Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika, von Nikolaus Oesterheld

Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika, von Nikolaus Oesterheld.

Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika, von Nikolaus Oesterheld.

Dr. Nikolaus Oesterheld berichtet in seiner aufwendigen und bildreichen Dokumentation über eine 1960 mit der Dornier DO 28 V1 (D-IBOB) von Hannover zum Limpopo in Portugiesisch Ostafrika ausgeführte Flugreise und Jagdexpedition.

Nikolaus Oesterheld  

Einleitung von Camilo Dornier:

Geprägt von Prof. Grzimeks Oskar-prämiertem Dokumentarfilm und dem gleichnamigen Buch „Serengeti darf nicht sterben" mit der legendären Dornier Do 27 in Zebra-Bemalung, hätte ich mir nie träumen lassen einmal ein Geleitwort zu einem Buch über die Großwildjagd der 60er Jahre in Afrika zu schreiben. Als mich der Autor - Herr Dr. Nikolaus Oesterheld - vor drei Jahren erstmals kontaktierte, begeisterte mich ein bis dato Unbekannter spontan mit der Skizze seiner einmaligen Familien- und Abenteuergeschichte. Sie hatte mit der Dornier Do 28, genauer gesagt, dem Prototyp dieses Flugzeugmusters, der Do 28 VI mit dem Kennzeichen D-IBOB, einer Flugzeugentwicklung unseres Familienunternehmens in den späten 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, zu tun. Diese Maschine, für mich der schönste und eleganteste Dornierflieger nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte schon als Bub mit vier Jahren mein Herz erobert und sorgte stets für Gesprächsstoff in unserer Familie. Die Geschichte von Herrn Dr. Oesterheld aber klang so aberwitzig, als wenn heute in vergleichbarer Situation ein „Tycoon" auf der Internationalen Luftfahrtschau in Berlin zu Airbus kommen würde mit dem dringenden Wunsch, den in der Flugerprobung befindlichen - und damit noch nicht zugelassenen - ersten Prototyp einer neuen Baureihe für seine Abenteuerreise um die Welt kaufen und gleich mitnehmen zu wollen. Ein unvorstellbarer Gedanke! Aber Konsul Karl Adolf Oesterheld, der Vater des Autors und leidenschaftlicher Großwildjäger, gab nicht auf und hatte nach intensiven Verhandlungen Erfolg! Er bekam seine Trophäe, die D-IBOB, kurz nach seinem Besuch der Luftfahrtmesse in Hannover im Mai 1960 und startete bereits im Juli 1960 mit der wenige Tage zuvor musterzugelassenen Maschine schwer beladen zu seinem zweimonatigen Abenteuerflug nach Ostafrika. Wie war so etwas überhaupt möglich? Wie konnte man ein solches Risiko überhaupt eingehen? Es bedurfte zweier visionärer, starker, mutiger und begeisterungsfähiger Charaktere sowie Kreativität, großen Engagements und natürlich lohnender Ziele. Offenbar trafen mit Konsul Oesterheld und meinem Vater Claudius Dornier jr. - damals Geschäftsführer der Dornier GmbH - eben genau jene Unternehmertypen zusammen, die beispielhaft für den Wiederaufbau unseres Landes nach dem Zweiten Weltkrieg stehen und Voraussetzung für ein so außergewöhnliches Unterfangen waren.

Hier verband sich das Ziel von Konsul Oesterheld und seiner auch für damalige Verhältnisse einmaligen Großwildjagd mit dem Ziel meines Vaters, die Markteinführung und den Verkauf der neuen zweimotorigen Do 28, einer Weiterentwicklung der einmotorigen Do 27, zu fördern. Eine derart spektakuläre „Luftsafari" konnte - wenn sie denn erfolgreich verlief - zu einer einmaligen Werbeaktion für die Do 28 werden. So konnte sie ihre hervorragenden Flugeigenschaften, Robustheit und Zuverlässigkeit unter härtesten Einsatzbedingungen beweisen. Wäre es jedoch zu größeren technischen Problemen oder gar einem Unfall gekommen, hätte das kühne Vorhaben in einem Desaster für alle enden können. Das Schicksal war gnädig. Die Geschichte wurde ein großer Erfolg. Der Mut und das Engagement beider Männer und ihrer Mitstreiter wurden reich belohnt. Gott sei Dank! Konsul Oesterheld und sein damals gerade zwanzigjähriger Sohn Nikolaus erlebten eines ihrer aufregendsten Jagd- und Flugabenteuer.

