vorkommen, sind 23 vollkommen ungiftig. Zu ihnen gehört auch unsere größte Schlange, die Felsen- oder Riesenschlange (Python sebae). Nur fünfzehn oder, wenn man die Baumschlange (Dispholidus typus) hinzurechnet, sechzehn sind wirkliche Giftschlangen. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Gifttiere in Südwestafrika, von Fritz Gaerdes.

Titel: Gifttiere in Südwestafrika
Autor: Fritz Gaerdes
Genre: Naturführer
Reihe: Kleine Reihe, Heft 3/4
'Afrika-Verlag Der Kreis' bei Lempp Verlag GmbH
2. Auflage. Schwäbisch Gmünd 1971
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 45 Seiten, 16 Fototafeln (s/w)

Gaerdes, Fritz im Namibiana-Buchangebot

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Dies ist die überarbeitete, zweite Auflage des Büchleins 'Gifttiere in Südwestafrika' von 1971.

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