Von der Do 28 wurden in der Folge über 100 Stück ausgeliefert und es gelang den Verkaufserfolg der Do 27 auf eine breitere Basis zu stellen. Hierdurch konnten das Fundament der Firma Dornier und der schwierige Aufbau der deutschen Luftfahrtindustrie in den 60er Jahren weiter gefestigt und das Gütesiegel „Made in Germany" gestärkt werden. So gab es auf beiden Seiten nur Gewinner! Konsul Oesterheld wollte - wie bereits erwähnt - die D-IBOB unbedingt sofort erwerben. Da ein Verkauf des Prototyps für die Firma Dornier zunächst wegen des geplanten Einsatzes als Vorführmaschine nicht in Frage kam, musste für den hartnäckigen Konsul ein eleganter Kompromiss gefunden werden. So konnte er die begehrte D-IBOB für seine Expedition immerhin mieten. Ein halbes Jahr später erhielt der geschätzte Konsul dann seine eigene nagelneue und mittlerweile in Serie produzierte Do 28 mit der Werknummer 3006 im April 1961 ausgeliefert.

Auch heute - 50 Jahre nach dem Erstflug der Do28A und der Abenteuerreise von Konsul Oesterheld - ist das Flugzeuggeschäft weiterhin faszinierend und sehr persönlich. Es ist nach wie vor geprägt von großem gegenseitigen Vertrauen und Respekt zwischen Hersteller und Kunde sowie deren jeweiligen Persönlichkeiten. Seinerzeit befand sich Konsul Oesterheld als Käufer in guter Gesellschaft mit Franz Josef Strauß, der als damaliger Verteidigungsminister eine Do 28 für die Flugbereitschaft bestellte und sie gern selbst steuerte. Mit einer gewissen Genugtuung pflegte Konsul Oesterheld zu erzählen, dass Minister Strauß jedoch „seine" Do 28 mit der Werknummer 3015 erst vier Monate nach ihm ausgeliefert bekam.

Es ist mir Freude und Ehre zugleich einige Gedanken zu diesem historisch interessanten und aufregenden Buch zu schreiben. Die Freude ergibt sich aus meiner Liebe zur Do 28, dem Kennenlernen weiterer Facetten ihrer Geschichte und der dadurch entstandenen spontanen Freundschaft zu Herrn Dr. Nikolaus Oesterheld, dessen Großvater ebenso wie mein Großvater ihren unternehmerischen Erfolg in hohem Maße dem legendären Grafen Zeppelin verdanken. Die Ehre verbindet sich mit dem Respekt vor Konsul Oesterheld, diesem außergewöhnlichen und mutigen Schlüsselkunden der Do 28, vor meinem Vater und Großvater sowie den loyalen und engagierten Mitarbeitern der Firma Dornier, die dieses einmalige Abenteuer mitgetragen und ermöglicht haben. Allen Lesern wünsche ich spannende Stunden bei der Lektüre dieses mit viel Liebe zum Detail geschriebenen und reich bebilderten Buches, dessen Inhalt im Kontext der damaligen Zeit zu betrachten ist. Sowohl die Umstände des Fluges zum Limpopo als auch die beschriebene Großwildjagd sind nach heutigen Maßstäben nicht mehr denkbar. Die hier erzählte Geschichte verdeutlicht somit auch die Entwicklungen des letzten halben Jahrhunderts auf eindrückliche Weise.

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika, von Nikolaus Oesterheld.

Buchtitel: Flug zum Limpopo
Untertitel: Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika
Autor: Nikolaus Oesterheld
Verlag: J. Neumann-Neudamm AG
Melsungen, 2011
ISBN 978-3-7888-1372-7
Kartoneinband, Schutzumschlag, 24x28 cm, 264 Seiten, 300 Abbildungen

Oesterheld, Nikolaus im Namibiana-Buchangebot

Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika

Flug zum Limpopo. Abenteuer in Portugiesisch Ostafrika

1960: Flug mit der Dornier DO 28 V1 (D-IBOB) von Hannover zum Limpopo in Portugiesisch Ostafrika, dem heutigen Mosambik.

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